WM

DLV-Sprinter peilen in Yokohama die WM-Qualifikation an

Schnelle Rennen, gute Wechsel und möglichst viele Plätze in den Top Ten der Welt: Bei den World Relays in Yokohama geht es am Wochenende für die DLV-Sprinter um eine frühzeitige Qualifikation für die WM in Doha. Ein Quartett kann auf einen der vorderen Plätze schielen.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 10. Mai 2019

Nach den Abschluss-Einheiten im Trainingslager in Okinawa reist die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstag früh nach Yokohama (Japan), wo am Wochenende (11./12. Mai) die World Relays – die inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften – stattfinden. Im Mittelpunkt steht dort für alle teilnehmenden Nationen neben Gold, Silber und Bronze vor allem eins: die Qualifikation für die Weltmeisterschaften im Herbst in Doha (Katar). Der DLV ist in den Wettbewerben über 4x100, 4x200 und 4x400 Meter der Männer und Frauen sowie erstmals auch in der Mixed Staffel über 4x400 Meter vertreten. Mit Ausnahme der 4x200 Meter zählen all diese Wettbewerbe auch zum WM-Programm von Doha.

In den klassischen Staffeln lösen die Top Acht des A-Finals der World Relays sowie die zwei bestplatzierten Staffeln des B-Finals das WM-Ticket. In der Mixed Staffel, für die es kein B-Finale gibt, können die Top Acht des A-Finals und die weiteren vier zeitschnellsten Staffeln aus den Vorläufen mit Doha planen. Wichtig: Der Stab muss auch im A-Finale ins Ziel, sonst geht der WM-Startplatz an ein zusätzliches Quartett aus dem B-Finale.

Mit Platz sechs sowohl bei der zurückliegenden WM als auch bei der Heim-EM in Berlin haben sich zuletzt die deutschen Langsprinterinnen international konkurrenzfähig gezeigt. Verantwortlich ist für den Kader seit Kurzem die ehemalige Staffel-Europameisterin Claudia Marx. „Ich traue allen Staffeln die WM-Qualifikation zu und ich hoffe, dass wir das im deutschen Team auch hinkriegen“, sagt sie – denn die frühe Qualifikation würde Planungssicherheit im weiteren Verlauf der Saison bedeuten, die für viele Staffel-Kandidaten zusätzlich noch die U23-EM im Einzel und mit der Staffel bereithält.

Eine ungewohnte Situation sowohl für Athleten als auch Trainer: Von den nominierten 400-Meter-Sprintern werden einige in der klassischen Frauen- bzw. Männer-Staffel zum Einsatz kommen, andere in der Mixed Staffel. „Das müssen wir taktisch clever angehen“, erklärt Claudia Marx, die sich dazu in enger Abstimmung mit Edgar Eisenkolb bereits mit der Historie der Mixed Staffeln beschäftigt hat.

Die Entscheidung über die Aufstellung fällt kurzfristig. Alle für die 4x400 Meter Nominierten können in beiden Staffel-Varianten eingesetzt werden, auch der Wechsel nach dem Vorlauf ist möglich. Zudem ist in der Mixed Staffel die Reihenfolge der je zwei Sprinterinnen und zwei Sprinter frei wählbar. „Das Training mit dem Wechsel von Mann auf Frau war anfangs eine Herausforderung“, berichtet Claudia Marx, „für die Mädels war das hohe Tempo ungewohnt. Andersrum ist es allen leichter gefallen. Aber das kriegen alle hin, da mache ich mir keine Sorgen.“

„Wir wollen mit der stärksten Gruppe antreten und werden nichts ausprobieren, dazu ist der Wettbewerb zu wichtig“, gibt Ronald Stein die Marschrichtung für die Kurzsprinter vor. Er ist neben Männer-Bundestrainer Jörg Möckel für die Frauen- und Männer-Staffeln über 4x100 und 4x200 Meter verantwortlich – und lässt durchklingen, dass die zurzeit besten Sprinter und sichersten Wechsler wohl in der 4x100 Meter Staffel zum Einsatz kommen werden, wo es um das WM-Ticket für Doha geht.

Die derzeitige Form seiner Schützlinge für den Staffel-Einsatz optimal einzuordnen, ist eine der Schwierigkeiten eines Staffel-Bundestrainers. „Wir hatten letzten Samstag einen kleinen Test-Wettkampf“, erklärt Ronald Stein. „Wenn es rund läuft, können die Sprinterinnen relativ weit vorne landen“, lautet seine Prognose, „bei den Männern ist nach den Top Drei, Vier, Fünf alles sehr eng, da kommt es darauf an, dass sie ein Ding treffen.“

Mut kann in einigen Wettbewerben der Blick zurück auf die letzte Ausgabe der World Relays machen: 2017 gewannen die deutschen Sprinterinnen auf den Bahamas überraschend Gold und Silber über 4x100 und 4x200 Meter. Zu einem ähnlich frühen Zeitpunkt der Saison konnten sie dabei sogar die USA und Jamaika überflügeln und die Vorteile der Gegnerinnen hinsichtlich der Einzel-Bestleistungen mit sicheren Wechseln wettmachen. Die Männer schafften es damals als Zweite des B-Finals über 4x100 Meter in die Top Ten.

Aber: „Staffel ist Staffel“, sagt Ronald Stein. Will heißen: Da kann viel passieren. Im schlimmsten Fall das frühe Aus nach Stab-Verlust. Im besten Fall schnelle Einzel-Zeiten und optimale Wechsel der DLV-Athleten und am Ende des Staffel-Wochenendes fünf sichere deutsche Startplätze bei der WM in Doha.

 

Das deutsche Aufgebot - Männer-Staffeln:

4x100 Meter:

Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Patrick Domogala (MTG Mannheim), Julian Reus (LAC Erfurt Top Team), Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar), Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig)

4x200 Meter:

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), Maurice Huke (TV Wattenscheid 01), Robert Hering (TV Wattenscheid 01), Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)

4x400 Meter:

Johannes Trefz (TSV Gräfelfing), Marc Koch (LG Nord Berlin), Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen), Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Joshua Hartmann (ASV Köln)

 

Das deutsche Aufgebot - Frauen-Staffeln:

4x100 Meter:

Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (SCC Berlin), Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar)

4x200 Meter:

Katrin Fehm (ESV Amberg), Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim), Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen)

4x400 Meter:

Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), Nadine Gonska (MTG Mannheim), Laura Müller (LC Rehlingen), Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg)

 

Das deutsche Aufgebot - Mixed-Staffeln:

4x400 Meter:

Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth), Torben Junker (LG Olympia Dortmund), Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim), Svea Köhrbrück (SCC Berlin), Luna Bulmahn (VfL Eintracht Hannover)

 

Autor: DOSB / DLV / SID