Die deutschen Tennis-Damen wollen in Stuttgart nach 2014 erneut ins Fed-Cup-Finale einziehen. Die Mannschaft mit Angelique Kerber und Julia Görges tritt in Bestbesetzung an, doch Gegner Tschechien hat es in sich.
Ihre Jubelposen für den Einzug ins Endspiel haben die deutschen Fed-Cup-Damen bereits geübt. Beim Fotoshooting für einen Sponsor probten Angelique Kerber, Julia Görges und Co. vor Beginn ihres Halbfinal-Duells gegen Tschechien schon einmal vorsorglich die Siegergesten für das Wochenende. Der Glaube, im Heimspiel ab Samstag (12.00 Uhr/DAZN) in Stuttgart nach 2014 erneut ins Finale des prestigeträchtigen Nationenwettbewerbs einziehen zu können, ist groß - auch wenn die Hürde höher kaum sein könnte.
"Es sind alle in einer guten bis sehr guten Verfassung. Ich glaube an unsere Stärken und glaube an meine Mädels", sagte Teamchef Jens Gerlach. Für den 44-Jährigen ist es in seiner Heimatstadt die zweite Partie in seiner neuen Rolle. "Dieses Halbfinale ist natürlich noch einmal ein besonderer Fed Cup für ihn, so eine Art Feuertaufe", sagte seine Vorgängerin Barbara Rittner, jetzt Bundestrainerin und Head of Women's Tennis beim Deutschen Tennis Bund (DTB), gegenüber tennisnet.com.
Anders als beim Erstrundenmatch in Weißrussland (3:2) kann Gerlach diesmal personell aus dem Vollen schöpfen. Vor allem die Rückkehr seiner Spitzenspielerinnen Görges und Kerber stimmt den deutschen Kapitän zuversichtlich. "Julia und Angelique wären für jede Mannschaft der Welt eine große Verstärkung", sagte er. Zumal die Form bei beiden stimmt: Während Görges in der Vorwoche mit dem Final-Einzug beim Turnier in Charleston glänzte, ist Kerber mit bislang 25 Siegen auf der Tour die weltweit erfolgreichste Spielerin in dieser Saison.
Görges und Kerber teilen sich zurzeit die Führungsrolle im deutschen Frauen-Tennis. In der Weltrangliste belegen sie die Plätze elf und zwölf, standen Anfang Februar sogar als erstes deutsches Duo seit Steffi Graf und Anke Huber vor über 20 Jahren gemeinsam in den Top 10. Nachdem Görges' Karriere zwischenzeitlich stagnierte und Kerber 2017 ein Seuchenjahr erlebte, haben beide einen erfolgreichen Neustart hingelegt. "Sie sind in so starker Verfassung, dass sie die besten Spielerinnen der Welt bezwingen können", sagt Gerlach.
Und das müssen sie auch, denn der Gegner am Wochenende hat es in sich. Tschechien ist die alles überragende Fed-Cup-Nation der jüngeren Vergangenheit, gewann drei der letzten vier Austragungen, darunter auch das Finale gegen Deutschland vor vier Jahren in Prag. In der Weltranglistensechsten Karolina Pliskova und der zweimaligen Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova (Nr. 10) haben die Tschechinnen in Stuttgart zwei Topspielerinnen in ihren Reihen, dazu kommt ein starkes Doppel mit den Spezialistinnen Barbora Strycova und Katerina Siniakova.
"Die Tschechinnen sind als Team zusammengewachsen", sagte Gerlach, der beim ersten Halbfinale vor eigenem Publikum seit 24 Jahren allerdings auf den Heimvorteil hofft: "Die Zuschauer können immer die entscheidenden Prozente bringen." Ein gutes Omen womöglich, denn auch in einem möglichen Finale gegen die USA oder Frankreich besäße die deutsche Auswahl Heimrecht - genau wie zuletzt 1992 beim letzten Titelgewinn in Frankfurt am Main.
Quelle: SID