Zwei Mal Bronze, ein neuer deutscher Rekord über 4x200 Meter und das WM-Ticket für die Mixed-Staffel des DLV. Das waren die deutschen Höhepunkte der World Relays, die am Wochenende in Yokohama (Japan) ausgetragen wurden.
Auftrag erfüllt, WM-Ticket gelöst: Die deutschen Sprinterinnen um Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper haben bei den World Relays der Leichtathleten Bronze über 4x100 m gewonnen und sich damit frühzeitig für die WM in Katar (27. September bis 6. Oktober) qualifiziert.
Bei der inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaft in Yokohama mussten sich Lückenkemper (Berlin), Lisa-Marie Kwayie (Neukölln), Alexandra Burghardt (Burghausen) und Rebekka Haase (beide Wetzlar) in 43,68 Sekunden nur den USA (43,27) und Jamaika (43,29) geschlagen geben.Die Zeiten waren deutlich langsamer als in den Vorläufen am Samstag und zeigen, dass die Bedingungen in Yokohama am Sonntag nicht einfach waren.
„Es waren wirklich schwierige Bedingungen: 16-17 Grad und viel Wind machen das Wechseln natürlich nicht leicht. Insgesamt haben wir das Optimum herausgeholt. Wenn Jamaika und die USA keinen Fehler machen, wird es schwer, diese Staffeln zu schlagen“, sagte Bundestrainer Ronald Stein. Er konnte dabei auf ein eingespieltes Team bauen. Auch der Ausfall von Lisa Mayer konnte kompensiert werden. „Alexandra Burghardt hat ihre Sache richtig gut gemacht“, so Ronald Stein.
Bis zum letzten Wechsel war sogar eine andere Medaillenfarbe für die deutschen Sprinterinnen möglich. Doch Rebekka Haase musste die Konkurrentinnen Aleia Hobbs (USA) und Jonielle Smith (Jamaika) ziehen lassen. Allerdings gelang es ihr, die stark aufkommende Brasilianerin Vitoria Cristina Rosa (43,75 sec) auf Distanz zu halten. Die Medaillenkandidaten aus Frankreich und Großbritannien waren schon im Vorlauf am Samstag ausgeschieden.
Auch bei der WM-Premiere der Mixed-Staffel über 4x400 m wird sicher ein deutsches Team vertreten sein. Marc Koch, Corinna Schwab, Svea Köhrbrück und Marvin Schlegel schafften es in 3:22,26 Minuten auf Platz sieben im Finale.
Über 4x200 Meter, die im Herbst nicht zum WM-Programm gehören, holten die Männer hinter den USA und Südafrika Bronze. Mit der deutschen Fahne um den Schultern feierten Maurice Huke (TV Wattenscheid 01), Patrick Domogala (MTG Mannheim), Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) ausgelassen ihren Coup. Mit 1:21,26 Minuten musste das deutsche Quartett im Finale der World Relays in Yokohama (Japan) am Sonntag nur den Staffeln aus den USA (1:20,12 min) und Südafrika (1:20,42 min) den Vortritt lassen. Als Sahnehäubchen verbesserte die deutsche Staffel den deutschen Rekord um zwei Zehntelsekunden. „Einige Staffeln hatte Probleme beim Wechsel. Wir sind kein Risiko eingegangen und profitieren natürlich, dass unsere Sprinter in der Halle häufiger 4x200 Meter laufen und mit dem Tempo vertraut sind“, sagte Bundestrainer Ronald Stein. Ein Extra-Lob gab’s für den deutschen Rekord: „Das war eine starke Leistung als Team.“
In Yokohama schickte der DLV Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen), Katrin Fehm (ESV Amberg), Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) ins Rennen. Und da nur neun Staffeln gemeldet waren, ging es im Finale gleich um die Medaillen. Dort schlug sich die junge Staffel mit 1:34,92 Minuten auf Platz fünf achtbar. Die ersten drei Läuferinnen zählen zur U20-Weltrekordstaffel über 4x100 Meter. „Für sie waren das lange Trainingslager in Japan und die World Relays ein wichtiger Lerneffekt für ihre sportliche Zukunft“, so Ronald Stein.
Die direkte Qualifikation verpasst haben hingegen die Männer um den deutschen 100-m-Rekordhalter Julian Reus. Dem Quartett reichten 38,91 Sekunden nur zu Platz 16 in Japan. Die 4x400 der Männer steigerte sich am Sonntag im B-Finale zwar auf 3:05,35 Minuten, trotzdem bedeutete dies nur Rang sechs.
Leichtfertig verschenkten die Frauen über die 4x400 m das vorzeitige Katar-Ticket durch einen verpatzten Wechsel. So kamen sie nicht über 3:31,89 Minuten und Platz drei im B-Finale hinaus - ein zweiter Platz hätte hier schon zur Qualifikation gereicht. Die DLV-Teams haben aber noch bis Anfang September Zeit, sich über die Weltrangliste für Doha zu qualifizieren.
Quelle: DLV, SID, DOSB