Geschichtsstunde

Gold für den Diskus-Riesen

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg unseres Diskus-Riesen Robert Harting 2012 in London.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 23. Juni 2016

Erst am vergangenen Sonntag sind in Kassel die 116. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften zu Ende gegangen. Genug Anlass für uns, in unserer heutigen Geschichtsstunde noch einmal auf einen Olympischen Leichtathletik-Moment zurückzublicken. Denn auch in diesem Jahr ist Robert Harting, der deutsche Meister im Diskuswurf, einer der Favoriten auf Olympia-Gold.

Es ist der 07. August 2012. Diskuswerfer Robert Harting holt die sechste von insgesamt elf Goldmedaillen für die deutsche Mannschaft bei den Spielen 2012 und die erste Goldmedaille für die Leichtathleten seit Heike Drechsler im Weitsprung 2000 in Sydney. Dabei war der Wettbewerb zunächst einmal sehr viel spannender, als vielleicht vermutet.

Doch zunächst die Qualifikation. Ein Kinderspiel für den deutschen Diskus-Riesen – möchte man fast schon sagen. Denn gleich im ersten Versuch flog sein Diskus mit 66,22 Metern über die geforderte Weite von 65,00 Metern. Damit war die Finalteilnahme bereits mit nur einem Wurf gesichert.

Im Endkampf legte Harting mit seinem ersten Versuch gleich 67,79 Meter vor, die zunächst einzig der iranische WM-Dritte Ehsan Hadadi mit 68,18 Metern kontern konnte. Die Führung für den Iraner vor dem Wahl-Berliner nach dem ersten Durchgang. Hartings zweiter Versuch: ungültig. Sein dritter: zu kurz. Der vierte sogar noch kürzer. Doch „der Harting“ behielt die Nerven. Im fünften Durchgang landete sein Diskus bei 68,27 Metern – die Führung. Ehsan Hadadi konnte dem nichts mehr entgegensetzen, er zeigte noch zwei ungültige Versuche.

Der Olympiasieger 2012 heißt Robert Harting, der in der Folge wie gewohnt sein Trikot zerriss und den Zuschauern somit beste Unterhaltung bot. Hadadi holte mit Silber die erste olympische Medaille für den Iran. Dritter wurde Gerd Kanter aus Estland (68,03 m), der Olympiasieger von 2008.

Damit hatte Harting als aktueller Welt- und Europameister die hohe Erwartungshaltung in seine Person erfüllt. Schließlich flog sein Wurfgerät im gleichen Jahr bereits zuvor auf 70,66 und 70,31 Meter, also zweimal auf Weiten jenseits der magischen 70-Meter-Marke. Der Olympiasieg war sein 29. Sieg in Folge. Zugleich reihte er sich somit erst als vierter Deutscher in die Reihe der Goldmedaillen-Gewinner im Diskus ein. Zuvor gelang dies nur Rolf Danneberg (1984, Los Angeles), Jürgen Schult (1988, Seoul) und Lars Riedel (1996, Atlanta). Und wenn alles gut läuft, kann Robert Harting seinen Titel in Rio ja vielleicht sogar verteidigen.