Olympisches Qualiturnier

Auf nach Mailand: Eishockey-Frauen fahren zu Olympia

Die deutschen Eishockey-Frauen fahren erstmals seit 2014 wieder zu Olympia. Im Showdown von Bremerhaven glänzen die Welcke-Zwillinge.

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 10. Februar 2025

Welcke-Zwillinge führen DEB-Team zum Qualisieg

Lilli und Luisa Welcke grinsten um die Wette, bei Kapitänin Daria Gleißner flossen die Freudentränen. Die deutschen Eishockey-Frauen haben sich den Traum von den Olympischen Spielen erfüllt. Beim Showdown um das letzte Ticket für Mailand und Cortina d'Ampezzo in Bremerhaven schlug die Stunde der Welcke-Zwillinge.

Dank zweier Welcke-Treffer entschied das Team von Bundestrainer Jeff MacLeod das entscheidende Spiel um die Olympia-Teilnahme beim Qualifikationsturnier an der Waterkant gegen Ungarn mit 2:1 (0:0, 1:1, 1:0) für sich und fährt erstmals seit 2014 in Sotschi und zum insgesamt vierten Mal zu den Winterspielen.

Lilli Welcke (28.) erzielte vor 2511 Zuschauern die Führung für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB). Zwar glich Mira Seregely (29.) für die vom ehemaligen Männer-Bundestrainer Pat Cortina trainierten Ungarinnen nur 70 Sekunden später aus. Luisa Welcke (44.) traf aber zu Beginn des Schlussdrittels zum Sieg.

"Beide Teams haben um den Sieg gekämpft. Es ist unglaublich", sagte MacLeod bei MagentaSport, inmitten seines Partybefehls wurde der Kanadier dann mit Wasser überschüttet. Gleißner, die kurz vor der letzten Olympia-Teilnahme in Sotschi wegen einer Gehirnerschütterung und einer Halswirbel-Verletzung abreisen musste, fügte hinzu: "Wir haben einen super Job gemacht. Ich bin mega stolz."

Mit der maximalen Ausbeute von neun Punkten sicherte sich das DEB-Team vor den Ungarinnen (5), Österreich (4) und der Slowakei (0) damit den für die Teilnahme nötigen ersten Platz.

Deutschland hatte die ersten beiden Partien gegen Österreich (2:0) und die Slowakei (6:1) in Bremerhaven gewonnen. Auch Ungarn war mit zwei Siegen - einer nach Verlängerung - in das Turnier gestartet. Bereits vor der Partie stand demnach fest: Der Sieger des direkten Duells fährt zu Olympia.

"Wir wollen einfach so weitermachen", hatte der Kanadier MacLeod vor der Partie bei MagentaSport angekündigt. Tatsächlich begannen beide Teams vor 2511 Zuschauern aber durchaus nervös. Leichte Fehler bedeuteten immer wieder Scheibenverluste. Die Ungarinnen stießen so im ersten Spielabschnitt einige Male schnell ins deutsche Drittel vor. Bei einer Doppelchance rettete erst Torfrau Sandra Abstreiter, als einzige Deutsche in der nordamerikanischen Profiliga PWHL unter Vertrag, dann der Pfosten.

Auch im zweiten Drittel gelang es Deutschland nicht, das Spiel an sich zu reißen. Die Führung durch Lilli Welcke, die nach einem Alleingang um das Tor herum sehenswert ins kurze Eck traf, hielt nur kurz. Ihrer Zwillingsschwester Luisa wurde dabei ein Assist gutgeschrieben. Nach einer Strafe gegen Ronja Hark nutzte Seregely aber die Überzahl ungedeckt vor Abstreiter zum schnellen Ausgleich.

Auch im Schlussdrittel blieb Ungarn bissiger. Deutschland tat sich schwer, dann aber stocherte Luisa Welcke, wie Lilli an der Boston University in den USA aktiv, den Puck aus Nahdistanz über die Linie. Auch beim zweiten Treffer war die andere Welcke-Schwester beteiligt.

Die Ungarinnen wähnten sich mit einem Last-Second-Tor in der Verlängerung. Doch die Uhr war beim vermeintlichen Ausgleich abgelaufen, die Deutschen stürmten zu dem Zeitpunkt bereits von der Bank aufs Eis.