WM

"Besser kann es nicht laufen": Positive Bilanz trotz Preuß-Frust

en Männern gelingt mit Staffel-Bronze ihre Erlösung. Insgesamt schaffen die deutschen Biathleten die beste WM-Ausbeute seit Jahren - auch wenn Franziska Preuß zum Abschluss enttäuscht.

Autor: sid
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 23. Februar 2025

"Das Fazit fällt sehr positiv aus."

Franziska Preuß kämpfte mit Bauchschmerzen "ums Überleben". Sogar eine Aufgabe zog sie beim Massenstart kurz in Betracht. Doch letztendlich quälte sich die 30-Jährige ins Ziel und verpasste gezeichnet von den Strapazen bei ihren Festspielen als Siebte die erhoffte Krönung. Doch trotz des Frusts über den misslungenen Abschluss der Biathlon-Weltmeisterschaften in Lenzerheide verließ Preuß die Schweiz stolz, mit einem strahlenden Lächeln und ihrem ersten WM-Titel.

"Ich nehme viele schöne Momente mit. Ich habe vier Medaillen gewonnen und sogar einen Titel. Hätte mir das vorher einer gesagt, hätte ich es sofort genommen. Besser kann es eigentlich nicht laufen. Ich nehme viel Positives mit", sagte Preuß.

Das letzte Rennen hatte sich die deutsche Top-Biathletin nach Gold in der Verfolgung, Silber im Sprint sowie Bronze mit der Mixed- und Single-Mixed-Staffel aber ganz anders vorgestellt. Sie sei "betrübt. Es war einfach nur ein Gewürge. Es hat keinen Spaß gemacht", sagte sie enttäuscht über die verpasste "Riesenchance", die Elvira Öberg im Rennen über 12,5 km nutzte.

Dennoch. "Das Fazit fällt sehr positiv aus. Die Mädels haben einen sehr, sehr guten Job gemacht. Die Mädels-Mannschaft ist auf einem absolut richtigen Weg und wird uns in den nächsten Jahren noch viel Freude bereiten", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling.

Da auch den Männern mit Bronze in der Staffel am Samstag die späte Erlösung gelungen war, zeigten die deutschen Biathleten nach eher mageren Jahren einen Aufwärtstrend. Fünf Medaillen bedeuteten die beste Ausbeute bei einem Großereignis seit 2020. Der Kurs Richtung Olympia 2026 passt, doch es bleiben auch Baustellen. Denn die Topbilanz ist hauptsächlich ein Verdienst von Preuß.

Gerade die Männer offenbarten trotz ihres emotionalen Bronze-Coups Steigerungsbedarf. Beim Massenstart zum WM-Abschluss am Sonntag belegten Philipp Nawrath und Philipp Horn beim Triumph von Endre Strömsheim nur die Ränge 13 und 16. Es sei "nicht an der Zeit, um über Dinge zu reden, die nicht so gelaufen sind", sagte Bitterling schon nach dem Staffel-Happy-End von Horn und Co.: "Ich freue mich einfach für die Jungs. Alles andere werden wir in Ruhe nach der WM besprechen."

Der Befreiungsschlag hinter überlegenen Norwegern und Franzosen kam nach schwachen Einzelrennen und einer durchwachsenen Saison zur rechten Zeit. "An all die schlechten Ergebnisse wird in ein paar Jahren keiner mehr denken. Wir werden uns nur zurückerinnern an diesen Tag", sagte der furiose Schlussläufer Horn. Er habe zum ersten Mal seit seiner "Hochzeit ein Tränchen vor Glück verdrückt".

Seinen Teamkollegen Johannes Kühn, Nawrath und Danilo Riethmüller ging es kaum anders. Es falle ihm "ein Riesenstein" vom Herzen, schwärmte der minutenlang weinende Kühn. Diese Bronzemedaille zusammen mit dem gesamten Team "ist für mich das Größte, was ich erreicht habe, da bin ich unheimlich stolz drauf".

Aufs Podium schaffte es die Frauen-Staffel beim Sieg der Französinnen mit Rang fünf erstmals seit 2019 nicht, nachdem Preuß im Kampf um Bronze im letzten Schießen gepatzt hatte. "Auch Franzi Preuß ist nur ein Mensch", sagte Bitterling. Zuvor hatte Sophia Schneider mit einer Strafrunde den Youngstern Selina Grotian und Julia Tannheimer bereits eine enorme Hypothek mitgegeben. "Das war nicht unser Tag", so Preuß, "dafür hatten wir schon andere schöne Momente".