Eine Enttäuschung erlebten dagegen die deutschen Schützen. Ihre Sportart ist vielseitig, manchmal gibt es sogar so etwas wie einen Endspurt. Beinahe hätte sich Stefanie Thurmann (Schützengilde Frankfurt an der Oder) auf diese Weise nach unsicherem Beginn (93, 95 und 97) noch ins Finale der besten Acht im Wettbewerb 10-Meter-Luftpistole gerettet. Eine perfekte vierte Runde mit zehn Treffern in die Zehn wären nötig gewesen. Doch zum Schluss war es zweimal nur die Neun, und so wurde die Europameisterin von 2014 diesmal Neunte. Ein Auf und Ab erlebte die EM-Zweite Monika Karch mit Runden von 94, 95, 98 und 95 Treffern. Das war schließlich Rang elf.
Trap-Schießen ist ein Allwettersport. Deshalb beschwerte sich Karsten Bindrich, der Weltmeister von 2003, auch nicht über den strammen Wind am sonnenüberfluteten Baku Shooting Center. Aber diesmal kam er damit gar nicht gut zurecht. Zwar gelang ihm die letzte Runde, in der er nur eine der 25 Wurfscheiben verfehlte, wieder sehr gut. Insgesamt aber bedeuteten seine 113 Treffer nach fünf Runden Rang 29 und das Aus in der Qualifikation.
Bogen-Frauen und -Männer überzeugen
Die beiden Bogen-Mannschaften erreichten dagegen nach guten Leistungen überzeugend das Viertelfinale, das morgen ausgetragen wird. Die Herren mit Florian Kahllund (Sportschützenclub Fockbek), Simon Nesemann (GS Boxdorf) und Christian Weiss (SSV Ehingen) setzten sich gegen Norwegen 5:1 durch. Viertelfinal-Gegner ist nun Frankreich.
Die deutschen Damen, als Führende nach der Qualifikation in die Direktausscheidung gegangen, erlaubten den Gastgeberinnen aus Aserbaidschan nicht einmal den Ehrenpunkt. Mit 6:0 setzte es die „Höchststrafe für die Lokalmatadoren. In der Besetzung Lisa Unruh, Elena Richter und Karina Winter (alle BSC BB Berlin) begann das Trio mit 50:48, ließ einen Durchgang von 53:50 folgen und behielt auch am Ende beim knappen 50:49 die Oberhand in diesem Match. Nächster Gegner wird morgen Weißrussland sein.
Im Mixed-Wettbewerb scheiterten Lisa Unruh und Florian Kahllund dagegen bereits in der ersten Runde gegen Ana Umer und Rok Bizjak (Slowenien) 2:6.
Rhythmische Sportgymnastinnen sichern sich Finalplatz mit dem Band
Die Rhythmischen Sportgymnastinnen des Deutschen Turner-Bundes behaupteten sich in Baku in der Weltspitze. In einem topbesetzten Feld sicherten sich Anastasija Khmelnytska (TSV Schmiden/1. VfL Fortuna Marzahn), Daniela Potapova (TSV Schmiden/TSV Spandau 1860), Dar’a Sajfutdinova (TSV Schmiden), Sina Tkaltschewitsch (TSV Schmiden/TV Eschborn) und Rana Tokmak (TSV Schmiden/TV Wattenscheid 01) mit Platz sechs (16.950 Punkten) in der Qualifikation den Einzug ins Finale mit dem Band am kommenden Sonntag. Bei der Kür mit Keule und Reifen unterliefen den Fünf allerdings kleine Flüchtigkeitsfehler, so dass es am Ende mit Rang neun nicht fürs Finale reichte, was aber auch ohne die Fehler eine schwierige Aufgabe geworden wäre. In der Addition der beiden Küren sprang Platz acht im Mehrkampf heraus.
Kapitänin Rana Tokmak sagte nach dem Wettkampf: „Wir und unsere Trainer sind zufrieden mit dem Wettkampf. Wir haben das Band-Finale sicher. Darüber haben wir uns natürlich riesig gefreut, weil hier die besten Nationen am Start sind und unter diesen Nationen unter die ersten Sechs zu kommen, ist aus unserer Sicht, eine starke Leistung. Trotz des Verpassens des Keule/Reifen Finales wegen einiger Fehler sind wir sehr zufrieden.“
Akrobaten scheiden aus
Im Bereich Akrobatik ist der Abstand zur Weltspitze größer. Die Akrobatik-Gruppe mit Katharina Bräunlich, Laura Jolitz und Flora Sochor (alle Dresdner SC) zeigte im Vergleich zu den anderen Nationen nicht die höchsten Schwierigkeiten in den Dynamik- und Balance- Übungen. In beiden Disziplinen reichte es nicht fürs Finale. Platz zehn und elf waren es am Ende. Nicht viel besser lief es beim Akrobatik Mixed Paar Sophie Brühmann und Nikolai Rein (beide TV Ebersbach an der Fils), die sich gerade in ihrer stärkeren Balance Disziplin zu viele Fehler leisteten und ebenfalls beide Finals verpassten.
Aus für Trampolin-Turner und Mixed-Paar in der Aerobic
In der Einzel-Quali der Trampolin-Turner verpassten Martin Gromowski als 23. und Kyrylo Sonn (beide MTV Bad Kreuznach) als 26. bei den Männern sowie bei den Frauen Leonie Adam (MTV Stuttgart) als Zehnte das Finale. Gromowski und Sonn starten noch gemeinsam in der Synchron-Konkurrenz.
In der Aerobik belegte das Mixed Pair Antje Nowak/Paul Engel (beide TG Nieder Ingelheim) einen sehr guten achten Platz, muss im Finale aber trotzdem zuschauen, da nur sechs Paare weiter kamen.
Volleyballerinnen souverän
Einen großen Schritt Richtung Viertelfinale machten Deutschlands Volleyballerinnen durch ihren zweiten Sieg im dritten Spiel. Gegen die Niederlande mit Ex-Bundestrainer Giovanni Guidetti gewann die deutsche Mannschaft nach einer starken Leistung 3:0 (25-13, 25-23, 25-22), stockte das Punktekonto auf insgesamt fünf Zähler auf und kletterte vorübergehend auf Platz drei. Die besten vier Teams der Sechsergruppe qualifizieren sich für die Runde der besten Acht. Punktbeste Spielerinnen waren Margareta Kozuch (16) und Maren Brinker (12).
Tischtennis-Asse problemlos
Ohne Probleme marschierten die deutschen Tischtennis-Spieler Dima Ovtcharov, Han Ying und Petrissa Solja durch die zweite Runde und können weiter auf das Olympiaticket hoffen, das der Europaspiele-Sieger bei Männern und Frauen erhält. Die Achtelfinal-Partien stehen am morgigen Mittwoch an.
Wasserballer verlieren nach großem Kampf
Das Halbfinale verpasst haben Deutschlands Nachwuchs-Wasserballer. Am Ende war es eine Sache der Cleverness und des Kräfteverschleißes. Die Junioren schieden gegen Kroatien mit 12:18 aus – auch weil die Kroaten früh wichtige deutsche Spieler zu drei Fouls zwangen und diese damit aus dem Spiel nahmen.
Nach einem nervösen Start und einem 0:3-Rückstand nach dem ersten Viertel fing sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Berthold und kam immer wieder zurück ins Spiel. Bis kurz vor Schluss waren die Chancen da, doch am Ende reichten die Kräfte nicht für ein Weiterkommen.
Kapitän Philipp Dolff sagte nach dem Spiel sichtlich geknickt: „Wir haben hinten dumme Fehler gemacht, dadurch einfache Tore bekommen und vorne unsere Chancen nicht genutzt. Am Ende bestraft ein Team wie Kroatien das dann eiskalt.“
Trainer Berthold zog dennoch ein positives Fazit: „Den Viertelfinaleinzug muss man als Erfolg einstufen. Man hätte heute einen richtigen Knaller landen können. Wir waren nah dran. Aber es sind noch zwei Spiele“. Ab Freitag geht es für die Wasserballer um die Plätze 5-8 und das Ticket zur Junioren WM.
Schwarzer Tag im Taekwondo
Einen schwarzen Tag erlebte Anna-Lena Frömming (TKD Özer Nürnberg), die in der ersten Runde der Klasse bis 57 kg unterlag und gegen die Ungarin Edina Kotzis aus dem Turnier ausschied.
Einen 3:0-Sieg verbuchte Boxer Igor Teziev (Fit-Boxing Esslingen/bis 81 kg) in der Runde der letzten 32 gegen den Moldawier Petru Ciobanu 3:0. Am Montag hatte Atdhe Gashi (SV Motor Babelsberg/bis 60 kg) seinen ersten Kampf verloren und war ausgeschieden.
(Quelle: DOSB)
Konnten nicht ihr ganzes Potenzial abrufen: Das Akrobatik Mixed Paar Brühmann und Nikolai Rein