In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.
Biathlon
Laura Dahlmeier hat im letzten Frauenrennen des Biathlonwinters 2016/17 die kleine Kristallkugel in der Massenstartwertung aus der Hand gegeben. Die Fünffach-Weltmeisterin aus Partenkirchen kam in Oslo beim Sieg der Norwegerin Tiril Eckhoff nach 12,5 km mit drei Schießfehlern nur auf Platz neun und verpasste damit wie im Sprint am Freitag den Sieg in der Disziplinwertung. Pokale hat Dahlmeier im Gesamtweltcup sowie im Einzel und der Verfolgung gewonnen.
Die deutschen Biathleten müssen weiter auf den Gewinn einer kleinen Kristallkugel im Weltcup warten. Simon Schempp gab im letzten Rennen der Saison durch Platz 20 seine Führung in der Massenstart-Wertung an Gesamtsieger Martin Fourcade ab. Der Franzose feierte seinen 14. Saisonerfolg und gewann damit alle Weltcup-Trophäen in diesem Winter. Die Jury untersuchte Fourcades Triumph, verzichtete allerdings auf eine Disqualifikation: Der 28-Jährige hatte vor dem Start seine Munition vergessen und ließ sie sich entgegen der Regel von seinem Trainer anreichen.
Bob
Francesco Friedrich war im Zweierbob auch auf der Olympiabahn kaum zu schlagen, die deutschen Vierer vernahmen elf Monate vor den Winterspielen in Pyeongchang dagegen einen lauten Warnschuss: Das Weltcupfinale in Südkorea brachte viel Licht, viel Schatten und wichtige Erkenntnisse für die deutschen Bob-Weltmeister.
Am Samstag feierte Friedrich im Zweier seinen fünften Weltcuperfolg in diesem Winter und krönte sich damit erstmals zum Gesamtsieger im kleinen Schlitten. Auch in der kombinierten Wertung aus Zweier- und Viererbob steht Friedrich an der Spitze.
Das Rennen am Samstag gewann der frühere Zehnkämpfer mit Anschieber Thorsten Margis souverän vor dem Letten Oskars Kibermanis. "Wir sind gut in diese Bahn reingekommen", sagte Friedrich: "Nach so einer langen Saison kann man jetzt richtig zufrieden nach Hause fahren. Es wird aber auch höchste Zeit."
Der WM-Dritte Johannes Lochner (Stuttgart) landete mit Joshua Bluhm auf dem dritten Rang. Nico Walther (Oberbärenburg) kam mit Kevin Korona nicht über den elften Platz hinaus.
Der Südkoreaner Won Yun-jong wurde trotz seines Heimvorteils nach einem schwachen zweiten Lauf nur Fünfter. Auch Friedrich ist die neue Bahn nicht gänzlich unbekannt. Als einer der wenigen Piloten absolvierte er in Pyeongchang im Rahmen der Streckenabnahme vor einigen Monaten schon zahlreiche Fahrten.
Seit 2013 wurde Friedrich viermal in Folge Weltmeister im kleinen Schlitten, die Kristallkugel für den Gesamtweltcup gewann er nun jedoch zum ersten Mal. Im kommenden Frühjahr soll in Pyeongchang der erste Olympiasieg folgen, der Oberbärenburger unterstrich mit seiner Leistung am Samstag seinen Favoritenstatus.
Im Vierer macht die internationale Konkurrenz den deutschen Bobs dagegen deutlich größere Schwierigkeiten, die BSD-Starter verpassten im abschließenden Saisonrennen am Sonntag geschlossen das Podest. Walther war als Fünfter noch bester Deutscher.
"Es ist eine schöne Bahn, ich freue mich aufs nächste Jahr", sagte Walther: "Aber wenn du hier an einer schnellen Stelle auch nur einen Fehler machst, dann ist das Rennen gelaufen."
Beim Sieg des Russen Alexander Kasjanow landeten die beiden Vierer-Weltmeister Lochner und Friedrich auf den Plätzen sechs und elf. Das Podest komplettierten der Schweizer Rico Peter und Oskars Kibermanis. Kasjanow sicherte sich mit seinem Sieg erstmals den Gesamtweltcupsieg im Vierer.
Damit bewahrheitet sich, was die deutschen Vertreter nach der triumphalen Heim-WM am Königssee bereits angekündigt hatten. Der Doppel-Erfolg der zeitgleichen Friedrich und Lochner vor drei Wochen auf der eigenen Bahn in Bayern hat wenig Aussagekraft für die Olympischen Spiele 2018. Auf der noch recht unbekannten Bahn in Pyeongchang ist die Viererkonkurrenz eng beieinander, die Deutschen werden nicht als Favoriten in die kommende Saison starten.
Die deutschen Frauen fuhren in Pyeongchang wie folgt: Jamanka/Drazek wurden Vierte, Schneider/Buckwitz Siebte und Senkel/Strack fuhren auf den 15. Platz!
Curling
Die deutschen Curling-Damen sind bei der WM in Peking mit zwei Niederlagen gegen die Top-Mannschaften aus der Schweiz und Kanada und einem Sieg gegen Korea gestartet.
Nordische Kombination
Olympiasieger Eric Frenzel hat als erster Kombinierer zum fünften Mal den Gesamtweltcup gewonnen. In Schonach feierte der 28-Jährige am Sonntag seinen zehnten Saisonsieg und setzte sich im Kampf um die große Kristallkugel vor Johannes Rydzek (Oberstdorf) durch, der im letzten Rennen auf Platz neun durchgereicht wurde. Frenzel, der bereits am Samstag gesiegt hatte, lag bei seinem 41. Weltcup-Sieg 7,7 Sekunden vor dem Franzosen Francois Braud, Dritter wurde der Japaner Akito Watabe (+11,2). Der sechsmalige Weltmeister Rydzek, der am Sonntag lange in Führung gelegen hatte, brach auf den letzten Kilometern ein.
Ski Alpin
Felix Neureuther fuhr beim Weltcup-Finale zweimal auf Rang zwei, Stefan Luitz und Viktoria Rebensburg wurden jeweils Vierte. Gewonnen hatte der beste deutsche Ski-Rennläufer das letzte Saisonrennen zwar nicht, doch der zweite zweite Platz binnen 24 Stunden in der Silberminen-Stadt Aspen/US-Bundesstaat Colorado fühlte sich für ihn fast wie ein Sieg an. "Ich kann mit dem Wochenende zufrieden sein. Jetzt kann die Saison losgehen", sagte Neureuther und lachte.
Der 32 Jahre alte Partenkirchner rettete mit seinem Coup zum Abschluss die Saison der deutschen Alpinen fast im Alleingang. Von den insgesamt elf Podestplätzen bei Männern und Frauen, der schwächsten Ausbeute seit 2008 (zehn), holte er sechs, dazu bei der WM mit Slalom-Bronze die einzige Medaille. Weniger Siege als den einen von Linus Straßer (München) in Stockholm gab es zuletzt 2006. "Die Saison war nicht traumhaft", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier, der sich umso mehr über Neureuther freute: "Alle kriegen damit ein bisschen Lohn für die viele Arbeit."
Dass es nicht zum 13. Weltcup-Sieg gereicht hatte, konnte Neureuther verschmerzen. Der Schwede André Myhrer, der ihm Slalom-Platz eins um 0,14 Sekunden weggeschnappt hatte, sei "klar der Beste" gewesen, "das muss man so hinnehmen. Ich hatte leider ein paar kleine Fehler." Dennoch fuhr er noch von Rang sechs vor. Im "Riesen" war Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher aus Österreich 0,53 Sekunden schneller. "Zweiter Platz, echt top", meinte Neureuther dazu, obwohl er vor dem Finale noch 0,01 Sekunden vor Hirscher gelegen hatte.
Stefan Luitz aus Bolsterlang holte im Riesenslalom Rang vier. "Ich bin absolut zufrieden, das Podium habe ich im ersten Durchgang schon verschenkt", sagte der Allgäuer. Im Slalom kam Straßer auf Rang 21. "Das war nicht mein bestes Skifahren", sagte er nach einem verkorksten zweiten Lauf, der ihn aus den Top 10 spülte.
Und auch Viktoria Rebensburg biss am Ende einer für sie enttäuschenden Saison noch ein Mal zerknirscht die Lippen zusammen. Vierte im Riesenslalom, nur 0,05 Sekunden vom "Stockerl" entfernt, "das passt absolut zur Saison, es war wirklich schwierig", sagte die beste deutsche Ski-Rennläuferin.
Skispringen
Andreas Wellinger hat durch einen verpatzten letzten Flug in Vikersund den Triumph bei der Premiere der "Raw Air"-Tour verpasst. Der zur Halbzeit noch führende Bayer stürzte beim Finale in Norwegen noch auf den 16. Platz ab und musste in der Gesamtwertung sowohl Stefan Kraft aus Österreich als auch den Polen Kamil Stoch passieren lassen. Doppel-Weltmeister Kraft reichte ein fünfter Rang, um in der Summe der 14 Durchgänge die Führung zu erobern.
Skeleton
Weltmeisterin Jacqueline Lölling hat ihre beeindruckende Saison gekrönt und auch den Sieg im Gesamtweltcup gefeiert. Drei Wochen nach ihrem WM-Triumph am Königssee gewann die 22-Jährige das Saisonfinale auf der künftigen Olympiabahn in Pyeongchang mit drei Zehnteln Vorsprung auf die Russin Jelena Nikitina und sicherte sich damit erstmals die Kristallkugel. Dritte wurde Kimberley Bos aus den Niederlanden.
Bei den Männern fuhr Alexander Gassner als bester Deutscher auf den 6. Platz. #Axel Jungk wurde Siebter und Christopher Grotheer Achter!
Ski Freestyle
Heidi Zacher hat die erste deutsche Medaille im Skicross seit zehn Jahren denkbar knapp verpasst. Die Lenggrieserin belegte im Finallauf bei den Titelkämpfen im spanischen Sierra Nevada einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag Platz vier. Gold ging an die Schwedin Sandra Näslund, die sich vor den früheren Weltmeisterinnen Fanny Smith aus der Schweiz und die Französin Ophélie David durchsetzte.
Snowboard
Stefan Baumeister aus Aising-Pang hat den deutschen Raceboardern beim Weltcup-Finale im heimischen Winterberg überraschend den ersten Saisonsieg beschert. Der 23-Jährige gewann am Samstag den Parallel-Slalom, im Finale setzte er sich gegen den Italiener Aaron March durch. Dritter wurde Alexander Payer aus Österreich. Im Februar hatte Baumeister mit einem dritten Platz in Bulgarien schon für das zuvor beste Saison-Ergebnis der deutschen Männer gesorgt.
Handball
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der Premiere des neuen Bundestrainers Christian Prokop eine Niederlage kassiert. Der stark ersatzgeschwächte Europameister verlor das erste von zwei Länderspielen gegen Schweden innerhalb von 26 Stunden in Göteborg mit 25:27. Zur Revanche kommt es schon am Sonntag in Hamburg. Bester Werfer im deutschen Team war der Göppinger Manuel Späth mit vier Toren. Prokop hatte viele der in ihren Klubs stark belasteten Stars geschont, unter anderem fehlten EM-Held Andreas Wolff und Kapitän Uwe Gensheimer.
[Quelle: SID]
Disclaimer
Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten.