Am vorletzten Wettkampftag holte die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Jugendspielen in Lillehammer drei Mal Gold. Laura Nolte und Jonas Jannusch gewannen im Monobob, Lucia Rispler und Jonas Stockinger den alpinen Team Event.
Einen goldenen Doppelschlag landeten die deutschen Monobobfahrer im Lillehammer Olympic Sliding Center. Laura Nolte (Teutonia Lanstrop) legte am Vormittag mit der Goldmedaille bei den Juniorinnen vor, Jonas Jannusch (RRV Sonneberg-Schalkau) zog am Nachmittag nach und ließ ebenfalls alle Konkurrenten hinter sich. „Ich bin total überwältigt. Das sagt sich immer so leicht, aber es ist wirklich so: Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte Jannusch nach der Siegerehrung. Nach dem ersten Lauf hatte er auf Rang zwei gelegen, 22 Hundertstel hinter dem Russen Maksim Ivanov. Im zweiten Durchgang konnte er den Russen noch abfangen. „Es war ein geiles Rennen. Als ich den Einser im Ziel habe aufleuchten sehen, wusste ich, dass es für den Russen schwer wird“, erzählte der 17-Jährige. Erster Gratulant nach der Zieldurchfahrt war Janusch‘ Vater. „Das ist auf jeden Fall ein ganz besonderer Tag. Ich bin dankbar, dass mein Papa hier ist und wir das feiern können“, meinte Jannusch. Die vom Veranstalter gestellten, einheitlichen Bobs waren den Teilnehmern vor jedem Lauf zugelost worden. „Wir haben bewiesen, dass wir gut Bob fahren und es nicht nur am Wissensvorsprung in der Technik liegt. Laura und ich, wir haben beide hart trainiert, das zahlt sich jetzt aus und das werden wir gemeinsam heute Abend feiern“, erklärte der junge Deutsche.
Ein spannendes Rennen lieferten sich auch die Juniorinnen. Wie Jannusch war Nolte im ersten Durchgang auf den zweiten Platz gefahren – zwei Hundertstel hinter der führenden Österreicherin Mercedes Schulte und zeitgleich mit der Britin Annabel Chaffey. „Nach dem ersten Lauf war es so eng, da war noch alles offen. Das hat mich schon ein bisschen nervös gemacht, aber ich habe versucht, das auszublenden und mich auf den Lauf zu konzentrieren“, erzählte die 17-Jährige und ergänzte: „Das ist mir zum Glück gelungen, ich habe heute meine beste Leistung in dieser Woche abgerufen.“ Auch Nolte war von der Siegerehrung begeistert. „Das war ein richtig geiles Gefühl bei der Siegerehrung, das kann man einfach nicht beschreiben“, schwärmte sie. Angefeuert wurden die deutschen Sportler von zahlreichen Teilnehmern des dsj academy camps. „So sehen Sieger aus“ und „Oh, wie ist das schön“ schallte es den erfolgreichen Bobfahrern am Ende des Tages entgegen. „Diese Unterstützung ist schon toll“, meinte Nolte. Der deutsche Botschafter in Norwegen, Axel Berg, war am Nachmittag ebenfalls an die Bahn gekommen
Die zweite deutsche Starterin, Vivian Bierbaum (RBSV Sachsen), rundete das hervorragende deutsche Ergebnis als Sechste ab. „Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Läufen, das waren meine besten in dieser Woche“, sagte Bierbaum und zeigte sich auch insgesamt begeistert von den Olympischen Jugendspielen: „Das war ein cooles Erlebnis hier, wir hatten eine richtig schöne Zeit.“
Trainer Wolfgang Hoppe hatte erwartungsgemäß an der Leistung seiner Schützlinge nichts auszusetzen. „Das ist ein gigantisches Ergebnis zum Saisonhöhepunkt. Darauf müssen wir für die Zukunft aufbauen“, sagte er lobte: „Mit der Schlittenverlosung war es natürlich schon ein bisschen ein Tanz auf der Rasierklinge. Aber alle drei haben sehr gute Fahrten gemacht und auch starke Startleistung gebracht.“
Goldener Abschluss auch im Hafjell Alpine Center für die deutschen alpinen Skifahrer. Lucia Rispler (SV Casino Kleinwalsertal) und Jonas Stockinger (SC Herzogsreut) holten bei den Olympischen Jugendspielen in Lillehammer Gold im Parallel Team Event. Unter den Augen von Kronprinz Haakon gewannen die beiden jungen Deutschen im Finale 3:1 gegen Russland. Zuvor hatten sie sich gegen die Mannschaften aus Schweden, der Schweiz und Finnland durchgesetzt. „Das hat richtig Spaß gemacht. Heute hat alles zusammengepasst. Eins zu eins gegen den Gegner zu fahren, ist etwas ganz Besonderes“, freute sich Rispler. Ihr Teamkollege Stockinger ergänzte: „Ich bin froh, dass ich nach meiner Verletzung im Super-G überhaupt starten konnte. Ich hätte mich über jede Medaille gefreut, dass es jetzt sogar die goldene ist, ist unglaublich.“
Eine besondere Ehre wurde den beiden Nachwuchsathleten dann noch nach der Siegerehrung zuteil. Kronprinz Haakon gratulierte persönlich zur Medaille und hielt mit den beiden einen kleinen Plausch. Wichtiger war Rispler und Stockinger aber der Dank an das Team hinter dem Team. „Die Goldmedaille gehört dem ganzen Team“, sagte Rispler. Andreas Ertl, Cheftrainer Nachwuchs im Deutschen Skiverband, ergänzte: „Teamgold war der krönende Abschluss einer sehr gelungenen Woche, in der alle Alpinen eine Medaille gewonnen haben.“
Im Mixed NOK Teamwettbewerb der Short Tracker in der Gjövik Olympic Cavern Hall machte den deutschen Startern das Sturzpech einen Strich durch die Rechnung. Anna Seidel (EV Dresden) kam im Finale nach einer Kollision zu Sturz und musste alle Medaillenhoffnungen begraben. Ihr Team wurde am Ende auf Platz sieben gewertet. Das Team von Moritz Kreuseler (ET Rostock) verpasste nach einem Sturz im Halbfinale das Finale, sicherte sich durch einen Sieg im B-Finale immerhin noch den vierten Rang. „Das Event ist echt cool, es ist mal was anderes. Ein Sturz kann immer passieren, aber im Team ist das natürlich besonders bitter“, sagte eine sichtlich enttäuschte Anna Seidel nach dem Rennen. „Es hat echt Spaß gemacht, mit den Läufern anderer Nationen im Team zu laufen“, fand auch Kreuseler und fügte hinzu: „Der Sturz im Halbfinale war natürlich ärgerlich.“ Die Verständigung mit den anderen Athleten sei mitunter etwas schwierig gewesen, weil nicht alle Sportler gut im Englischen seien. „Aber mit Händen und Füßen ging es“, meinte der 17-Jährige schmunzelnd.
Wie ihre Athleten zeigte sich auch Trainerin Diana Scheibe vom Wettkampfformat angetan. „Das Event ist cool, besonders der Austausch untereinander war schön für die Athleten“, sagte sie. Seidels Enttäuschung konnte Scheibe nachvollziehen: „So ein Sturz passiert, das ist Short Track. Es ärgert Anna natürlich besonders, weil die Chance auf eine Medaille schon groß war.“
Ihr Gesamtfazit der Wettkämpfe von Gjövik fiel dennoch positiv aus. „Insgesamt sind unsere Ergebnisse hier in Ordnung, auch wenn sie durchaus auch noch besser hätten sein können. Wir haben uns natürlich sehr über die Medaille gefreut, das war wichtig“, bilanzierte Scheibe.
Eiskunstläuferin Annika Hocke (SCC Berlin) belegte mit ihrem Team den achten Platz im Mixed NOK Teamwettbewerb. Im Team „Determination“ war sie gemeinsam mit Adam Siao Him Fa aus Frankreich, den Paarläufern Nikita Volodin und Alina Ustimkina aus Russland und dem italienischen Eistanzpaar Francesca Righi/Pietro Papetti am Start.