Aus Drei mach Zwei: Hammerwerferin Betty Heidler erhält statt der Bronzemedaille nachträglich die Silbermedaille für ihren Wettkampf bei den Olympischen Spielen in London 2012.
Hintergrund ist die nun rechtskräftige Disqualifikation der russischen Olympiasiegerin Tatjana Lysenko wegen eines Dopingvergehens, das im Zuge von Nachkontrollen eingelagerter Proben erkannt worden ist. Die Ergebnislisten seien bereits entsprechend geändert, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) mit.
Der DOSB hat Betty Heidler von der Entscheidung informiert und ist nun mit ihr in Abstimmung über die Medaillen-Neuvergabe. Dafür hat das IOC Rahmenbedingungen formuliert, die hier (bitte verlinken: <link https: www.olympic.org athlete365 voice olympic-medal-reallocation-principles-by-the-international-olympic-committee>www.olympic.org/athlete365/voice/olympic-medal-reallocation-principles-by-the-international-olympic-committee/) nachgelesen werden können.
Drei weitere deutsche Leichtathletinnen rücken ebenfalls in den Ergebnislisten von Peking 2008 und London 2012 vor und erhalten neue Diplome: Kathrin Klaas, die im Hammerwurf-Finale von London Fünfte geworden war, erhält nun ihre Urkunde für den vierten Platz. Nadine Kleinert stößt im Kugel-Finale von Peking 2008 von Platz sieben auf Platz fünf vor. In ihrem Wettbewerb sind die beiden weißrussischen Athletinnen Natalja Michnewitsch und Nadeschda Ostaptschuk disqualifiziert worden, die Silber und Bronze gewonnen hatten. Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf wird in den Resultaten von Peking anstatt auf Platz acht künftig als Siebte geführt, da Bronzemedaillengewinnerin Tatjana Tschernowa (Russland) des Dopings überführt worden ist.
Betty Heidler sagte: „Auf der einen Seite freue ich mich, auf der anderen Seite bin ich verärgert. Alles was mit der Verleihung einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen verbunden ist, wurde mir genommen. Einerseits die Anerkennung meiner Leistung im Wettkampf selbst, andererseits der wirtschaftliche Faktor, der zweifelsohne mit der Platzierung und Farbe der Medaille verbunden ist. Dass die Korrektur erst 6 Jahre später stattfindet, macht mich traurig. Und doch empfinde ich Genugtuung darüber, dass egal wann danach, doch eine Korrektur und Änderung der Wettkampfergebnisse erfolgt. Für die Zukunft hoffe ich einfach nur, dass solche Korrekturen durch einen stärkeren und effektiveren Dopingkampf gar nicht erst passieren und den Sportlern dieser wichtige Moment der Siegerehrung nie mehr genommen werden kann. Das Nachkontrollen wichtig und gut sind - keine Frage aber mit weniger positiven Ergebnissen und kürzerer Dauer zur Korrektur.“
„Wir freuen uns sehr, dass den Athletinnen nun – wenn auch leider verspätet – Gerechtigkeit widerfährt. Für die betrogenen Athletinnen und Athleten jedoch ist die nachträgliche Korrektur nur ein schwacher Trost für den unwiederbringlichen Moment sein, der ihnen im Wettkampf und bei der Siegerehrung geraubt wurde. Wir bedauern sehr, dass ihnen durch diesen Betrug der Konkurrentinnen eine bessere Platzierung und die daraus resultierenden Möglichkeiten genommen worden sind“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Zugleich hob Hörmann die Bedeutung der Nachkontrollen von Dopingproben hervor: „Nachtests sind ein wertvolles Instrument im weltweiten Anti-Doping-Kampf, weil sich Betrüger nicht in Sicherheit wiegen können. Ziel muss es aber weiter bleiben, Doper möglichst im Vorfeld zu identifizieren, so dass keine Athletinnen und Athleten mehr ihren großen Moment bei Olympischen Spielen oder anderen Meisterschaften verlieren.“