Worldcup

Judoka und Schwimmer gewinnen viermal Bronze

Autor: DOSB
5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 25. Juni 2015

Im Judo-Turnier von Baku geht es nicht nur um Medaillen und Punkte für die Olympiaqualifikation, sondern auch um Europameister-Titel. Deshalb hat der Deutsche Judobund (DJB) ein starkes deutsches Team zu den Europaspielen geschickt. Die EM sollte ursprünglich schon im April in Glasgow ausgetragen werden, wurde den Briten allerdings entzogen, und Baku sprang ein. Auch wenn der Termin acht Wochen vor den Weltmeisterschaften in Astana sehr ungünstig liege und die Konkurrenz groß sei – „wollen wir in Baku Zeichen setzen“, hatte Peter Frese, Präsident des DJB, vor den Titelkämpfen gesagt.

Weil es zwei Meisterschaften in einer sind, wird den erfolgreichen Athleten jeweils gleich zwei Mal Edelmetall umgehängt. Der Auftakt fürs deutsche Team war vielversprechend. Die 31 jährige Mareen Kräh (KSC Asahi Spremberg) war zwar im Halbfinale bis 52 Kilogramm der späteren Goldmedaillen-Gewinnerin und damit Europameisterin Andrea Chitu aus Rumänien mit Ippon unterlegen. Doch dann gelang der Deutschen im Kampf um Bronze schon nach 56 Sekunden die entscheidende zweite Waza-Ari-Wertung gegen die Rumänin Florian. Es ist ihre dritte EM-Medaille seit 2012.

Nun seien beide Medaillen, die um ihren Hals hingen, „schön, weil sie verschiedene Bedeutungen haben. Beide sind wichtig“. „Aber ein kleiner Wermutstropfen ist dabei“, sagte sie. „Ich wäre schon gerne weitergekommen. Aber jetzt freue ich mich. Und zu Hause wird dann mit dem Trainer besprochen, was man besser machen kann, um ins Finale zu kommen.“ Hier habe sie sich im Halbfinale überraschen lassen, „das hat Andrea Chitu gut gemacht“.

Insgesamt laufe es aber ganz gut für sie in diesem Jahr. „Auf dem Weg nach Rio ist das hier ein Super-Aufwind für mich, wichtige Punkte und eine gute Generalprobe“, sagte Mareen Kräh. „Ich bin begeistert von der ganzen Atmosphäre. Ganz Baku ist ja überall voller Sport, wir sind überall willkommen, und alle feiern mit. Ich erlebe das zum ersten Mal. Das ist ein richtig guter Anreiz, sich für die ersten Olympischen Spiele zu qualifizieren.“

In der Klasse bis 57 Kilogramm hielt sich die Zweite der letzten EM, Miryam Roper (TSV Bayer 04 Leverkusen), gegen die Französin Pavia nicht lange auf und siegte mit Ippon nach 49 Sekunden. „Ich freue mich immer über Ippon“, sagte sie. „Das ist wie ein K.O.-Sieg. Das ist das, worauf mein Judo abzielt. Sieg in der ersten Minute – super. Aber ich bin auch auf lange Kämpfe eingestellt.“

Ob sie wunschlos glücklich sei? „Nein, eigentlich nicht, denn ich habe ja einen Kampf verloren“, erklärte die Athletin. „Da kann man noch was verbessern. Aber doch – wenn ich richtig überlege: Heute bin ich wunschlos glücklich.“

Sie habe „ziemliche Aufs und Abs in letzter Zeit“ gehabt. „Die Gegner kennen einen mit der Zeit, deshalb habe ich versucht, mich weiterzuentwickeln, um auch mal wieder gefährlich zu sein.“ Das habe Unruhe in ihre Kämpfe gebracht. „Deshalb gibt das hier Aufwind, dass ich gewonnen habe mit den Veränderungen, die ich erarbeitet habe“, sagte Miryam Roper. An Rio denke sie noch nicht, sondern Schritt für Schritt. „Es gibt noch viele schöne und wichtige Wettkämpfe bis dahin. So ein bisschen hat das hier schon die Atmosphäre. European Games – das klingt doch fast wie Olympic Games.“

Auch Sebastian Seidl (TSV Abensberg/bis 66 kg) ließ sich die Medaille nicht nehmen. Er war nach zwei vorzeitigen Siegen im Viertelfinale dem Russen Puljajew zwar ebenfalls durch Ippon unterlegen. Aber in der Hoffnungsrunde gewann er gegen den Weißrussen Scherschan und anschließend im Kampf um die Bronzemedaille gegen den Portugiesen Oleinic mit zwei Yuko-Wertungen und einem Waza-Ari in der letzten Sekunde.

„Das ist meine sechste internationale Medaille in Folge. Aber meine erste Meisterschafts-Medaille“, sagte er. „Und das nach dieser Sehnenverletzung in der Schulter, die ich mir nach drei Medaillen Ende vorigen Jahres im Trainingslager in Brasilien zugezogen habe.“ Dies hatte drei Monate Pause bedeutet und die Verunsicherung, wie eine solche „für Judoka eklige Verletzung“ heilen werde. „Wir haben erst überlegt, zu operieren, dann aber konservativ behandelt“, erzählte Seidl. „Und es läuft super.“ Judo sei auch Kopfsache. „Nach meinen dritten Platz in Kasachstan weiß ich, dass ich jeden schlagen kann. Mein Heimtrainer hat mir aufgeschrieben: Den Gegner um Bronze muss ich schlagen.“

Aber man müsse auch schon auf dem Boden der Tatsachen bleiben: „Ich bin hier mit Bronze gut bedient. Ich bin als Siebter der Setzliste gestartet und bin jetzt Dritter“, sagte der Judoka. „Mehr war nicht drin.“

Viola Wächter (FC Schweitenkirchen/bis 57 kg) gewann ihren ersten Kampf gegen die Polin Podolak mit Ippon, unterlag aber in der Runde der besten 16 der Österreicherin Filzmoser ebenfalls durch die höchste mögliche Wertung. Für Tobias Englmaier (TSV Großhadern/bis 60 kg) war das Turnier im ersten Kampf der Hoffnungsrunde gegen den Georgier Papinaschwili beendet. Er hatte am Morgen den Polen Kielbasinski mit Ippon besiegt, war dann aber dem Russen Mudranow im Viertelfinale unterlegen.

Staffel-Erfolg für deutsche Schwimmer

Auch der dritte Wettkampftag bei den Schwimm-Wettbewerben, als U19-Europameisterschaften ausgetragen, blieb für die deutschen Teilnehmer nicht ohne Medaille. Die 4x200-Meter-Freistilstaffel mit Paul Hentschel (SC Chemnitz 1892), Henning Mühlleitner (SV Schwäbisch Gmünd), Konstantin Walter (SG Mittelfranken) und Moritz Brandt (SG Essen) holte Bronze hinter den Favoriten Russland und Großbritannien.

„Das war sehr spannend. Ich konnte zwar das Feld nicht sehen auf der letzten Bahn, wusste aber von der vorletzten, dass der Italiener dicht hinter mir ist. Daher habe ich zum Schluss nochmal alles ausgepackt“, sagte Schlussschwimmer Brandt. Die 4x100 Meter-Freistil-Staffel der Frauen musste sich mit Rang vier zufrieden geben, genauso wie Josephine Tesch (Berliner TSC) über 1500 Meter und Maxine Wolters (SG Bille) über 50 Meter Rücken. Über 1500 Meter wurde Lea Boy (Swim-Team Elmshorn) Achte.

Fechter bleiben im Einzel ohne Medaille

Die deutschen Fechter haben in den Einzelwettbewerben vergeblich um Medaillen gekämpft. Am Donnerstag schied Florettfechter Georg Dörr (TSG 1862 Weinheim) als Bester in der Runde der letzten Acht aus. Er unterlag dem Italiener Ingargiola 11:15. Zwei Runden zuvor hatten die Mannschaftskollegen Mark Perelmann (FG Mannheim Neckarau), Niklas Ufting und Alexander Kahl (beide FC Tauberbischofsheim) die Waffen strecken müssen.

Die einzige deutsche Teilnehmerin im Säbelturnier, Anna Limbach (TSV Bayer Dormagen), war zwar nach der Vorrunde als Beste für die Direktausscheidung gesetzt. Aber auch sie kam nicht über die Runde der besten 16 hinaus. Sie unterlag der Ukrainerin Komastschuk 8:15.

(Quelle: DOSB)

Mareen Kräh freut sich über ihre beiden Medaillen.