In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Die Goldmedaille der Hochspringerin Ulrike Meyfarth bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
Was die Zuschauer am Abend des 4. September 1972 im Münchner Olympiastadion erlebten, war wahrlich ein historischer olympischer Moment. Mit ihrem Satz über 1,90 Meter holte sich die damals nahezu unbekannte, 16-jährige Ulrike Meyfarth Gold im Hochsprung. Sie war damit die erste deutsche Olympiasiegerin in dieser Disziplin und ist bis heute die jüngste Leichtathletik-Olympiasiegerin aller Zeiten. Nachdem sie die Goldmedaille schon sicher hatte, übersprang Meyfarth auch noch 1,92 Meter. Das bedeutete Einstellung des Weltrekords und neuen Olympischen Rekord. Mitentscheidend für den erfolgreichen Wettkampf war, dass Meyfarth im relativ neuen Fosbury-Flop sprang, während sich die meisten Konkurrentinnen noch im Straddle über die Latte „rollten“. So auch die österreichische Weltrekordlerin Ilona Gusenbauer, die als Favoritin in das Finale startete und sich am Ende mit Bronze begnügen musste.
Ein gutes Omen war der Olympiasieg 1972 für Meyfarth allerdings nicht. In den folgenden Jahren kämpfte sie unter anderem mit den hohen Erwartungen von Fans und Medien und konnte zunächst nicht mehr an ihre Leistung von 1972 anknüpfen. Erst Ende der 70er Jahre gelang es ihr, die Bestleistung von München zu steigern. Ihr „Comeback“ krönte sie schließlich mit dem erneuten Olympiasieg bei den Spielen von Los Angeles 1984 mit einem Sprung über 2,02 Meter, auch dies ein neuer Olympischer Rekord.