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Olympia-Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ eröffnet

Mit einem lauten Knall hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße die Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ gestartet.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 06. April 2016

Mit einem lauten Knall hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße die Kampagne „Rio bewegt.Uns.“ gestartet.

Mehr als hundert Kinder, Jugendliche, Amateur- und Profisportler sind am Mittwoch, 6. April, kurz nach 14.30 Uhr im Hamburger Schanzenpark die ersten Solidaritätskilometer für die Menschen in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro gelaufen.

Wenn dort bei den Olympischen Spielen vom 5. August an und bei den Paralympischen Spielen vom 7. September an die Medaillen verliehen werden, soll es auch außerhalb der Stadien Gewinner geben. Um dieses Ziel Wirklichkeit werden zu lassen, haben sich Sport-, Jugend- und Erwachsenenverbände, Träger der Bildungsarbeit und Akteure weltkirchlichen Handelns sowie Partner in Brasilien zum Bündnis „Rio bewegt.Uns.“ zusammengeschlossen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion im Hamburger Haus des Sports wurde lebhaft diskutiert, wie der Sport die Startchancen für Kinder und Jugendliche gerade auch in den Armenvierteln Rios sowie in den benachteiligten Weltgegenden fördern und für eine gerechtere Welt einstehen kann.

Sport für breite Bevölkerungskreise in Brasilien zugänglich machen

„Bei Olympischen Spielen trifft sich die Welt friedlich und diskriminierungsfrei“, sagte der Vorstandsvorsitzende des DOSB, Michael Vesper. Die sich daraus ergebende Faszination habe die Veranstaltung groß werden lassen. „Mit der Agenda 2020 will das Internationale Olympische Komitee künftige Spiele noch nachhaltiger machen. Gemeinsam mit unseren Partnern in Deutschland und Brasilien suchen wir mit der Kampagne ‚Rio bewegt. Uns.‘ bereits heute nach Möglichkeiten, uns auch im Umfeld von Rio 2016 für soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit einzusetzen. Dabei ist uns vor allem daran gelegen, die von den Olympischen und Paralympischen Spielen ausgehenden Impulse für den brasilianischen Sport zu verstetigen und für breite Bevölkerungskreise zugänglich zu machen.“ Ausdrücklich sprach sich Vesper für eine nachhaltige Breitensportentwicklung für die gesamte Stadt aus. "Das ist ja der Grundgedanke der IOC Agenda 2020, dass Olympische Spiele immer auch Positives für die Gastgeberstädte hinterlassen sollen - im Sinne von Nachhaltigkeit die eben nicht mehr nur ökologisch begriffen wird, sondern auch sozial und wirtschaftlich oder im Sinne von Chancengleichheit und Anti-Diskriminierung."

Die Hockey-Weltmeisterin Yvonne Frank sagte, das elementare Lernen durch Sport funktioniere überall und sollte allen zugänglich gemacht werden: "Für mich kann Sport von ganz innen und ganz unten wirken. Gib Kindern in unserem Sport einen Schläger und einen Ball - wir haben das zum Beispiel in Townships in Südafrika gemacht - dann bist du ganz schnell bei Regeln, Fairplay, beim Eingliedern in eine Gruppe."

Zivilbevölkerung in ihren Rechten bestärken

„Der olympische Frieden wird konkret, wenn alle Bewohner von Rio de Janeiro an den Spielen teilhaben können, ohne dass einzelne Bevölkerungsgruppen durch diskriminierende Sicherheitsmaßnahmen aufgrund ihrer Hautfarbe oder des Viertels, aus dem sie stammen, ausgeschlossen werden“, betonte Stephan Jentgens, einer der Sprecher des Aktionsbündnisses und Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Damit Fairness bei Olympia sich nicht nur auf die Wettkämpfe beschränke, müsse die Bevölkerung während der Spiele aber auch schon bei der Planung eingebunden werden. „Dazu muss die Zivilbevölkerung darin bestärkt werden, ihre Rechte selbstbewusst einzufordern und ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Um die Hoffnung darauf zu stärken, ermöglichen wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern in Rio de Janeiro gerade den benachteiligten Kindern und Jugendlichen Chancen auf eine umfassende Erziehung und Bildung.“

Benachteiligte stehen im Mittelpunkt

Auf die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports ging der Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung Frieden, Wilfried „Willi“ Lemke, in einer Videobotschaft ein. „Der Sport verbessert nicht nur die Gesundheit und das eigene Wohlbefinden, er vermittelt darüber hinaus positive Werte, welche die persönliche, aber auch die gesellschaftliche Entwicklung vorantreiben“, sagte er. Der frühere Manager von Werder Bremen sowie Bremer Innensenator zeigte sich davon überzeugt, dass die Olympischen und Paralympischen Spiele zu einer besseren und gerechteren Zukunft beitragen könnten. Er freue sich, „dass das Aktionsbündnis ‚Rio bewegt. Uns.‘ besonders den benachteiligten Teil der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt“.

Im Rahmen der bundesweiten Eröffnung der Kampagne wurden die Schauspielerin Eva Habermann und Walter Mahr vom Kolpingwerk Hamburg mit der Medaille der Werte für ihr außerordentliches soziales Engagement in der Einen Welt ausgezeichnet. Eva Habermann engagiert sich seit Jahren für „Restaveks“, Kindersklaven in Haiti und hat sich mehrfach selbst ein Bild vor Ort gemacht. Walter Mahr, der seit mehr als fünfzig Jahren dem Kolpingwerk Deutschland angehört, hat die Entwicklungspartnerschaft des Hamburger Kolpingverbands mit der Kolping Society of Tansania aufgebaut.

Hintergrund
Die Kampagne „Rio bewegt. Uns.“ setzt sich dafür ein, dass es in Rio de Janeiro auch außerhalb der Stadien Gewinner gibt. Die Werte Fairness, Nachhaltigkeit Leistung, Hoffnung und Frieden verbinden die Menschen in Deutschland und Rio. Im Rahmen der Kampagne werden soziale Projekte im Großraum Rio de Janeiro unterstützt. Zum Aktionsbündnis gehören in Deutschland: Adveniat, Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR, Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Deutscher Behindertensportverband (DBS), Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), DJK-Sportverband, DJK Sportjugend, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Katholische Erwachsenenbildung (KEB), Katholische Landjugendbewegung (KLJB), Kinder in Rio, Kolpingwerk Deutschland, Kolping International, Missionszentrale der Franziskaner (MZF), Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV).

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(Quelle: DOSB)

Die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion diskutierten, wie der Sport die Startchancen für Kinder und Jugendliche in den Armenvierteln Rios und anderen benachteiligten Weltgegenden fördern kann: Für den Sport im Bündnis "Rio bewegt. Uns" saßen Hockey-Weltmeisterin Yvonne Frank und DOSB-Vorstandsvorsitzender Michael Vesper (im Gespräch Mitte) und DBS-Vizepäsident Thomas Härtel (2.v.R.) am Tisch. Foto: Achim Pohl/adveniat