In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg von Mountainbikerin Sabine Spitz 2008 in Peking.
Vom 05. bis zum 10. September finden im australischen Cairns die Mountainbike-Weltmeisterschaften statt. Für uns Grund genug, um uns noch einmal an eine der drei Olympischen Medaillen zu erinnern, die Sabine Spitz zwischen 2004 und 2012 gewann. 2008 stand sie in Peking ganz oben auf dem Podium.
Sabine Spitz stieg eigentlich erst spät aufs Mountainbike. 1994, im Alter von 22 Jahren, absolvierte sie ihr erstes Rennen. Doch schnell entpuppte sie sich als Naturtalent, durfte bereits ein Jahr später erstmals an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Bis heute sammelte sie 15 Medaillen bei Weltmeisterschaften in ganz unterschiedlichen Disziplinen. Doch vor allen Dingen im Cross Country und im Marathon ist sie mit Vorliebe unterwegs. Nach ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, war sie es, die vier Jahre später den Platz ganz oben auf dem Podium einnehmen durfte.
Dabei war sie im Cross-Country-Rennen sogar so überlegen, dass sie in der letzten Kurve des Kurses noch eine deutsche Fahne entgegennehmen konnte, bevor sie nach knapp 27 Kilometern auf dem Laoshan Mountain Bike Course mit rund 41 Sekunden Vorsprung die Ziellinie überquerte. Bereits kurz nach dem Start nahm Sabine Spitz das Heft in die Hand, setzte sich an die Spitze und baute ihre Führung kontinuierlich aus. Nach zwei der sechs Runden war ihr Vorsprung vor Verfolgerin Maja Wloszczowska aus Polen schon fast auf eine Minute angewachsen. Da Spitz ihren Vorsprung halten konnte und die Spanierin Margarita Fullana sowie die Kanadierin Marie-Hélène Prémont, ihre womöglich stärksten Konkurrentinnen, in den Runden drei bzw. vier ausgeschieden waren, stand ihrem Erfolg fast nichts mehr im Weg - nur ankommen musste sie noch. Doch das ist leichter gesagt als getan: kurz vor dem Ziel dann die Schrecksekunde. Sabine Spitz stürzte, büßte aber nur wenige Sekunden ein. Nach dem Gewinn des EM-Titels in St. Wendel einige Wochen zuvor, krönte sie somit ein erfolgreiches Jahr.
Am Ende absolvierte die 19-fache Deutsche Meisterin den anspruchsvollen Kurs in 1:45,11 Stunden. Zweite wurde die Polin Wloszczowska, auf Rang drei kam die Russin Irina Kalentjewa mit 77 Sekunden Rückstand ins Ziel. Doch wer glaubte, dass die erfolgshungrige Sabine Spitz es nach dem Gewinn der Goldmedaille etwas ruhiger angehen ließe, der wurde eines besseren belehrt. 2012 in London gewann sie Silber, komplettierte so den Olympischen Medaillensatz. Und auch zuletzt, bei der EM 2016 holte sie sich die Bronzemedaille im Cross-Country ab.
Folglich sollte man auch in diesem Jahr bei der WM auf jeden Fall auf die mittlerweile 46-Jährige schauen, denn mit ihr ist immer zu rechnen. Wir drücken auf jeden Fall allen deutschen Teilnehmern die Daumen und wünschen eine tolle WM.