In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Silber-Erfolg unserer Fußball-Männer bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.
Am 16. Juni startet in Polen die U-21-Fußball-Europameisterschaft. Die deutsche Auswahl, darunter auch mit Jannick Huth, Jeremy Toljan, Serge Gnabry, Max Mexer und Davie Selke noch ein paar unserer Heroes de Janeiro, trifft in Gruppe C auf Tschechien (18.07., 18.00 Uhr), auf Dänemark (21.07., 20.45 Uhr) und Italien (24.07., 20.45 Uhr). Für uns also Grund genug, noch einmal auf das Olympische Turnier von Rio zu blicken, als unsere Jungs Silber gewannen.
Bereits beim Olympischen Fußball-Turnier mussten die Deutschen in Gruppe C ran, trafen dort auf Mexiko, Südkorea und Fidschi. Zum Auftakt gab es ein 2:2-Unentschieden gegen die Mexikaner, während das Team aus Südkorea Fidschi deutlich mit 8:0 bezwang.
Im folgenden Spiel gegen Südkorea gab die deutsche Mannschaft eine 2:1-Führung aus der Hand und konnte sich sogar am Ende mit einem Punktgewinn beim 3:3 glücklich schätzen. Serge Gnabry sicherte ebendiesen mit einem abgefälschten Freistoß in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Gegen Fidschi musste nun also ein hoher Sieg her, denn Mexiko tat mit dem 5:1 etwas für das Torverhältnis. Zu diesem Zeitpunkt lag Deutschland also nur auf dem dritten Rang in der Gruppe.
Im entscheidenden Spiel zum Abschluss der Gruppenrunde deklassierten die DFB-Junioren dann den Außenseiter Fidschi mit einem 10:0 deutlich. Heraus stach vor allen Dingen der Freiburger Nils Petersen, der gleich fünf Tore erzielte. Der Schalker Max Meyer traf dreimal, Serge Gnabry netzte doppelt ein. Damit war nicht nur der erste Sieg bei Olympia der deutschen Männer-Auswahl perfekt, sondern auch der Einzug in Viertelfinale (5 Punkte, 15:5 Tore), da Mexiko Südkorea zudem mit 0:1 unterlag.
Auch im Viertelfinale zeigte das Team von Trainer Horst Hrubesch eine eindrucksvolle Leistung. Verdient setzte man sich gegen Portugal mit 4:0 (1:0) durch und stürmte so ins Halbfinale. Serge Gnabry erzielte in diesem Spiel bereits sein sechstes Turniertor, außerdem trafen der Weltmeister Matthias Ginter, Davie Selke und Philipp Max. Auf dem Weg ins Finale nach Rio wartete nun noch Nigeria, das Dänemark mit 2:0 bezwang.
Die Nigerianer, die wie bereits zuvor im Turnier keinen Zweikampf scheuten, machten es der deutschen Auswahl schwer. Doch der aufgerückte Verteidiger Klostermann erzielte bereits in der 9. Spielminute das 1:0. Den sofortigen Ausgleich verhinderte in der Folge Horn nach einem Patzer. Defensiv sehr gut eingestellt, hielt die deutsche Mannschaft den Spielstand, bis Petersen in der 89. Minute die endgültige Entscheidung herbeiführte. Deutschland gewann 2:0 und stand im Finale in Rio de Janeiro.
Der Gegner – wie hätte es anders sein können – die Brasilianer um ihren Superstar Neymar, die im Halbfinale das Team aus Honduras mit 6:0 eindrucksvoll aus dem Turnier warfen. Neymar war es dann auch, der die Brasilianer in der 27. Minute in Führung brachte. Nach dem Seitenwechsel, in der 59. Spielminute, fiel dann durch Max Meyer der mittlerweile verdiente Ausgleich. Das Spiel ging schließlich in die Verlängerung. Hier hatten beide Mannschaften zunächst noch Chancen, ließen dann aber etwas nach und kamen nicht mehr zu zwingenden Gelegenheiten. Die olympische Goldmedaille wurde also durch das Elfmeterschießen vergeben.
Ginter legte vor – Tor. Renato Augusto legte nach – 1:1. Auch Gnabry behielt die Nerven, ebenso wie Marquinhos – 2:2. Julian Brandt trat den dritten Elfmeter für Deutschland, Rafael Alcántara für Brasilien – 3:3. Süle war als nächster an der Reihe – Tor. Ebenso wie der Schuss von Luan Viera – 4:4. Und dann die Entscheidung: Ausgerechnet der während dem Turnier so starke Einwechselspieler Nils Petersen scheiterte an Torwart Wéverton. Für die Brasilianer schritt nun Neymar zum Punkt und verwandelte eiskalt – 5:4 für den Gastgeber, der so Olympiasieger wurde. Aber auch Silber für die deutsche Mannschaft war ein großartiger Gewinn.
Übrigens: Die Torschützenliste wurde gleich von drei deutschen Spielern angeführt. Nils Petersen und Serge Gnabry erzielten je sechs Tore, Max Meyer auf Rang drei traf viermal ins Netz. Besonders bemerkenswert dabei, dass Petersen nur 164 Minuten auf dem Platz stand.
Nun hoffen wir auch bei der EM in Polen auf viele Tore und großartige Spiele mit deutscher Beteiligung. Auf jeden Fall wird es wieder sehr spannend, denn das junge deutsche Team erwarten schwere Aufgaben.
Das war die deutsche Mannschaft in Brasilien 2016:
Tor: Timo Horn (1. FC Köln), Jannik Huth (FSV Mainz 05)
Abwehr: Robert Bauer (FC Ingolstadt), Matthias Ginter (Borussia Dortmund), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Philipp Max (FC Augsburg), Niklas Süle, Jeremy Toljan (beide 1899 Hoffenheim)
Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Sven Bender (Borussia Dortmund), Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Max Christiansen (FC Ingolstadt), Serge Gnabry (FC Arsenal), Leon Goretzka, Max Meyer (beide Schalke 04), Grischa Prömel (Karlsruher SC)
Angriff: Nils Petersen (SC Freiburg), Davie Selke (RB Leipzig)