Lillehammer 2016

Silberner Doppelschlag durch deutsche Rodler in Lillehammer

Gleich zwei Silbermedaillen gewannen die deutschen Rodler am Montag bei den Olympischen Jugendspielen in Lillehammer. Sebastian Pietrzykowski sicherte sich Bronze im Snowboard Cross.

Autor: DOSB
5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 15. Februar 2016

Zweimal durften die deutschen Rodler innerhalb von wenigen Stunden im Lillehammer Olympic Sliding Center eine Silbermedaille bejubeln. Am Vormittag fuhr Jessica Tiebel (RRC Altenberg) bei den Juniorinnen auf Platz zwei, am Nachmittag mussten sich Paul Gubitz und Hannes Orlamünder (beide RRC Zella-Mehlis) im Doppelsitzer nur dem italienischen Duo Felix Schwarz/Lukas Gufler geschlagen geben. „Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber die Kanadierin war heute einfach gut. Ich hatte zwei gute Läufe und habe mein Bestes gegeben. Ich bin glücklich und zufrieden“, sagte Tiebel nach dem Rennen. Gold ging an Brooke Apshkrum aus Kanada mit  0,071 Sekunden Vorsprung auf Tiebel. Bronze ging an die Österreicherin Madeleine Egle. Ein besonderes Ritual hat die junge Deutsche vor dem Start. „Ich singe immer vor mich hin. Früher war ich immer so aufgedreht vor dem Start und habe zu viel nachgedacht, da habe ich irgendwann damit angefangen. Es hat geholfen und seitdem mache ich das immer - und natürlich auch heute“, erklärte die Zweitplatzierte bei der Wahl zur Eliteschülerin des Sports 2015. Begeistert zeigte sich Tiebel von der Siegerehrung. „Die war echt schön, ich habe sie voll genossen“, berichtete sie. Mit Blick auf die Team-Staffel am Dienstag erklärte die 17-Jährige: „Da freue ich mich jetzt richtig drauf. Es wäre toll, wenn es da auf dem Podest noch ein Stück nach oben geht.“

Mit dabei sind dann auch Hannes Orlamünder und Paul Gubitz, die sich mit ihrem Rennen ebenfalls rundum zufrieden zeigten. „Im Training lief es eigentlich nicht so gut, aber natürlich haben wir schon mit einer Medaille geliebäugelt. Wir freuen uns beide riesig“, sagte Gubitz und fügte hinzu: „Vor dem Start des ersten Durchgangs waren wir schon ein bisschen nervös, aber nach dem guten ersten Lauf ging es vor dem zweiten entspannter zu.“ Wie Tiebel blickte Gubitz mit großer Zuversicht auf die anstehende Staffel. „Das Team ist jetzt natürlich umso stärker, da gehen wir alle mit einer Silbermedaille rein und werden alles geben“, sagte der 16-Jährige.

Die zweite deutsche Starterin im Einzel, Tina Müller vom RRC Altenberg, fuhr nach einem verpatzten ersten Lauf noch vom elften auf den achten Platz nach vorne. „Im ersten Durchgang lief es vom Start weg nicht so gut. Der Zweite war dann richtig gut. Es war ein tolles Erlebnis, hier zu fahren“, erklärte Müller.

Beim Snowboard Cross sorgte Sebastian Pietrzykowski (WSV Ebingen) für die erste deutsche Snowboard-Medaille bei Olympischen Jugendspielen überhaupt. Der 17-Jährige Jugend-Vize-Weltmeister gewann nach einem langen Tag im Hafjell Freepark die Bronzemedaille. Mit großen Zielen angereist, arbeitete sich Pietrzykowski souverän durch die Vorläufe und das Semifinale. Im Endlauf stand er unter adnerem seinem großen Konkurrenten Jake Vedder aus den USA gegenüber, der wie die meisten Fahrer einen großen Vorteil gegenüber dem Deutschen hatte – die zwei entscheidenden Kurven konnte er mit der Frontside fahren. „Natürlich hätte auch ich gerne die beiden Banks auf der Frontside gehabt. Da hat man schon einen kleinen Vorteil“, haderte Pietrzykowski mit dem Kurs, im Finale aber auch mit einem kleinen Fehler: „Ich wollte Jake mit Überspeed überholen. Bin dann aber bei einer Bank außen vorbei, war dadurch bei der nächsten wieder innen und die war für meine Backside zu eng. Da habe ich dann einfach zu viel Speed verloren um noch aufzuholen.“ Die erste Enttäuschung nach dem Zieleinlauf, als der Deutsche wütend sein Board in den Schnee warf, war nach der Medaillenübergabe verflogen. „Jetzt bin ich glücklich eine Medaille geholt zu haben. Das war auch das Ziel“, bilanzierte Pietrzykowski.

Bei den Juniorinnen fuhr Jana Fischer (SC Löfflingen) auf Platz sechs, wobei sie nur äußerst unglücklich das Finale der besten Vier verpasste. Im Halbfinale wurde sie an zweiter Stelle liegend in der letzten Kurve von der Italienerin Caterina Carpano in einen Sturz verwickelt, der ihr die Chance auf eine Medaille raubte. „Eigentlich bin ich glücklich über die Leistung, aber es hätte schon das große Finale sein können“, sagte Fischer daher nach dem kleinen Finale.

Gemischt war auch die Gefühlslage bei den deutschen Trainern. Korbinian Harder freute sich über die Medaille, „denn eine Medaille ist immer top“, wohingegen Bernhard Loer noch den verpassten Chancen nachtrauerte: „Da war bei beiden mehr drin, besonders bei Jana hätte es locker das Finale sein können.“

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Ski Crosserin Celia Funkler (TG Tuttlingen) verpasste als Vierte nur knapp eine Medaille. Im Finale erwischte sie einen Schlag, verlor einen Ski und kam zu Sturz. „Mir ist nichts passiert, das ist das Wichtigste, aber ich ärgere mich schon. Bei so einem Event ist der vierte Platz natürlich besonders bitter“, sagte sie nach dem Rennen und fügte hinzu: „Insgesamt muss ich aber zufrieden sein. Bis zum Finale lief es wirklich super, ein Sturz kann immer passieren.“ Siegerin wurde Talina Gantenbein aus der Schweiz vor der Australierin Zali Offord und der Tschechin Klara Kasparova. Vom Erlebnis Olympische Jugendspiele zeigte sich die 17-Jährige trotz der temporären Enttäuschung begeistert. „Es ist echt cool hier“, meinte sie.

Cornel Renn (Skiverein Hindelang) verpasste nach einer Kollision kurz nach dem Start im Halbfinale das A-Finale. Im B-Finale sicherte er sich letztlich Platz sieben. „Im Großen und Ganzen habe ich echt geile Fahrten gehabt heute. Der Sturz war sehr bitter, aber so ist Ski Cross. Es hat trotzdem viel Spaß gemacht“, sagte Renn. Gold ging an Reece Howden aus Kanada. „Mit den gezeigten Leistungen sind wir absolut zufrieden, die beiden haben sich sehr gut präsentiert. Für eine Medaille hat einfach das Quäntchen Glück gefehlt“, resümierte Trainer Maximilian Wittwer.

Für den gemeinsamen Mannschaftswettbewerb mit den Snowboard-Crossern waren sowohl Funkler als auch Renn zuversichtlich. „Morgen greifen wir mit dem Team an, da können wir etwas holen“, sagte Funkler und auch Renn war sicher: „Wir haben unser Potenzial gezeigt, im Team ist was drin.“

Über 1500 Meter lief Eisschnellläuferin Lea Scholz (TSC Berlin) auf einen guten zwölften Platz. Über dieselbe Distanz wurde Ole Jeske (EV Dresden) bei den Junioren 23. und Lukas Mann (ESC Berlin) 25. Die Goldmedaillen gingen einmal mehr an Südkorea. Pia-Leonie Kirsakal (TSC Berlin) verletzte sich beim Aufwärmen und musste auf einen Start verzichten.

In der Eishockey Skills Challenge erreichte Erik Betzold (KEC Die Haie) am Montag souverän das Finale der besten Acht und zeigte als Dritter sein großes Potenzial. Für den 16-Jährigen steht am Donnerstag das Finale an.

Die deutschen Biathleten verpassten am Montag im Birkebeineren Biathlon Stadion die Medaillen-Ränge. Die als erste in die Loipe gestartete Sprint-Siegerin Juliane Frühwirt (SV Motor Tambach-Dietharz) fiel nach sechs Fehlschüssen in der Verfolgung über 7,5 Kilometer auf Rang zwölf zurück. Franziska Pfnür (SK Ramsau) lief nach einer starken Schießleistung mit nur einem Fehler von Position 33 auf 20 nach vorne. Den Sieg holte sich die Ukrainerin Khrystyna Dmytrenko. In der 10-Kilometer-Verfolgung bei den Junioren verbesserte sich Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld) gegenüber dem Sprint trotz sechs Schießfehlern um einen Platz auf Rang sechs. Simon Groß (SC Ruhpolding) verfehlte vier Scheiben und wurde 21. Gold ging an Lokalmatador Sivert Guttorm Bakken.

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