Das vergangene Wochenende bot wieder Wintersport ohne Ende. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
Biathlon
Franziska Preuß verabschiedet sich mit einem dritten Platz vorzeitig in die WM-Vorbereitung. Ihre Teamkolleginnen sind ebenso wie die Männer im Kampf ums Podest chancenlos. Franziska Preuß gönnte sich nach ihrer überaus gelungenen WM-Generalprobe eine verfrühte Pause, trat mit einem erneuten Podest-Doppelpack voller Selbstvertrauen die Heimreise an. "Es waren zwei wirklich gute Rennen, nur nicht gut genug um Lou Jeanmonnot zu schlagen. Chapeau Lou. Wir sehen uns in der Schweiz wieder", schrieb die Gesamtweltcupführende bei Instagram bereits vor der abschließenden Staffel, die ohne die Leaderin mit Platz acht chancenlos war.
Für die am 12. Februar startende Weltmeisterschaft bahnt sich bei den Frauen das große Duell zwischen der in Antholz zweimal drittplatzierten Preuß und der gar zweimal siegreichen Jeanmonnot an - doch dafür muss die beste deutsche Biathletin wieder zu Kräften kommen. Sie brauche "eine Extra-Pause", begründete sie ihren Verzicht auf die Staffel: "Der Januar war anstrengend - auch vom Kopf her." Sie habe bereits nach Rang drei im Sprint enorme Müdigkeit gespürt.
"Ich hatte einen Break, da hat es mir ganz schön den Stecker gezogen", erzählte Preuß am Samstag: "Dann war ich nur im Bett, gar nicht draußen und habe geschaut, dass ich alle Körner spare. Die Beine haben sich wieder ganz gut angefühlt." Zumindest so gut, dass sie mit einer beherzten Attacke gegen die Französin Jeanne Richard im Verfolger den Podestplatz absicherte.
"Wirklich ein gutes Rennen", schwärmte Felix Bitterling: "Auf der Schlussrunde hat es die Franzi überragend gemacht." Für die Verschnaufpause seiner Hoffnungsträgerin zeigte der Sportdirektor Verständnis. "Viele sind wirklich müde. Das ist nicht ganz einfach mit der dritten Woche im Januar, auch mit den vielen Terminen rund um die Heimweltcups - das zehrt. Nichtsdestotrotz haben wir mit der Damen-Mannschaft einen tollen Januar gehabt." In der Tat, daran änderte auch die ohne Preuß sowie die erkrankten Vanessa Voigt, Julia Tannheimer und Selina Grotian angetretene Staffel nichts mehr.
Das im Durchschnitt nicht einmal 23 Jahre alte Quartett mit Marlene Fichtner, Sophia Schneider, Julia Kink und Johanna Puff kam beim schwedischen Sieg nach 4x6 Kilometern auf Rang acht. Nicht nur wegen der zehn Nachlader fehlten bei Regen mehr als drei Minuten aufs Podest, damit gab der Deutsche Skiverband (DSV) nach zuletzt zwei Siegen die Führung im Staffel-Weltcup wieder ab. "Wir konnten alle gute Erfahrungen sammeln", sagte Kink an ihrem 21. Geburtstag im ZDF.
Auch die Männer hatten ohne den erkälteten Stamm-Schlussläufer Philipp Nawrath beim vierten Saisonsieg der Franzosen keine Chance. Das Quartett um Justus Strelow, Philipp Horn, Johannes Kühn und David Zobel kam mit einer Strafrunde und zehn Nachladern auf Rang sieben. In der Verfolgung war beim Sieg von Sturla Holm Lägreid nach dem schwachen Sprintergebnis nur noch Schadenbegrenzung möglich. Philipp Horn landete mit drei Strafrunden erneut auf Platz elf, sonst kam niemand unter die besten 20.
"Es ist kein glücklicher Stretch, der da gerade zusammenkommt in den letzten Wochen", haderte Bitterling: "Ich bin aber sicher, dass auch wieder andere Tage kommen werden." Bestenfalls eben schon bei der WM in Lenzerheide, wo nach dem finalen Vorbereitungslehrgang in Antholz nach derzeitigem Stand hauptsächlich Preuß als echte Medaillenkandidatin starten wird.
Skispringen
Männer
Das Skiflug-Heimspiel in Oberstdorf hat den deutschen Skispringern nicht die erhoffte Wende gebracht. Im zweiten Wettbewerb auf der Heini-Klopfer-Schanze wurde Karl Geiger am Sonntag als bester der erneut enttäuschenden DSV-Adler Elfter, Pius Paschke kam nur auf Platz 21. Einen Monat vor der WM in Trondheim bleibt das Podest für die so stark in die Saison gestarteten DSV-Adler weit entfernt.
Bei turbulenten Windbedingungen siegte der Slowene Domen Prevc und machte damit ein slowenisches Traumwochenende perfekt. Am Vortag hatte sein Landsmann Timi Zajc gesiegt, zuvor lagen in dieser Saison nur Deutsche oder Österreicher auf Platz eins - zuletzt siegten siebenmal in Folge die Austria-Adler.
Schanzenrekordler Prevc (242,5 m/2022) flog bei seinem siebten Weltcupsieg auf 226,5 und 231,5 m (436,8 Punkte). Zweiter wurde der Norweger Johann Andre Forfang (433,2) vor dem Österreicher Michael Hayböck (429,1).
Der frühere Flug-Weltmeister Geiger, schon am Samstag als Zehnter bester Deutscher, lag zwölf Meter hinter dem Podest zurück. Vizeweltmeister Andreas Wellinger blieb als 19. hinter seinen Möglichkeiten zurück und haderte mit mangelnder Windunterstützung. Der fünfmalige Saisonsieger Paschke, dem der erste Flug komplett misslang, ist weiter ein Schatten seiner Version der ersten Wettkampfwochen. Auch Philipp Raimund (27.) flog in seiner Heimat hinterher.
Die deutschen Springer, die mit sechs Siegen und neun Podestplätzen in den ersten acht Einzelwettkämpfen in den Winter gestartet waren, verpassten zum neunten Mal in Folge das Podium - dort hatte zuletzt Paschke am 15. Dezember als Sieger in Titisee-Neustadt gestanden.
Am kommenden Wochenende geht es mit dem letzten Heim-Weltcup der Saison in Willingen weiter, danach stehen vor der WM (26. Februar bis 9. März) noch die "Weltreisen" nach Lake Placid (USA) und Sapporo (Japan) an.
Frauen
Katharina Schmid hat auf dem Weg zum ersten Triumph einer deutschen Skispringerin im Gesamtweltcup einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Zum Abschluss der Japan-Tour verpasste die Weltmeisterin am Berg Zao in Yamagata am Sonntag als Zwölfte erneut die Top 10. Das Gelbe Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin hatte Schmid bereits am Freitag mit Platz 16 an die slowenische Titelverteidigerin Nika Prevc verloren.
"Es war eine schwierige Japan-Reise für mich. Nicht die gewünschten Ergebnisse, nicht die gewünschten coolen, leichten Sprünge", sagte Schmid: "Jetzt geht es darum, runterzukommen, Energie zu tanken und die Leichtigkeit zurückzuholen."
Prevc baute nach ihrem Sieg im ersten Springen die Führung mit Platz drei am Sonntag weiter aus und liegt nun mit 893 Punkten vor Schmid (848). Die Österreicherin Jacqueline Seifriedsberger feierte mit Sprüngen auf 99,0 und 94,5 m (235,4 Punkte) vor der Norwegerin Eirin Maria Kvandal (232,5) sowie Prevc (231,3) den Sieg. Vor Schmid (196,4) lagen ihre Teamkolleginnen Selina Freitag (8./209,5) und Agnes Reisch (11./207,4).
Weil Schmid auf der schwierigen Zao-Schanze ihre Anfahrtsposition nie in den Griff bekam, hatte Bundestrainer Heinz Kuttin seine Topspringerin am Samstag nicht für den "Super Team"-Wettbewerb nominiert. Dort siegte das Duo Freitag/Reisch, profitierte dabei aber vom Sturz der Norwegerin Kvandal.
Auf dem Weg zur WM in Trondheim (26. Februar bis 9. März) wartet noch einige Arbeit auf Schmid. Am Samstag geht es im Weltcup mit dem deutschen Heimspiel im hessischen Willingen weiter.
Ski Alpin
Linus Straßer verpasst in Kitzbühel knapp das Podium, bei den Frauen in Garmisch lässt die Weltelite die Muskeln spielen. Es gibt allerdings auch wieder schwere Stürze. Linus Straßer hatte "Frieden geschlossen" mit dem "Schweinsberg", er wollte seinem Sieg aus dem Vorjahr zumindest seine erste Podestplatzierung in diesem Winter hinzufügen. Diesmal aber fehlten dem Münchner auf seinem Hausberg ein paar Hundertstel: 0,09 Sekunden trennten ihn von Platz drei, 0,28 Sekunden vom Franzosen Clement Noel, der auf dem Ganslernhang in Kitzbühel schon seinen vierten Sieg in dieser Saison feierte.
"Es gehört auch mal dazu, knapp Fünfter zu werden. Am Ende kannst du so ein Podium oder so einen Sieg auch nicht erzwingen." Immerhin: Vor dem Slalom am Mittwoch in Schladming, wo er im Vorjahr ebenfalls gewonnen hatte, und der WM in Saalbach-Hinterglemm (4. bis 16. Februar) war der fünfte Platz Straßers zweitbestes Saisonergebnis. Mehr war nicht möglich, weil er den ersten Lauf verbummelt hatte. "Da habe ich nicht richtig losgelassen."
Von James Crawford aus Kanada konnte man das nicht behaupten. Mit Startnummer 20 räumte der amtierende Weltmeister im Super-G in der Abfahrt auf der Streif das Feld noch von hinten auf und raste zu seinem ersten Sieg im Weltcup. "Ich bin ohne Erwartungen reingegangen. Aber hier zu gewinnen, ist der Traum von jedem", sagte er. In einem Rennen ohne die befürchteten schweren Stürze lag Crawford knapp vor Alexis Monney (+0,08) aus der Schweiz und Landsmann Cameron Alexander (+0,22).
Die Deutschen? Für Romed Baumann erfüllten sich bei seinem 50. Start in Kitzbühel die Hoffnungen auf ein Top-Ten-Ergebnis nicht. Er belegte bei seiner 21. Abfahrt auf der Streif (mehr hat keiner) Rang 18 (+1,38), der talentierte Luis Vogt nach einer fehlerhaften Fahrt Rang 45 (+3,19). "Mit 1,38 Rückstand wäre ich letztes Jahr Dritter gewesen, diesmal war die Dichte brutal", stellte Baumann fest.
Crawfords Sieg war der erste für einen Kanadier seit 42 Jahren, seit den wilden Zeiten der "Crazy Canucks" um Ken Read (Sieger 1980), Steve Podborski (1981 und 1982) oder Todd Brooker (1983). Er beendete damit auch die Dominanz der Schweizer, die in den bisherigen vier Abfahrten der Saison jeweils die Plätze eins und zwei belegt hatten.
Die Abfahrt in Kitzbühel war im Gegensatz zum Super-G nicht von schweren Stürzen geprägt - anders sah es bei den Frauen in Garmisch-Partenkirchen aus. Am Samstag zog sich Vizeweltmeisterin Nina Ortlieb bei einem Crash einen Unterschenkelbruch zu. Die Tschechin Tereza Nova, die schon im Training gestürzt war, musste am Freitag am Kopf operiert werden und befindet sich im künstlichen Koma.
Während sich Kira Weidle-Winkelmann nach den Plätzen neun (Abfahrt) und acht (Super-G) für die WM in einer "Angriffsposition" sieht, ließen die besten Speed-Spezialistinnen auf der Kandahar schon mal die Muskeln spielen. Lara Gut-Behrami etwa: Die Schweizerin feierte am Sonntag ihren ersten Saisonsieg vor Kajsa Vickhoff Vie aus Norwegen und vier Frauen aus Italien, angeführt von Federica Brignone. Die Kombi-Weltmeisterin hatte am Samstag die Abfahrt gewonnen.
Lindsey Vonn (USA), Rekordsiegerin auf der Kandahar, schied am Samstag aus. Am Sonntag belegte sie Rang 13.
Snowboard
Rückschlag statt Dominanz für Ramona Hofmeister, Überraschung statt Mittelfeld durch Elias Huber: Während Gesamtweltcupsiegerin Hofmeister ihren vierten Erfolg in Serie klar verpasste, sorgte Elias Huber überraschend für das erste Podium der Saison für die deutschen Snowboard-Männer. Der 25-Jährige fuhr beim Parallel-Riesenslalom im slowenischen Rogla zum ersten Mal in seiner Karriere bis ins Finale und musste sich dort dem Italiener Maurizio Bormolini um nur 0,03 Sekunden geschlagen geben. Bis dato war ein sechster Platz das beste Weltcup-Ergebnis des Berchtesgadeners.
"Ich bin super happy, ich habe mich schon riesig über das Finale gefreut, weil es so eng war und nicht leicht", sagte Huber, der in Rogla bereits bei der Junioren-WM 2019 Silber geholt hatte: "Ich bin mental viel stärker als in den letzten Jahren".
Hofmeister scheiterte dagegen bereits im Viertelfinale gegen die Italienerin Elisa Caffont und blieb mit dem sechsten Rang klar hinter ihrer Erwartung zurück. Erst kürzlich hatte sich die 28-Jährige aus Bischofswiesen nach misslungenem Saisonauftakt mit einem Paukenschlag in der Weltspitze zurückgemeldet und drei Rennen in Folge dominiert, nun folgte aber bereits der nächste Dämpfer.
"Klar wäre ich heute gerne länger im Rennen dabei gewesen", zeigte sich die viermalige Gesamtweltcupsiegerin trotzdem gelassen: "Aber ich habe so eine gute letzte Woche gehabt, es ist voll in Ordnung. Es waren einfach zu viele Fehler, vielleicht war es mir heute einfach einen Ticken zu weich."
Neben Hofmeister hatte es auch Cheyenne Loch unter die besten 16 geschafft, schied jedoch bereits in der ersten Runde aus. Siegerin wurde die japanische Weltmeisterin Miki Tsubaki.
Ski Langlauf
Skilanglauf-Olympiasiegerin Victoria Carl hat im Kampf um die beste Platzierung einer deutschen Läuferin in der Geschichte des Gesamtweltcups einen Rückschlag erlitten. Im Schweizer Engadin musste sich die 29-Jährige aus Zella-Mehlis am Sonntag im Massenstartrennen über 20 km im freien Stil mit Platz zwölf begnügen und verlor ihren zweiten Rang in der Gesamtwertung.
Einen Monat vor Beginn der WM in Trondheim (26. Februar bis 9. März) siegte die Norwegerin Astrid Öyre Slind und überholte Carl im Weltcup. Die deutsche Topläuferin hatte im Ziel 56,5 Sekunden Rückstand auf Slind. Carl, die zuletzt in Les Rousses als Zweite erstmals im WM-Winter auf das Podest gelaufen war, hatte schon am Samstag an Boden verloren, als sie in der Sprint-Qualifikation ausgeschieden war.
Mit Platz fünf über 20 km festigte die US-Amerikanerin Jessie Diggins die Führung im Gesamtweltcup. Die viertplatzierte Norwegerin Therese Johaug, die Carl nun im Nacken sitzt, war im Engadin nicht am Start.
Katharina Hennig, die mit Carl 2022 bei den Winterspielen in Peking Teamsprint-Gold geholt hatte, fehlte ebenfalls. Sie legt im Hinblick auf die WM eine Trainingspause ein. Eine solche wird auch Carl in den kommenden Woche nehmen und auf die Rennen im italienischen Cogne verzichten.
Seit Einführung des Weltcups in der Saison 1979/80 landete noch keine deutsche Läuferin unter den besten drei der Abschlusswertung. Evi Sachenbacher-Stehle war zweimal Vierte (2002/03 und 2005/06). Deutsche Männer hatten durch René Sommerfeldt (2003/04), Axel Teichmann (2004/05) und Tobias Angerer (2005/06 und 2006/07) viermal in Folge die große Kristallkugel gewonnen.
Im Männer-Rennen war zuvor am Sonntag Friedrich Moch (Isny) auf Platz 13 gelaufen, ein besseres Ergebnis verhinderte ein Stockbruch. Der Tour-de-Ski-Zweite des Vorjahres lag 35 Sekunden hinter Johannes Hösflot Kläbo, der bei seinem 94. Weltcupsieg einen norwegischen Sechsfach-Triumph anführte.
Bob
Erstmals seit fast fünf Jahren sind die deutschen Bob-Pilotinnen und Piloten an einem Weltcupwochenende sieglos geblieben. Wegen zu warmer Wetterbedingungen wurden die für den Sonntag geplanten Rennen im Zweier der Frauen und im Vierer der Männer abgesagt. Zuvor waren die Männer im Vierer und die Frauen zweimal im Mono jeweils leer ausgegangen.
Die Temperaturen erreichten "nicht die notwendigen Minusgrade, um die Natureisbahn über Nacht gefrieren zu lassen", teilte der Weltverband IBSF am frühen Sonntagmorgen mit. Ob die beiden Rennen an einem anderen Ort nachgeholt werden, werde noch bekannt gegeben. Bis zur Reise in die Schweiz hatten die Athletinnen und Athleten des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD) nur einen der insgesamt 19 Saisonwettkämpfe nicht gewonnen.
Auf der einzigen Natureisbahn der Welt hatte am Samstag im Vierer der Brite Brad Hall seinen zweiten Saisonsieg eingefahren - und das souverän vor dem deutschen Trio um Rekordweltmeister Francesco Friedrich. "Hall macht uns ordentlich Feuer", sagte Bundestrainer René Spies im Anschluss. Dies sei "ein Fingerzeig" für die WM in Lake Placid (8. bis 16. März) und auch in Richtung Olympia 2026.
Die drei deutschen Pilotinnen kämpften dagegen vor allem mit grippalen Infekten, während die US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor einen Doppelsieg feierte. Laura Nolte (Winterberg) fuhr am Samstag als Dritte des zweiten Mono-Rennens des Wochenendes als einzige Deutsche aufs Podest.
Im ersten Mono-Rennen am Freitag, das vor rund zwei Wochen witterungsbedingt vom ersten ins zweite Weltcup-Wochenende in St. Moritz verschoben worden war, hatte es für die stark geschwächte Weltmeisterin dagegen nur zu Platz neun gereicht. Lisa Buckwitz (Oberhof) landete auf Platz vier und nahm Nolte die Führung im Gesamtweltcup ab.
Das Team laufe "ein bisschen auf der Felge", gab Spies nach dem "turbulenten" Samstag zu. Bis zu den nächsten und abschließenden Weltcup-Rennen im norwegischen Lillehammer (8./9. Februar und 15./16. Februar) sieht der Kalender nun erstmal ein freies Wochenende vor.
Das bisher letzte Mal, dass kein deutscher Bob-Pilot ganz oben auf dem Treppchen landete war im Februar 2020 beim Saisonabschluss im lettischen Sigulda. Einige Athleten, darunter auch Friedrich und Dauerrivale Johannes Lochner, waren seinerzeit allerdings gar nicht erst angetreten, um sich gezielter auf die folgende Heim-WM in Altenberg vorzubereiten.
Rodeln
Max Langenhan und Felix Loch haben das sehr gute Weltcupwochenende der deutschen Rodler bei der WM-Generalprobe in Oberhof mit einem Doppelsieg gekrönt - und sich damit erfolgreich für den Vierfachsieg der Österreicher beim ersten Halt in Langenhans "Wohnzimmer" revanchiert. Am Samstag hatten bereits Tobias Wendl und Tobias Arlt im Doppelsitzer triumphiert und mit ihrem 55. Weltcupsieg den bisherigen Rekord von Toni Eggert und Sascha Benecken (54) überboten.
"Ich freue mich irrsinnig für die ganze Mannschaft, das hat es noch einmal gebraucht vor der WM", sagte Bundestrainer Patric Leitner mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Whistler/Kanada (6. bis 9. Februar).
Weltmeister Langenhan, der beim Weltcup in Winterberg in der vergangenen Woche als Zweiter knapp seinen zweiten EM-Titel verpasst hatte, ließ am Sonntag schon im ersten Lauf keinen Zweifel an seinem Erfolg. Am Ende hatte der 25-Jährige vom BRC 05 Friedrichroda 0,239 Sekunden Vorsprung auf Altmeister Loch. Dahinter folgte das österreichische Quartett, angeführt von Wolfgang Kindl (+0,362).
Besonders nach dem "Dilemma" Mitte Dezember sei der Doppelerfolg "obergenial" und "eine Genugtuung", sagte Langenhan, der nun die alleinige Führung in der Gesamtwertung innehat und in Whistler erstmals als Titelverteidiger antritt: "Die Formkurve stimmt."
In Oberhof sorgten Wendl/Arlt (Berchtesgaden/Königssee) und Hannes Orlamünder/Paul Gubitz (Zella-Mehlis) bereits am Samstag für den ersten Doppelsieg des Wochenendes. Auch der 55. Weltcupsieg fühle sich an "wie der erste", sagte Wendl. Das erfahrene Duo präsentierte sich einmal mehr in Bestform und stellte auf dem Weg zum zweiten Erfolg nacheinander auch noch einen neuen Bahnrekord auf.
Mitte Dezember hatte das Team des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD) an gleicher Stelle noch Top-Platzierungen vermissen lassen, für Langenhan hatte es gar nur für Rang sieben gereicht. Stattdessen hatten die von der deutschen Rodel-Ikone Georg Hackl trainierten Österreicher dominiert und in vier der fünf Wettkämpfe triumphiert.
Im Einsitzer der Frauen hatte es sogar einen österreichischen Doppelsieg gegeben. Doch diesmal war es die fünfmalige Weltmeisterin Julia Taubitz (Oberwiesenthal), die sich am Samstag hinter der dominanten Madeleine Egle (Österreich) Platz zwei sicherte. Merle Fräbel (Suhl) und Anna Berreiter (Berchtesgaden) rundeten das sehr gute Mannschaftsergebnis der BSD-Frauen auf den Plätzen vier und sechs ab.
Im Doppelsitzer fuhren zudem die zweimaligen Weltmeisterinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal (Altenberg/Winterberg) als Zweite und Dajana Eitberger und Magdalena Matschina (Ilmenau/Bad Feilnbach) auf dem Bronzerang weitere Podestplatzierungen ein. Degenhardt/Rosenthal sicherten sich zum Abschluss dann auch noch den Sieg im Doppelsitzer-Mixed gemeinsam mit Wendl/Arlt. Im Einsitzer-Mixed gewannen Loch und Fräbel.
Eisschnelllauf
Das deutsche Eisschnelllauf-Team hat beim Weltcup in Calgary mit zwei Podestplätzen im Massenstart überrascht. Bei den Männern wurde der Erfurter Fridtjof Petzold in 7:50,48 Minuten auf dem Olympic Oval von 1988 unerwartet Zweiter und musste sich nur dem Franzosen Timothy Loubineaud (7:50,14) geschlagen geben. Bei den Frauen lief die Berlinerin Michelle Uhrig in 8:44,63 Minuten auf Platz drei.
Für den 27 Jahre alten Petzold war es der erste Podestplatz im Massenstart überhaupt, für die 29 Jahre alte Uhrig das beste Saisonergebnis. Den Sieg bei den Frauen sicherte sich die US-Amerikanerin Greta Myers vor der Chinesin Jin Wenjing.
Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag hatte zudem der deutsche Meister Hendrik Dombek (München) über 1500 m in 1:43,73 Minuten einen deutschen Rekord aufgestellt. Insgesamt waren 14 Athletinnen und Athleten der Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) in Kanada am Start, in der B-Gruppe gab es weitere Erfolge.