Die deutschen Skispringer fliegen im abschließenden Teamspringen zu Bronze - die Medaille hängt lange am seidenen Faden.
Punktlandung zum bronzenen Happy End: Die deutschen Skispringer um ihre Topstars Karl Geiger und Markus Eisenbichler sind in der Kältekammer von Zhangjiakou zur erhofften Olympia-Medaille im Teamwettbewerb geflogen, mit Bronze in einer Zentimeter-Entscheidung sorgten sie für einen starken Abschluss ihrer lange Zeit so holprigen Winterspiele.
"Ich kann nicht mehr, ich bin durch. Ich wollte unbedingt die, sorry, Scheiß-Medaille haben", sagte Eisenbichler nach seinem ersten olympischen Edelmetall in der ARD: "Es war ein brutaler Wettkampf, brutal eng. Ich weiß nicht, wohin mit meinen Emotionen." Bundestrainer Stefan Horngacher meinte: "Es stand auf Messers Schneide, ich bin extrem glücklich."
Nach acht Sprüngen und mehr als einem Kilometer in der Luft lagen Geiger, Markus Eisenbichler, Constantin Schmid und Stephan Leyhe mit 922,9 Punkten 0,8 Zähler und damit umgerechnet 44 Zentimeter vor den viertplatzierten Norwegern. Zum vierten Olympiasieg nach 1994, 2002 und 2014 reichte es für die DSV-Adler aber deutlich nicht: Österreich mit dem 36 Jahre alten Schlussspringer Manuel Fettner (942,7) gewann ein wenig überraschend vor Slowenien (934,4).
Die deutsche Mannschaft, 2018 in Pyeongchang mit Geiger sowie Leyhe auf Platz zwei und zuletzt zweimal in Folge Weltmeister, lag in einem packenden Wettbewerb bei minus 23 Grad und eisigen Winden zeitweise nur auf Platz sechs. Geiger und vor allem der grandios aufspringende Eisenbichler sorgten aber noch für die Wende zugunsten der DSV-Adler, die erst zweimal im Weltcup in dieser Besetzung gesprungen waren - im März 2019 in Oslo (Platz fünf) und Januar 2020 in Zakopane (Sieg).
Geiger hatte im ersten Durchgang die mit Abstand schlechtesten Windbedingungen seiner Gruppe und kam nur auf 121,0 m. Auch im zweiten Durchgang konnte er mit 128,0 m nicht an seine Gala-Vorstellung beim Bronze-Coup zwei Tage zuvor anknüpfen. Eisenbichler, der bereits sechs Weltmeister-Titel, aber noch keine Olympia-Medaille geholt hatte, glänzte hingegen mit 136,0 und 139,5 m als der klar beste deutsche Springer.
Schmid blieb nach den Plätzen elf und 14 in den beiden Einzelwettkämpfen im Rahmen seiner Möglichkeiten, verlor mit 126,5 und 122,0 m aber einigen Boden auf die Besten. "Ich kann mir nicht viel vorwerfen, ich weiß nicht, woran es gelegen hat", sagte der deutsche Youngster. Leyhe, der für den im Einzel nur eingeschränkt überzeugenden Pius Paschke ins Team gerückt war, rechtfertigte mit 127,5 m und 129,0 m seine Nominierung.
Für die DSV-Adler endete damit ein olympisches Wechselbad der Gefühle mit einem Höhepunkt. Das Einzelspringen von der Normalschanze wurde mit Platz 15 für Geiger und Schmid auf Rang elf als bestem Deutschen zum Desaster, der Mixed-Team-Wettbewerb mit der Disqualifikation der Einzelzweiten Katharina Althaus und Platz neun zur Farce. Erst die unerwartete Bronzemedaille Geigers von der Großschanze am Samstag brachte die Wende.
Quelle: DOSB, SID