Fahnenträger Timo Boll hat die Deutsche Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in der vergangenen Nacht ins Maracana-Stadion in Rio de Janeiro geführt.
Fahnenträger Timo Boll hat die Deutsche Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in der vergangenen Nacht ins Maracana-Stadion in Rio de Janeiro geführt.
Gemäß dem portugiesischen Alphabet zog der 35 Jahre alte Tischtennis-Rekordeuropameister mit "Alemanha" als fünfte Delegation ein - bedacht mit großem Beifall vom Publikum. Mit 423 Sportlern ist die Deutsche Olympiamannschaft das drittgrößte Team hinter den USA (549) und Brasilien (465).
Nach dem Einzug der 207 Nationen, zu denen ein umjubeltes, zehnköpfiges Flüchtlingsteam gehörte, hielt Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die offizielle Eröffnungsrede. "Diese ersten Olympischen Spiele in Südamerika strahlen von Brasilien in die ganze Welt aus", sagte der frühere DOSB-Präsident.
Anschließend eröffnete Michael Temer, Brasiliens Interimspräsident, die 31. Olympischen Spiele. Um 23.27 Uhr Ortszeit sprach Temer die traditionelle Begrüßungsformel. Zum Abschluss der Zeremonie entzündete Vanderlei de Lima, Olympia-Dritter 2004 im Marathon, das Olympische Feuer.
Thomas Bach rief der Jugend der Welt zu: "In dieser olympischen Welt gibt es nur ein weltumspannendes Recht für jedermann, in dieser olympischen Welt sind wir alle gleich." Den Cariocas hat er seine Bewunderung ausgesprochen: "Wir haben immer an Euch geglaubt." Der IOC-Präsident beschwor die olympischen Werte, pries sie als Antwort auf die großen Krisen der Welt und die Probleme der Menschen. Die mehr als 10.000 Athleten rief er auf: "Achtet die Werte, dank derer die Olympischen Spiele so einzigartig sind!" Der Segler Robert Scheidt versprach stellvertretend als Sprecher des Olympischen Eids, dies zu tun.
Weltweit wurde die farbenfrohe, vierstündige Eröffnungsfeier begeistert aufgenommen. "Eine schöne, grüne Feier. Der Karneval überstrahlt das Chaos", schrieb der englische Independent. Brasilien bejubelte sich selbst für "wunderschöne" Stunden, beispielsweise die Sportzeitung Lance: "Der Gastgeber liefert eine perfekte Show mit einer klaren Botschaft. Wenn es um Partys geht, gehören wir Brasilianer zu den Besten der Welt." Vor dem Einmarsch der Nationen herrschte bei der einfallsreichen und angenehm dezenten Eröffnungsshow ausgelassene Partystimmung bei den Zuschauern. "Gambiarra" hieß das Motto - aus nichts das Meiste rausholen. Zugleich war der Auftakt der Zeremonie eine Hommage an die Erde, mehrfach wurde darauf verwiesen, welche Folgen die Zerstörung der Natur für den Menschen haben wird.
"Ich bin total geflasht, ich marschiere zum ersten Mal mit ein", sagte Hammerwerferin Kathrin Klaas. "Vorher hieß es, wir sollten uns auf Wartezeiten einstellen und jetzt ist alles völlig entspannt. Wir haben die Hymne im Tunnel gesungen und sowas gab`s wohl noch nie - ich denke wir sind eine neue Athleten-Generation." Auch Judoka Miryam Roper verschlug es die Sprache: "Ich bin so froh, dass ich das gemacht habe. Ich habe Montag meinen ersten Wettkampf, aber das hier ist es wert. Als wir die Hymne im Tunnel gesungen haben, war das Gänsehaut. Ich hatte das Glück vorne nah an der Fahne zu sein, da fühlst du mit allen anderen. Du bist Deutschland". Fechtweltmeister Peter Joppich kennt das Gefühl schon und ist trotzdem immer wieder überwältigt: "Ich gehe jetzt das vierte Mal ins Stadion. Und es kribbelt immer noch, wenn man rein kommt, es ist einfach unglaublich."
Für Alfons Hörmann, den Präsidenten des DOSB, steht fest: "Der Einzug ins Stadion macht spürbar und erlebbar, wie viel Lebensfreude die Spiele in Rio bieten werden."
Bis 21. August werden bei den ersten Spielen in Südamerika in 306 Wettbewerben Medaillen vergeben.
(Quelle: DOSB / SID)
Timo Boll führt die Athletinnen und Athleten der Deutschen Olympiamannschaft ins Maracana-Stadion in Rio. Foto: picture-alliance