Für Artem Harutyunyan platzte bei in Rio der Traum von Gold. Nach der Niederlage gegen Lorenzo Sotomayor Collazo (Aserbaidschan) im Halbfinale gewann er die Bronzemedaille.
Für Artem Harutyunyan platzte bei in Rio der Traum von Gold. Nach der Niederlage gegen Lorenzo Sotomayor Collazo (Aserbaidschan) im Halbfinale gewann er die Bronzemedaille.
Vor 500 Zuschauern erlitt der 26-jährige Weltergewichtler Harutyunyan bereits in der ersten Runde einen Cut am linken Auge und wirkte daraufhin gehemmt. Zu selten zeigte er die Angriffsfreude, die ihn in die Vorschlussrunde gebracht hatte. Der 13 Zentimeter größere Lorenzo Sotomayor Collazo (Aserbaidschan) sammelte Treffer um Treffer und gewann alle drei Runden deutlich.
Der Neffe des kubanischen Hochsprung-Weltrekordlers Javier Sotomayor trifft Sonntag im Finale der Klasse bis 64 kg auf Fazliddin Gaibnazarow (Usbekistan). Neben Harutyunyan erhält auch der Russe Witali Dunaizew Bronze. Letztmals Gold gab es für deutsche Boxer bei Olympia 1992 in Barcelona durch Torsten May und Andreas Tews.
Bronze hatte Harutyunyan schon vor dem Kampf sicher, damit ist die Bilanz der deutschen Boxer bei Olympia halbwegs gerettet. Alle fünf weiteren deutschen Faustkämpfer waren zuvor jeweils schon in der ersten Runde ausgeschieden.
Harutyunyan gilt als bester deutscher Amateurboxer. Im vergangenen Jahr hatte sich der Hip-Hop-Fan in seiner Heimatstadt Hamburg den WM-Titel in der neu gegründeten Profi-Serie PBA des Amateur-Weltverbandes AIBA gesichert. Er tritt normalerweise im Ring sehr selbstbewusst auf und sucht ständig die Offensive.
Für den DBV ist das gute Abschneiden des Hamburger Jung besonders wichtig. Im kommenden Jahr finden in Hamburg die Weltmeisterschaften der Amateure statt. Mit Harutyunyan haben die Gastgeber nun einen hochdekorierten Vorzeige-Athleten, der im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel rühren soll
Harutyunyan hat sich in seinem Leben im wahrsten Sinne des Wortes durchgeboxt. Im Alter von einem Jahr kam er nach Deutschland, in den ersten sechs Jahren lebte seine Familie in einem Container. Sein Vater arbeitet heute noch als Taxifahrer. Auch Bruder Robert ist ein guter Amateurboxer, verpasste die Qualifikation für Rio aber knapp.
Der Normalausleger hat nie vergessen, wo er herkommt. Im vergangenen Jahr bot er mit seinem Bruder Flüchtlingen in Hamburg ein kostenloses Training an. "Ich weiß, wie es ist, wenn man in ein fremdes Land kommt. Das ist manchmal auch ziemlich langweilig. Dagegen will ich etwas tun", sagte Harutyunyan.
(Quelle: sid)
Artem Harutyunyan gewinnt die einzige Medaille für den Deutschen Boxspotr-Verband. Foto: picture-alliance