Goldmedaillen für Diskuswerfer Christoph Harting und Sportschütze Christian Reitz. Außerdem gab es Silber im Rudern und Tennis sowie Bronze im Diskuswurf und Turnen.
Goldmedaillen für Diskuswerfer Christoph Harting und Sportschütze Christian Reitz. Außerdem gab es Silber im Rudern und Tennis sowie Bronze im Diskuswurf und Turnen.
Tag 8 in Rio
Leichtathletik: Als bei der Siegerehrung die deutsche Fahne für Christoph Harting hochgezogen wurde, benahm sich der Goldmedaillengewinner im Diskuswerfen daneben. Er verschränkte die Arme vor der Brust, pfiff vor sich hin und machte Faxen. Der DOSB ließ verlauten, er finde das Verhalten "nicht gut". Sportlich war Christoph Harting unantastbar, sein Sieg sogar sensationell: Mit dem letzten Wurf überholte er Weltmeister Piotr Malachowski (Polen). Bronze holte sich Daniel Jasinski (Wattenscheid).
Tennis: Während Außenseiterin Monica Puig überglücklich das erste olympische Gold für Puerto Rico feierte, packte die enttäuschte Angelique Kerber nach einem frostigen Handschlag in Windeseile ihre Tasche und stürmte vom Centre Court. Verpasst war die große Chance, erneut in die Fußstapfen von Steffi Graf zu treten. In einem spannenden Endspiel unterlag die favorisierte Kielerin dem Shootingstar überraschend mit 4:6, 6:4, 1:6 und musste sich mit Silber trösten. Graf hatte 1988 Gold gewonnen.
Schießen: Christian Reitz lächelte. Mehr nicht. Den Jubelsturm über das dritte deutsche Schützengold binnen drei Tagen überließ er seinem Team auf der Tribüne. In einem Herzschlagfinale hatte sich Reitz mit der Schnellfeuerpistole zum Sieg geschossen und damit das beste Abschneiden einer deutschen Mannschaft seit 40 Jahren perfekt gemacht. "Ich kannte die Goldmedaille bislang nur von Bildern. Wenn man sie dann einmal hat, will man sie gar nicht mehr loslassen", sagte er.
Rudern: Völlig ausgepumpt saßen die Ruderer des Deutschland-Achters minutenlang auf ihren Rollsitzen. Ihr großer Kampf wurde nicht wie erhofft mit Gold, aber immerhin mit Silber belohnt. Gegen den bärenstarken Weltmeister Großbritannien war einfach kein Kraut gewachsen. "Es gibt zwei Flieger nach Hause. Einen mit und einen ohne Medaillengewinner. Wir sitzen im richtigen Flieger", sagte Andreas Kuffner.
Fußball: Die deutschen Fußballer sind durch ein hochverdientes 4:0 (1:0) gegen Portugal eindrucksvoll ins Halbfinale gestürmt - und nur noch einen Schritt vom Endspiel im Maracana entfernt. Am Mittwoch in Sao Paulo (16.00 OZ/21.00 MESZ) ist Nigeria Gegner im Kampf ums Finalticket.
Handball: Der überragende Andreas Wolff zeigte die Siegerfaust, Bundestrainer Dagur Sigurdsson klatschte zufrieden Beifall: Die deutschen Handballer sind in die Erfolgsspur zurückgekehrt und haben mit dem dritten Sieg im vierten Spiel den Einzug ins olympische Viertelfinale sicher. Die Europameister besiegten Slowenien mit 28:25 (11:12) und schürten Hoffnungen auf weitere große Würfe.
Hockey: Die Hockey-Frauen unterlagen nach einer enttäuschenden Leistung gegen die Niederlande 0:2 (0:1) - hatten allerdings schon schon zuvor das Viertelfinale erreicht. Dort treffen sie am Montag auf die USA.
Leichtathletik: Erstmals seit 1992 findet das Finale im Stabhochsprung ohne Deutsche statt. Der frühere Stabhochsprug-Weltmeister Raphael Holzdeppe, 2012 in London noch Olympia-Dritter, scheiterte nach einer verkorksten Saison ebenso in der Quali wie die Leverkusener Tobias Scherbarth und Karsten Dilla (alle 5,45 m). Carolin Schäfer aus Friedrichstein verpasste eine Medaille im Siebenkampf knapp. Die 24-Jährige sammelte 6540 Punkte und musste sich mit Rang fünf begnügen - 113 Zähler fehlten zu Vizeweltmeisterin Brianne Theisen-Eaton (Kanada) auf dem Bronze-Rang. "Ich bin ziemlich durch. Vielleicht gibt es eine Sitz-Party auf dem Zimmer", sagte sie. Jennifer Oeser wurde Neunte, Claudia Rath 14.
Schwimmen: Auch am letzten Wettkampftag im Olympic Aquatics Stadium waren die Deutschen nur Zuschauer, als es um die Medaillen ging. Die Lagenstaffel um Marco Koch (Darmstadt) wird Siebte. In nur sieben Endläufen waren deutsche Schwimmer im Wasser - beim London-Debakel waren es noch acht.
Beachvolleyball: Der Siegeszug von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst geht weiter: Die Beachvolleyballerinnen setzen sich gegen die Schweizerinnen Isabelle Forrer/Anouk Vergé-Depré 2:0 (21:19, 21:10) durch und erreichen souverän das Viertelfinale an der Copacabana. Dort warten am Sonntag Sarah Pavan und Heather Bansley (Kanada).
Tischtennis: Die deutschen Tischtennis-Männer stehen im Viertelfinale. Fahnenträger Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger setzten sich 3:1 gegen Taiwan durch. In der Runde der letzten Acht wartet am Sonntag (15.00 Uhr OZ/20.00 Uhr MESZ) Europameister Österreich. Einen Schritt weiter sind die Frauen, die am Sonntag im Halbfinale auf Japan treffen.
Radsport: Bahnrad-Sprinterin Kristina Vogel hofft auf Gold, wird im Keirin aber nur Sechste. "Die goldene Ananas ist meine, nicht die Kirsche", sagt die Erfurterin.
Badminton: Badminton-Rekordmeister Marc Zwiebler (Bischmisheim) ist bei seinen dritten Olympischen Spielen vorzeitig in der Gruppenphase gescheitert.
Tag 9 in Rio
Hockey: Valentin Altenburg wählt schon die Siebenmeterschützen aus, als Unglaubliches passiert: Florian Fuchs schießt die Hockey-Männer mit der Schlusssirene zum 3:2. Bis 4:33 Minuten vor Schluss lag Deutschland gegen Neuseeland 0:2 zurück. Dann trifft Moritz Fürste nach einer Strafecke. 43,2 Sekunden Sekunden vor dem Ende: Wieder ist der Ball drin, wieder war es Fürste, wieder nach einer Strafecke. Und dann, verrückt: 1,6 Sekunden vor dem Penaltyschießen knallt die Kugel hinten ans Brett im neuseeländischen Tor. Ein Jahrhundertspiel.
Tischtennis: Die Tischtennis-Frauen stehen völlig überraschend im Finale des Team-Wettbewerbs. Die Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp gewinnt im Halbfinale gegen den klar favorisierten Vize-Weltmeister Japan 3:2 und hat die erste Olympia-Medaille bei den Frauen überhaupt sicher. Gegner im Endspiel am Dienstag (19.30 Uhr OZ/0.30 MESZ) ist China oder Singapur. Die deutschen Tischtennis-Männer greifen am Dienstag nach ihrer dritten olympischen Team-Medaille. Die Mannschaft um Fahnenträger Timo Boll setzt sich in der Runde der letzten Acht gegen Europameister Österreich souverän mit 3:1 durch und steht im Halbfinale. Dort wartet am Montag Vize-Weltmeister Japan.
Leichtathletik: "Ich möchte mich bei allen, die sich auf den Schlips getreten fühlen, entschuldigen", sagt Christoph Harting in der Nacht nach seinem Diskus-Olympiasieg. Über die Hampeleien des 25-Jährigen nach dem Gold-Wurf hatten sich viele Athleten und Fans empört. "Es war nicht toll, es ist falsch angekommen", meint Harting.
Anja Scherl belegt im Marathon Platz 44. und ist rund acht Minuten schneller als die Zwillinge Anna und Lisa Hahner, die Hand in Hand ankommen. "So ins Ziel zu laufen, war traumhaft", sagt Lisa, die hauchdünn vor ihrer Schwester 81. wird. Der EM-Dritte Eike Onnen verpasst das Hochsprung-Finale mit 2,26 m ebenso wie Mateusz Przybylko (2,22 m). Hallen-Vizeweltmeisterin Kristin Gierisch kommt im Dreisprung mit 13,96 m nur auf den elften Platz. Die deutsche Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer scheidet im Halbfinale über 400 m in 51,61 Sekunden aus. Mittelstrecken-Talent Konstanze Klosterhalfen verpasst den Einzug ins Finale über 1500 m in 4:07,26 Minuten ebenso wie Diana Sujew (4:10,15).
Turnen: Sophie Scheder weint Tränen des Glücks und kann gar nicht mehr aufhören. Bronze am Stufenbarren - damit hätte die Chemnitzerin in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Doch im Augenblick ihres größten Triumphes vergisst Scheder ihre Freundin Elisabeth Seitz nicht. Sie umarmt und tröstet die Teamkollegin, die sie in einem dramatischen olympischen Finale um 0,033 Punkte auf Platz vier verweist. "Das ist ein absoluter Traum", sagt Scheder, "aber ich hätte es Elli genauso gegönnt."
Beachvolleyball: Die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst stehen nach dem soveränen 2:0 (21:14, 21:14) gegen Sarah Pavan und Heather Bansley aus Kanada als erstes deutsches Duo überhaupt im Halbfinale. "Es ist atemberaubend. Ich konnte es erst gar nicht fassen", sagt Ludwig. Nächster Gegner am Dienstag sind die topgesetzten Larissa/Talita (Brasilien).
Schießen: Die Gewehrschützen Daniel Brodmeier und André Link belegen zum Abschluss der olympischen Schützen-Wettbewerbe die Plätze vier und fünf.
Reiten: Die Springreiter kommen zum Auftakt fast einwandfrei über die Runden. Lediglich der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum mit Casello leistet sich einen Abwurf.
Boxen: Medaillenhoffnung Artem Harutyunyan beschert den deutschen Boxern den ersten Sieg. Der EM-Dritte aus Hamburg setzt sich im Halbweltergewicht gegen den Kanadier Arthur Biyarslanow durch. Im Viertelfinale trifft er auf Batuhan Gozgec (Türkei).
Radsport: Bahnradfahrerin Kristina Vogel fährt im Sprint ins Achtelfinale, Medaillenanwärter Roger Kluge liegt im Omnium aussichtsreich auf Rang vier - Finale am Dienstag.
Segeln: Toni Wilhelm belegt im RS:X-Windsurfen Platz sechs. "Ich war die ganze Woche erkältet", sagt der Olympia-Vierte von London.
Golf: Martin Kaymer beendet das Golf-Turnier auf einem versöhnlichen 15. Platz. "Olympia war eine wundervolle Erfahrung", sagt er, "ich freue mich jetzt schon auf Tokio!" Alex Cejka kommt auf Rang 21.
Wasserspringen: Wasserspringerin Nora Subschinski belegt vom 3-m-Brett den neunten Platz.
Fußball: Horst Hrubesch verzichtet beim Fußball-Turnier auf eine Nachnominierung für den verletzten Kapitän Leon Goretzka. Das deutsche Aufgebot für die letzten beiden Begegnungen besteht somit nur noch aus 17 Akteuren.
Badminton: Karin Schnaase scheidet als letzter deutscher Badmintonprofi aus. Die 31-Jährige aus Lüdinghausen unterliegt der Weltranglistenzweiten Wang Yihan 11:21, 16:21.
Rio 2016: Mangelhafte Hygiene, schlechtes Essen und chaotische Organisation: Die Kritik am Olympischen Dorf wird immer lauter. "Diese Spiele finden für alle unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen statt. Wir müssen immer wieder in Sachen Hygiene und Sauberkeit massiv drängen", sagt Dirk Schimmelpfenning, Sportliche Leiter der Olympiamannschaft.
(Quelle: sid)
Die Sieger im Diskuswerfen: Silber ging an Piotr Malachowski (Polen), Gold für Christoph Harting, Bronze für Daniel Jasinksi (v.l.).