Geschichtsstunde

Der Schanzen-Thriller 2002 in Salt Lake City

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Silber-Erfolg von Skispringer Sven Hannawald und das goldene Mannschaftsergebnis bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 14. Dezember 2017

Im ersten Viertelfinale bei unserer Wahl zu Deutschlands Wintersport-Moment habt ihr euch mit 61 Prozent für den Chancen-Thriller 2002 in Salt Lake City entschieden. Für uns also Grund genug, noch einmal zurückzublicken, als die deutsche Mannschaft das Teamspringen und Sven Hannawald Silber von der Normalschanze gewann.

Los ging’s am 10. Februar mit dem Springen von der Normalschanze. Sven Hannawald, der zuvor als bislang einziger Sportler die Vierschanzentournee mit Siegen in allen vier Wettbewerben gewann, konnte mit seinen Sieg in Willingen und den zweiten Plätzen in Zakopane an die gute Form anknüpfen und galt somit als einer der Top-Favoriten auf die Olympischen Medaillen.

Doch nach 97 Metern im ersten Durchgang reichte trotz Tagesbestweite von 99 Metern im zweiten Durchgang die Punktzahl nicht für den Olympiasieg. Sven Hannawald fehlten am Ende 1,5 Punkte auf den Schweizer Simon Ammann. Dieser gewann mit seinen Sprüngen auf 98 und 98,5 Metern recht unerwartet die Goldmedaille, hatte der Schweizer doch zuvor noch kein Weltcup-Springen für sich entscheiden können. Außerdem hatte er nach einem Sturz beim Training in Willingen alle weitere Springen ausgelassen. Dritter wurde der Pole Adam Malysz. 

Aber auch von der Großschanze zeigte Hannawald eine gute Leistung Am Ende war es Platz vier, knapp hinter dem Finnen Matti Hautamäki. Zweiter wurde Malysz, der Sieger hieß erneut Simon Ammann. Damit ist der Schweizer übrigens außer Matti Nykänen (1988) und Kamil Stoch (2014) der einzige Springer, der gleich beide Olympischen Wettbewerbe gewinnen konnte. Und: 2010 konnte Ammann diesen Triumph sogar wiederholen. 

Apropos Triumph: Die deutschen Adler hatten ihren Höhepunkt ja noch vor sich. Und dabei ging es so richtig eng zu. Denn das Quartett gewann mit dem geringstmöglichen Vorsprung von 0,1 Punkten das Mannschafts-Springen vor dem Team aus Finnland. Rechnet man die die 974,1 zu 974,0 Punkte auf die Weite um, trennten die Teams am Ende weniger als zehn Zentimeter. Um genau zu sein waren es nach acht Sprüngen nur sechs Zentimeter. So kam es, dass am Ende Martin Schmitt (131,5 / 123,5), Sven Hannawald (123 / 120,5), Stephan Hocke (118,5 / 119,5)und Michael Uhrmann (128 / 125) ganz oben auf dem Podium standen. Silber ging an die Jungs aus dem Norden um Risto Jussilainen, Matti Hautamäki, Veli-Matti Lindström und Janne Ahonen. Bronze ging etwas überraschend an Slowenien. Mit diesem Ergebnis setzte das deutsche Quartett zudem ihre positive Olympia-Bilanz fort. Bereits 1994 in Lillehammer holte das Team Gold, vierJahre später, in Nagano, gewann man silber. 

Besonders in der jüngeren Vergangenheit hat sich zudem das deutsche Team stets als starkes Team präsentiert, sodass wir uns auch in Zukunft über viele tolle Mannschaftsleistungen freuen werden.Da zudem Richard Freitag und Andreas Wellinger mit einem Doppelsieg beim Weltcup in Titisee-Neustadt überzeugen konnten, träumen wir selbstverständlich auch weiterhin von herausragenden Leistungen im Einzelspringen. Schließlich ist auf der #RoadtoPyeongChang noch einiges zu holen. Außerdem sehen wir unsere Adler einfach immer gerne fliegen.