Über 1000 russische Athleten sollen laut zweitem Mc Laren-Report von der systematischen Doping-Vertuschung profitiert haben. Der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper hat dazu Stellung genommen.
Über 1000 russische Athleten sollen laut zweitem Mc Laren-Report von der systematischen Doping-Vertuschung profitiert haben. Der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper hat dazu Stellung genommen.
"Die Vorwürfe aus dem ersten Bericht im Sommer waren heftig, aber das heute ist der Hammer. Das ist ein Angriff auf die Integrität des Weltsports, die dieser durch konsequentes Handeln abwehren muss. McLaren und sein Team haben einen Riesenjob gemacht. Die Anklage steht, jetzt müssen die schwerwiegenden Vorwürfe in sauberen und transparenten Verfahren aufgearbeitet werden. Anschließend gilt: Was bei Olympia geschehen ist, muss das IOC bestrafen, darüber hinaus sind die Weltverbände in der Pflicht. Bis PyeongChang haben alle Beteiligten, das IOC, die Weltverbände und die WADA, nun ausreichend Zeit, sauber zu prüfen und dann je nach Ergebnis durchzugreifen. Dabei kann es je nach Beweislage zu individuellen wie zu Kollektivstrafen kommen, sowohl die IOC-Charta wie auch die Satzungen der Weltverbände geben beides her. Zusätzlich halten wir es für sinnvoll, nach den neuen Erkenntnissen wie für Sotschi nun auch für London 2012 alle russischen Proben nachzutesten."
Auch die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) hat sich zur Veröffentlichung des zweiten Mc Laren-Berichts geäußert.
"Die neuen Fakten des Abschlussberichtes machen uns sprachlos. Die Details über systematisches, organisiertes und perfides Doping im russischen Sport sind erschütternd. Athletinnen und Athleten wurden in ein menschenverachtendes, staatliches System eingebunden", sagte Dr. Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA).
Erneut werde der akute Handlungsbedarf deutlich. Zwingend notwendige Reformen der internationalen Anti-Doping-Arbeit müssten zeitnah umgesetzt werden. "Dazu gehört in erster Linie die Stärkung der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) in ihrer Unabhängigkeit und Handlungsbefugnis. Aber auch die Stärkung der Arbeit der unabhängigen Nationalen Anti-Doping Organisationen muss ganz oben auf der Agenda stehen", so Gotzmann.
Konkrete Handlungsempfehlungen hatte die NADA zusammen mit 16 führenden Nationalen Anti-Doping Organisationen (NADOs) bereits im August im Rahmen der Kopenhagener Erklärung vorgestellt. In einem weiteren in Kürze stattfindenden Treffen werden die NADOs die geforderten Änderungsprozesse gegenüber der WADA und dem Internationalen Olympischen Komitee mit Nachdruck einfordern.
Den zweiten Teil des McLaren-Reports gibt es hier: www.wada-ama.org
(Quelle: DOSB / NADA)
"McLaren und sein Team haben einen Riesenjob gemacht", sagt DOSB-Vorstandsvorsitzender Michael Vesper. Foto: DOSB / Torsten Silz