Arnd Peiffer stellt das Gewehr in die Ecke und beendet seine Karriere nach 13 erfolgreichen Jahren im Biathlon. Mit insgesamt 20 WM- und Olympiamedaillen gehörte er bis zum Schluss zu den Besten der Welt.
Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer beendet seine Karriere. Dies gab der 33-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld am Dienstag zehneinhalb Monate vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking bekannt. Zuletzt war Peiffer bei der WM in Pokljuka Vize-Weltmeister im Einzel geworden.
"Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber für mich hat sich schon länger herauskristallisiert, dass nach dieser Saison der ideale Zeitpunkt zum Aufhören gekommen ist", sagte Peiffer: "In diesem Winter konnte ich mich noch über einige gute Rennen und Erfolge freuen, und es ist wunderbar, mit dem Gefühl aufzuhören, noch konkurrenzfähig zu sein."
Peiffer, der 2009 sein Weltcup-Debüt gefeiert hatte, gewann 20 Medaillen bei Großereignissen. Höhepunkte seiner Karriere waren das olympische Sprintgold 2018 in Pyeongchang sowie fünf Weltmeistertitel, zwei davon als Solist - 2011 im Massenstart und 2019 im Einzel sowie drei mit deutschen Staffeln.
Er ist nach dem Rücktritt des viermaligen Weltmeisters Simon Schempp Ende Januar die zweite sportliche Gallionsfigur, die den deutschen Biathleten binnen weniger Wochen wegbricht. Anders als Schempp, der zuletzt aus dem Weltcup-Team gerutscht war, zieht Peiffer allerdings auf höchstem Leistungsniveau einen Schlussstrich: Bei der WM in Pokljuka holte er im Februar noch einmal Silber im Einzel - es war das einzige deutsche Edelmetall in einem Solorennen.
Im Deutschen Skiverband, der drei Jahre nach den rauschenden Winterspielen von Pyeongchang (dreimal Gold durch Peiffer und die ebenfalls zurückgetretene Laura Dahlmeier, insgesamt sieben Medaillen), sorgt der Rücktritt des langjährigen Topathleten für großes Bedauern. Führungspersönlichkeiten sind schließlich im Team rar, das zeigte auch die vor allem bei den Männern enttäuschende WM, bei der die Staffel nur auf Platz sieben kam.
"Arnd war sowohl sportlich als auch menschlich immer ein Vorbild und nicht nur im aktuellen Winter, sondern auch in den vergangenen Jahren einer unserer wichtigsten und beständigsten Leistungsträger. Deshalb hätten wir uns natürlich gut vorstellen können, dass er seine großartige Karriere noch um ein oder zwei Jahre fortsetzt", sagte Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon im DSV.
Ex-Weltmeister Doll zeigte sich am Dienstag in einer Grußbotschaft "überrascht, dass du doch schon dieses Jahr aufhörst". Die frühere Verfolgungs-Weltmeisterin Denise Herrmann lobte Peiffer als "begnadeten Sportler, Teamkameraden und empathischen Menschen, der stets mitten im Leben und in der Realität steht."
Solche Expertise würde der DSV gerne im Verband halten. "Ein Athlet wie Arnd wäre ganz sicher auch nach seiner sportlichen Laufbahn eine Bereicherung für den deutschen Biathlonsport", sagte Vorstand Karin Orgeldinger. Peiffer hält sich seine Zukunft noch offen - gerade nach dem so fordernden Coronajahr ist der Bedarf nach etwas Abstand verständlich.
Quelle: sid