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Erstes Edelmetall für deutsche Segler in Rio

Als Bronze am Donnerstagnachmittag nach einem Segel-Krimi im 49er Wettbewerb perfekt war, feierten Erik Heil und Thomas Plößel dies ausgelassen.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 19. August 2016

Als Bronze am Donnerstagnachmittag nach einem Segel-Krimi im 49er Wettbewerb perfekt war, feierten Erik Heil und Thomas Plößel dies ausgelassen.

Von ihrem kenternden Boot aus sprangen sie, die deutsche Fahne in der Hand, mit einem Rückwärtssalto freiwillig hinein ins aufgewühlte Wasser der Guanabara-Bucht, mit dem Heil noch im vergangenen Jahr so schmerzhafte Erfahrungen gemacht hatte. "Das Wasser und ich sind jetzt Freunde geworden", sagte er, "es ist aber auch viel sauberer als im letzten Jahr." Damals war er mit Entzündungen an den Beinen und der Hüfte von einer Testregatta aus Rio zurückgekehrt. Doch Heil ließ sich nicht beirren: Mit Plößel gewann er die erste deutsche Segel-Medaille seit 2000.

Kanu

Hand in Hand sprangen Max Rendschmidt und Marcus Groß nach ihrem Goldcoup mit einem mächtigen Satz aufs Siegerpodest. Die Nationalhymne sangen die Olympiasieger im Kajak-Zweier mit einem spitzbübischen Dauergrinsen mit. Eine rauschende Siegesfeier gab es für die Weltmeister jedoch nicht. "Wir werden Pizza essen und mit Wasser anstoßen", sagte Groß. Hintergrund der Zurückhaltung: Das Duo sitzt noch im Kajak-Vierer und will am Samstag mit Max Hoff und Tom Liebscher eine weitere Medaille gewinnen. Nur zwei Stunden nach ihrer grandiosen Goldfahrt trainierten sie deshalb wieder.

Franziska Weber ist im Kajak-Einer über 500 m ebenso auf Platz fünf gefahren wie Ronald Rauhe/Tom Liebscher im Kajak-Zweier über 200 m.

Hockey

Nach seinem letzten großen Olympia-Coup konnte Moritz Fürste seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Der Kapitän der deutschen Hockey-Nationalmannschaft kniete ganz alleine auf dem blauen Feld im Stadion von Deodoro, legte die Hände aneinander und schickte ein kleines Dankeschön gen Himmel. Bronze war mehr als ein Trostpreis für den zweimaligen Olympiasieger in seinem letzten Länderspiel für Deutschland. "Ich fühle mich genauso wie nach den Olympiasiegen", sagte Fürste, die Augen von Freudentränen gerötet, nach dem 4:3 im Penalty-Schießen gegen Erzrivale Niederlande.

Leichtathletik

David Storl schüttelte immer wieder den Kopf und verstand die Welt nicht mehr. Der Kugel-Star hat klar an einer Medaille vorbeigestoßen und mit Platz sieben für die nächste Enttäuschung der Leichtathleten gesorgt. "Ich wollte es mit der Brechstange", sagte Storl und ergänzte: "Ich habe versucht, auf Biegen und Brechen um Platz drei zu kämpfen, aber es ging einfach nicht." Von Bronze trennten den 26 Jahre alten Europameister nach schwachen 20,64 m stattliche 72 Zentimeter.

Der krönende Abschluss blieb aus, die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll verließ die große Bühne ohne ihre dritte Olympiamedaille in Serie: Die 34-Jährige beendete ihre letzten Sommerspiele mit 62,92 m auf Platz acht. Vize-Europameisterin Linda Stahl (Leverkusen/59,71), die wie Obergföll ihre Karriere nach der Saison beendet, sowie die deutsche Meisterin Christin Hussong (Zweibrücken/57,70) kamen auf die enttäuschenden Plätze elf und zwölf - erstmals seit 16 Jahren gab es keine Olympiamedaille für die Speerwerferinnen. "Ich habe mich geärgert, weil ich gespürt habe, dass ich es drauf gehabt hätte", sagte Obergföll.

Kai Kazmirek belegte im Zehnkampf mit der persönlichen Bestleistung von 8580 Punkten einen starken vierten Platz, von Rang drei trennten ihn 86 Zähler. "Wir wussten, dass es sehr, sehr schwer wird mit Bronze", sagte Kazmirek, aber: "Was will man mehr als Spaß haben und Bestleistung machen?" Arthur Abele (8013) wurde 15.

Die Sprinterinnen sind ins Finale über 4x100 m eingezogen, für die Männerstaffel war hingegen schon im Vorlauf Endstation. Das Frauen-Quartett um Tatjana Pinto lief die viertbeste Zeit. Den Männern um den deutschen Rekordhalter Julian Reus fehlten als Vorlaufsechste sieben Hundertstelsekunden zum Weiterkommen.

Marie-Laurence Jungfleisch ist ins Hochsprung-Finale eingezogen. Die 25-Jährige überquerte die geforderten 1,94 m im zweiten Versuch.

Homiyu Tesfaye ist im Halbfinale über 1500 m ausgeschieden. Der EM-Zehnte kam in 3:40,76 Minuten nicht über Platz acht in seinem Lauf hinaus.

Moderner Fünfkampf

Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn ist glänzend in den Modernen Fünfkampf gestartet. Die Medaillenanwärterin zeigte im Auftakt-Fechten eine gute Leistung und belegte nach 24:11 Siegen den zweiten Platz. Annika Schleu (17:18) liegt auf dem 16. Rang. Überraschend erfolgreich begann Patrick Dogue - der zweimalige deutsche Meister überzeugte mit 23:12 Siegen und Rang zwei. Christian Zillekens (16:19) ist 26.

Wasserspringen

Olympia-"Küken" Elena Wassen hat das Finale im Turmspringen verpasst. Die mit 15 Jahren jüngste Starterin des deutschen Olympiateams belegte im Halbfinale aus zehn Metern den 17. Platz. Wassen fehlten 30 Punkte für den Einzug in den Endkampf.

Ringen

Zum Abschluss der Ringer-Wettbewerbe ist Nina Hemmer in der Qualifikation der Klasse bis 53 kg gescheitert. Sie unterlag der Chinesin Xuechun Zhong mit 1:3. Maria Selmaier (75 kg) verlor in der der Hoffnungsrunde gegen die Chinesin Fengliu Zhang vorzeitig.

Golf

Profi-Golferin Caroline Masson darf auf eine Medaille hoffen. Wie zum Auftakt spielte die 27-Jährige eine 69 und liegt mit insgesamt 138 Schlägen auf dem 17. Platz - der Abstand zum Bronzerang beträgt nur vier Schläge. Abgeschlagen ist Sandra Gal auf Rang 43.

(Quelle: SID)

Noch auf dem Boot schwenkten Bronzegewinner Erik Heil und Thomas Plößel die deutsche Flagge. Foto: picture-alliance