WM

Happy End mit Medaille: Straßer fährt zu Bronze

Linus Straßer gewinnt am Schlusstag der alpinen Ski-WM Bronze.

3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 17. Februar 2025

Mit Tränen in den Augen

Linus Straßer konnte kaum fassen, was da geschah. Verblüfft nahm er wahr, dass der Franzose Clement Noel an einem Tor vorbeigefahren war, nur langsam wurde ihm bewusst, dass er damit Bronze gewonnen hatte. "So hart ist der Slalom. Zu meinem Glück", sagte Straßer erkennbar aufgekratzt und bewegt. Als er zur Siegerehrung inmitten des Zielraum am Fuße des Zwölferkogels trat, schossen ihm die Tränen in die Augen. Bronze, ergänzte er, "freut mich extrem. Das war ein guter Tag."

Platz fünf nach dem ersten Lauf

Nach einem guten ersten Lauf und Platz fünf hatte Straßer im Finale zunächst die Führung übernommen. "Im Ziel war ich mir nicht sicher ob das reicht. Es war nicht der Lauf, bei dem man denkt: Wer soll mich heute noch schlagen", bekannte er im ZDF. Doch von den vier Läufern, die ihm folgten, waren nur Loic Meillard aus der Schweiz und Atle Lie McGrath aus Norwegen schneller, und als Noel patzte, wurde nicht zuletzt Straßer übermannt von seinen Gefühlen.

Das mache ich für mich

Dem Deutschen Skiverband (DSV) ersparte Straßer, der in diesem Winter noch keine Podiumsplatzierung erreicht hatte, mit der ersten Einzelmedaille seiner Karriere die erste WM ohne Podestplatzierung seit 2007. Das bedeute "schon viel", sagte der 32 Jahre alte Münchner, "es freut mich für den Verband". Er betonte aber auch: "Ich bin das halbe Jahr weg von meiner Familie, das mache ich sicher nicht für den DSV. Der unterstützt mich, aber das mache ich für mich."

DSV-Sportvorstand Wolfgang Maier hielt dem erleichtert entgegen, "natürlich haben wir am Ende eine Medaille für den DSV gewonnen", er betonte aber auch: "Das Ziel war natürlich, Medaillen, nämlich zwei, zu gewinnen, das haben wir definitiv nicht erreicht. Wir haben gute Ansätze, wir sind nicht komplett abgeschlagen, aber uns fehlt der Punch aufs Podium." Ein Punch, das betonte Maier, den Straßer freilich zeigte.

Damen Duo auf Rang neun

Tatsächlich gab es zuvor eine Reihe von Gelegenheiten, eine Medaille zu gewinnen - dabei wurde Lena Dürr ein wenig zur tragischen Figur: Erst patzte sie im Team-Wettbewerb, dann konnte sie in der neuen Team-Kombi die Vorlage des zweiten Platzes von Emma Aicher in der Abfahrt nicht nutzen. Das Duo belegte Rang neun.

Und schließlich missriet der WM-Dritten von 2023 der Spezialslalom: Weniger, weil sie am Tag vorher krank im Bett gelegen hatte, es waren, gab sie zu, "eher die Bedingungen und die Kurssetzung, mit denen ich gar nicht klargekommen bin". 1,13 Sekunden fehlten ihr am Ende als Achte zu Rang drei.

Zwei unerwartet gute Leistungsnachweise für Emma Aicher

Maier hat festgestellt, dass seine Mannschaft unter anderem die Rolle des Außenseiters nicht als Chance begriffen hat. "Wir müssen es schaffen", sagte er deshalb, "dass wir unsere Athleten in eine Position versetzen, wo sie sich zutrauen, mit den besten mitzufahren. Wir haben gute Ansätze, aber am Ende ist es immer die Überzeugung, die ich selbst habe."

Die besten Ansätze hat zweifelsohne Emma Aicher. Der 21 Jahre alten Allrounderin gelangen mit zwei sechsten Plätzen in Super-G und Abfahrt und Platz zwei in der Abfahrt der Team-Kombi tatsächlich zwei unerwartet gute Leistungsnachweise. Ihr Cheftrainer Andreas Puelacher behauptet: "Die wird eine Rakete werden." Straßer hat schon mal abgehoben.