Tokio 2020

Hinze verpasst Keirin-Medaille: "Bin auch nur ein Mensch"

Deutschland verpasst die dritte Medaille bei den Bahnrad-Wettbewerben. Emma Hinze scheitert Keirin-Halbfinale, auch Roger Kluger verfehlt im Omnium deutlich das Podest.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 05. August 2021

Emma Hinze suchte mit Mühe nach Erklärungen, wirklich fündig wurde die deutsche Bahnrad-Hoffnung aber nicht. "Ich bin auch nur ein Mensch", sagte die Weltmeisterin, nachdem ihr Traum von einer Olympia-Medaille im Keirin bereits im Halbfinale geplatzt war. Auch Roger Kluge ging am Donnerstag leer aus, Maximilian Levy sprintete immerhin zu Platz fünf. 

Anstatt bei den Sommerspielen im Izu Velodrome nach der nächsten Medaille zu greifen, musste sich Youngster Hinze mit dem siebten Rang begnügen. Erst bei ihrem souveränen Sieg im B-Finale unterstrich die Silbermedaillengewinnerin im Teamsprint ihr großes Können - genau das war ihr in den entscheidenden K.o.-Rennen zuvor zu selten gelungen.

"Ich war immer in einer blöden Situation eingebaut. Ich konnte mein Rennen überhaupt nicht fahren, wie ich wollte", klagte Hinze, die auch Lospech hatte. Denn in jedem Rennen am Donnerstag musste die 23-Jährige von der letzten Position starten. Auch im Halbfinale, in dem sie früh eine Attacke setzte, dann aber durchgereicht wurde und als Letzte ausschied.

"Emma will verteidigen, macht aber den Sprint-Korridor frei. Das Einmaleins des Keirin ist, immer an der schwarzen Linie zu bleiben", kritisierte die zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel im ZDF.

Hinze war als amtierende Weltmeisterin favorisiert in Japan an den Start gegangen. Das sei "Fluch und Segen" zugleich gewesen, bemerkte sie. Denn die Konkurrenz, das spürte die junge Sprinterin, orientierte sich immer nach ihr. Letztlich hatten die Rivalinnen die bessere Taktik. "Ich habe mich überraschen lassen", gab Hinze zu. Am Sonntag will sie im Sprint die letzte Medaillenchance nutzen.

Routinier Kluge verlor das Podest im Mehrkampf bereits früh aus den Augen. Schon zur Halbzeit nach Scratch und Temporennen lag der 35-Jährige, der im Vorfeld der Spiele bei der Tour de France schwer gestürzt war, weit zurück. Nach dem Ausscheidungsrennen und dem Punktefahren kämpfte sich der Routinier aber noch auf Platz neun vor.

Damit steht das Konto des deutschen Teams nach der Hälfte der Wettkampftage in Izu weiter bei zwei Medaillen. Für das bisherige Highlight sorgte der Bahn-Vierer der Frauen, der mit Weltrekord zu Gold raste. Hinze hatte mit Lea-Sophie Friedrich, die im Keirin im Viertelfinale scheiterte, am Montag die erste deutsche Medaille gewonnen.

Einen Achtungserfolg verbuchte am Donnerstag einzig Maximilian Levy im Sprint. Der 34-Jährige zog nach einer verkorksten Qualifikation bis ins Halbfinale ein, wo er gegen den Briten Jack Carlin aber chancenlos war. Am Ende wurde der Cottbuser dank seines Siegs im Platzierungsrennen Fünfter.

Für den erfahrenen Sprinter "ein gutes Ergebnis. Ich habe absolut das Beste draus gemacht", sagte Levy.

 

Quelle: DOSB/SID