Laura Vargas Koch hat den deutschen Judoka mit Bronze die erste Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beschert.
Laura Vargas Koch hat den deutschen Judoka mit Bronze die erste Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beschert.
"Ich bin völlig am Ende, aber jetzt ist alles gut", sagte die 26-Jährige, die sich im kleinen Finale der Klasse bis 70 kg gegen die spanische Vizeweltmeisterin Maria Bernabeu in der Verlängerung eines packenden Fights durchsetzte: "Das ist definitiv mein größter Erfolg. Ich bin hier in Rio de Janeiro schon Vizeweltmeisterin geworden, aber Olympia ist anders. Und ich liebe Rio einfach."
Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), stand derweil völlig erledigt und den Tränen nah in der Interviewzone, der deutsche Chef de Mission Michael Vesper klopfte ihm herzhaft auf die Schulter. "Das ist eine Riesenerleichterung. Ich kann Laura gar nicht genug danken, bin so stolz auf sie. Ich hatte wirklich Angst, dass wir hier leer ausgehen", sagte Frese: "Jetzt gehen wir feiern, und Laura kann gut feiern." Vesper meinte: "Bronze hatten wir hier nicht auf der Liste. Aber nach den negativen Überraschungen der letzten Tage tut diese positive sehr gut."
Über neunte Plätze waren die deutschen Judoka an den ersten Tagen nicht hinausgekommen - diese Bilanz hatte die kecke Kreuzbergerin mit dem pfiffigen Kurzhaarschnitt schon nach ihrem ersten Duell aufgebessert. Unbekümmert meisterte sie die ersten beiden Hürden, erst die ausgebuffte Japanerin Haruka Tachimoto war im Halbfinale zu stark.
Rio bleibt damit die sportliche Traumstadt für die Berlinerin: 2013 war Vargas Koch am Zuckerhut überraschend Vizeweltmeisterin geworden. 2013 hatte sie vor dem Wettkampf mit ihrer Teamkollegin Jasmin Külbs den Zuckerhut besucht. "Das hatte ich auch diesmal fest vor, es sollte Glück bringen. Aber dann hat es doch nicht zeitlich nicht geklappt. Dafür waren meine Mutter und meine beste Freundin oben - so hat's auch geklappt", sagte Vargas Koch.
Sportlich stand dem stets gutgelaunten Kreuzberg-Mädel lange sein sonniges Gemüt im Weg. "Sie ist noch lieber, als sie aussieht", sagte Bundestrainer Michael Bazynski einmal. Das hat sie sei ein paar Jahren abgelegt, mehr noch: Mitunter geht sie zu unbedarft, zu umgestüm in ihre Duelle. Stellt sie das ab, kann sie eine ganz Große werden - eine Große ist sie jetzt schon, und ein Musterbeispiel, dafür, wie man den Spagat zwischen Spitzensport und Ausbildung meistern kann.
Ihren Masterabschluss in Mathematik schaffte die blitzgescheite Kämpferin an der TU Berlin mit einer herausragenden 1,1, parallel zur Olympia-Vorbereitung bastelte sie an ihrem Doktortitel, Forschungsschwerpunkte: algorithmische und diskrete Mathematik. Fast schon logisch, dass mit Vargas Koch in Rio zu rechnen war.
(Quelle: SID / DOSB)
Der Knoten ist geplatzt! Laura Vargas Koch holt mit Bronze die erste Medaille für den Deutschen Judo-Bund bei den Olympischen Spielen in Rio. Foto: picture-alliance