In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.
Rodeln
Verkehrte Welt bei den deutschen Rodlern: Eine Woche nach der triumphalen Heim-WM hat der zuvor strauchelnde Felix Loch endlich auch wieder ein Weltcup-Rennen gewonnen - die stets erfolgreichen deutschen Frauen kassierten im verschneiten Altenberg dagegen ihre erste Heimniederlage seit rund 21 Jahren.
Loch meldete sich mit seinem knappen Sieg vor dem WM-Zweiten Reinhard Egger aus Österreich zurück, es war der erste Weltcup-Erfolg des Weltmeisters in der laufenden Saison. "Das ist natürlich Wahnsinn. Jeder weiß, dass ich hier sehr gerne fahre", sagte Loch: "Wir haben alles richtig gemacht am Schlitten."
Am Sonntag bescherte heftiger Schneefall den deutschen Frauen dann die seltene Niederlage. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Natalie Geisenberger belegte hinter Sandra Robatscher aus Italien den zweiten Platz, das Rennen wurde wegen der widrigen Bedingungen auf einen Lauf verkürzt. Zuletzt war im November 1997 der Sieg auf einer deutschen Bahn in einem klassischen Weltcup-Rennen nicht an eine deutsche Starterin gegangen. Nur im nicht-olympischen Sprint gab es seither vereinzelt "Gast-Siege" in Deutschland.
Segeln
Zwei beeindruckende Siege und etliche Crews mit Topplatzierungen: Der starke Start in das vorolympische Jahr verleiht den deutschen Seglern Rückenwind. "Das ist unser erster Weltcup-Sieg, die erste Weltcup-Medaille überhaupt. Sie zeigt, dass wir im Winter hart gearbeitet haben", sagte 470er-Athletin Frederike Loewe nach dem Triumph beim Weltcup vor Miami an der Seite von Anna Markfort.
Die beiden 25-Jährigen vom Verein Seglerhaus am Wannsee hatten vor der Küste Floridas am Sonntag vor Fabienne Oster/Anastasiya Winkel (Hamburg) triumphiert. Bereits zuvor hatten die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel mit ihrem Sieg ein Ausrufezeichen gesetzt. In der Klasse landeten drei weitere deutsche Boote unter den besten Zehn.
Skispringen
Erst fehlten 41 Zentimeter zur Krönung, dann streikte der Körper: Für Markus Eisenbichler wird der Kampf um den ersten Sieg im Skisprung-Weltcup zur unendlichen Geschichte. Bei der großen Flugshow auf dem Riesenbakken von Oberstdorf musste sich der deutsche Rekordhalter zunächst denkbar knapp hinter Ryoyu Kobayashi mit Rang zwei begnügen, ehe es zum Abschluss am Sonntag nur noch zum zehnten Platz reichte. "Meine Haxen fühlen sich extrem schwer an, ich bin durch und geschlaucht. Ich bin froh, wenn ich daheim bin. Und Zehnter, das ist ja auch nicht so schlecht", sagte Eisenbichler.
Schon am Freitag hatte der Bayer auf der Heini-Klopfer-Schanze mit Rang drei überzeugt, doch der Podest-Hattrick blieb ihm versagt: "Dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Wochenende." Die Wettkämpfe am kommenden Wochenende in Lahti werde er aber wohl auslassen. Eine Klasse für sich war zum Abschluss der polnische Olympiasieger Kamil Stoch, der vor Geburtstagskind Jewgeni Klimow (Russland/26) und dem Polen Dawid Kubacki seinen ersehnten ersten Saisonsieg feierte.
Skispringerin Katharina Althaus hat beim Weltcup in Hinzenbach erneut ihre WM-Form unter Beweis gestellt. Die Olympiazweite aus Oberstdorf landete wie schon am Samstag auf Rang drei und stand zum achten Mal in diesem Winter auf dem Podest.
Ihren fünften Sieg in Serie feierte in Österreich Olympiasiegerin Maren Lundby (Norwegen) vor Sara Takanashi (Japan). Althaus kam auf 89,0 und 87,5 m. Mit insgesamt 238,5 Punkten lag sie aber klar hinter Überfliegerin Lundby (250,8) und Takanashi (241,2). Juliane Seyfarth (Ruhla), am Samstag starke Zweite, und Sotschi-Olympiasiegerin Carina Vogt (Degenfeld) komplettierten auf den Rängen vier und sechs das starke deutsche Ergebnis.
Snowboard
Die deutschen Snowboardcrosser haben bei den Weltmeisterschaften in Park City/USA den Bann gebrochen und die erste WM-Medaille für Snowboard Germany seit 2013 gewonnen. Im Team-Wettbewerb, der erstmals als Mixed-Rennen ausgetragen wurde, sicherten sich Paul Berg (Konstanz) und Hanna Ihedioha (Dingolfing) die Bronzemedaille.
Der Sieg ging an die US-Amerikaner Mick Dierdorff/Lindsey Jacobellis, Silber gewannen Omar Visintin/Michela Moioli (Italien). Das zweite deutsche Duo Leon Beckhaus (Miesbach) und Jana Fischer (Löfflingen) schied im Viertelfinale aus.
Zum Auftakt am Freitag hatte Berg im Männer-Wettbewerb als bester Deutscher "nur" den siebten Rang belegt. "Das ist auf jeden Fall eine Wiedergutmachung für vorgestern. Das war das Ziel. Es war nicht einfach, aber unsere Taktik ist gut aufgegangen", sagte der 27-jährige Paul Berg am Sonntag.
Bundestrainer Benno Loer war insgesamt zufrieden mit seinen Cross-Spezialisten. "Das war eine runde Nummer, auch wenn im Einzelwettbewerb unter Umständen mehr drin hätte sein können, zumal Paul heute wieder bewiesen hat, dass er zu den stärksten der Welt gehört. Aber auch die Mädels haben Nervenstärke bewiesen, sodass das heute ein positiver Abschluss war", sagte Loer.
Fechten
Europameister Max Hartung (Dormagen) hat beim Weltcup der Säbelfechter in der polnischen Hauptstadt Warschau den geteilten dritten Platz belegt. Der 29-Jährige erreichte bei dem Wettbewerb das Halbfinale, scheiterte dort aber knapp mit 14:15 am Italiener Luca Curatoli. Den Sieg in Warschau sicherte sich Vizeweltmeister Eli Dershwitz aus den USA durch ein 15:9 im Finale gegen Curatoli. Gemeinsam mit Hartung Dritter wurde der Südkoreaner Oh Sanguk.
Tischtennis
Deutschlands Tischtennis-Asse haben den dritten Doppel-Triumph beim europäischen Ranglistenturnier Europa Top 16 gefeiert. In Montreux in der Schweiz setzte sich bei den Männern Ex-Europameister Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) bereits zum fünften Mal die Krone auf, zuvor war bereits Petrissa Solja (Langstadt) als insgesamt sechste Deutsche erfolgreich. 2003 hatten Jie Schöpp und Timo Boll für den ersten Doppelsieg gesorgt, Jiaduo Wu und Ovtcharov wiederholten das Kunststück 2012.
Dimitrij Ovtcharov krönte mit seinem 4:3-Erfolg im Endspiel gegen Altmeister Wladimir Samsonow einen großen Tag. Dabei stand "Dima" schon am Rande einer Niederlage, der schon 42 Jahre alte Samsonow hatte im entscheidenden siebten Satz bei 10:8 zwei Matchbälle. Diese wehrte Ovtcharov nervenstark ab und nutzte seinerseits den ersten Matchball zum Erfolg.
Die Mixed-WM-Dritte Solja hatte zunächst im Halbfinale Europas Nummer Eins Sofia Polcanova (Österreich) mit 4:2 ausgeschaltet. In ihrem dritten Endspiel nach 2015 und 2017 bewies Solja dann ihr großes Kämpferherz und setzte sich nach 0:3-Satzrückstand noch mit 4:3 durch.
Neben Ovtcharov und Solja, die sich durch ihre Finalteilnahme die Direktplätze für den Weltcup im Oktober im chinesischen Chengdu sicherten, erhielt auch Boll durch den 4:3-Sieg im Spiel um Platz drei gegen den Österreicher Daniel Habesohn einen Startplatz für das Turnier in Fernost.
Moderner Fünfkampf
Beim stark besetzten Hallenwettkampf in Budapest beweisen die deutschen Modernen Fünfkämpferinnen und Fünfkämpfer gute Frühform. Annika Schleu gelingt der Sprung aufs Podium. Auch Janine Kohlmann, Marvin Dogue und Fabian Liebig landen in den Top 10.
Einen starken Eindruck hinterließ vor allem das Frauen-Duo Annika Schleu und Janine Kohlmann. Beide zeigten im Wettkampf eine tolle Konstanz in allen Disziplinen. Vize-Weltmeisterin Schleu musste sich am Ende nur der Britin Joanna Muir geschlagen geben und holte sich als Zweite Selbstvertrauen für den Weltcup-Auftakt in Kairo (ab 26. Februar). Janine Kohlmann verpasste mit Rang 4 nur knapp das Podium, konnte aber natürlich ebenfalls ein sehr gutes Fazit ziehen. Ronja Steinborn musste krankheitsbedingt auf einen Start in Budapest verzichten.
Bei den Männern wussten vor allem Marvin Dogue und Fabian Liebig mit den Rängen 6 und 9 zu überzeugen. Die beiden Potsdamer belohnten sich für eine starke Aufholjagd (fehlerfreies Reiten und gute Lauf-Schieß-Leistung) mit dem Top-10-Resultat. Bis zum Laser-Run lag auch Patrick Dogue vielversprechend im Rennen. Auf der Laufstrecke musste der EM-Vierte dann einer Erkältung Tribut zollen. Er beschloss den Wettkampf auf Platz 21. Nicht nach Maß lief der Jahresauftakt für Matthias Sandten (31.), Christian Zillekens (33.) und Alexander Nobis. Sandten lag bereits nach dem Fechten weit zurück, Zillekens blieb im Reiten ohne Punkte. Alexander Nobis war überraschend in der Qualifikation gescheitert und haderte vor allem mit seinem letzten Schießen.
Nordische Kombination
Kombinierer Vinzenz Geiger hat beim Heim-Weltcup in Klingenthal seinen zweiten Saisonsieg um Millimeter verpasst. Der 21-Jährige aus Oberstdorf musste sich nach Auswertung des Zielfotos dem Dominator Jarl Magnus Riiber (Norwegen) geschlagen geben. Rekordweltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf) stürmte mit einer furiosen Aufholjagd noch vom 13. auf den dritten Rang vor. "Das war war sehr, sehr spannend. Der Vinz hat alles rausgeholt", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch in der ARD.
Einen Tag später glänzte auch Fabian Rießle als Dritter. "Insgesamt bin ich zufrieden, klar. Am Ende hat leider das eine oder andere Körnchen gefehlt, um hier zu gewinnen. Da waren wir nicht clever genug", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch nach den letzten Wettkämpfen seiner WM-Fahrer vor den Titelkämpfen in Seefeld (19. Februar bis 3. März). Die Wettbewerbe am kommenden Wochenende in Lahti lassen die deutschen Top-Kombinierer zugunsten eines speziellen Sprungtrainings aus.
Tennis
Die deutsche Davis-Cup-Mannschaft hat sich souverän für das neue Finalturnier in Madrid qualifiziert. Im Erstrundenduell in Frankfurt setzte sich die Auswahl um Spitzenspieler Alexander Zverev (Hamburg) mit 5:0 gegen Ungarn durch. Das Doppel Jan-Lennard Struff (Warstein) und Tim Pütz (Frankfurt) holte am Samstag den vorentscheidenden dritten Punkt, Zverev und Philipp Kohlschreiber (Augsburg) sorgten für den Endstand.
Pütz und Struff, die in nunmehr vier Davis-Cup-Doppeln ohne Niederlage sind, wurden gegen das ungarische Duo Peter Nagy/Gabor Borsos von Beginn an ihrer Favoritenrolle gerecht. In nur 70 Minuten setzten sie sich mit 6:2, 6:3 durch. Zverev benötigte für seinen 6:3, 6:4-Erfolg gegen Borsos sogar 13 Minuten weniger. Anschließend bezwang Kohlschreiber David Szintai nach einem sogenannten Matchtiebreak im dritten Satz 6:7 (5:7), 6:3, 10:5.
Am Vortag hatte Zverev bereits seine Pflichtaufgabe gegen Nagy souverän mit 6:2, 6:2 gelöst. Philipp Kohlschreiber siegte ebenfalls, hatte dabei deutlich mehr Mühe. Der Augsburger konnte beim 6:7 (6:8), 7:5, 6:4 gegen Piros nur knapp eine Niederlage abwenden.
Der traditionsreiche Davis Cup wird in diesem Jahr nach einer radikalen Reform in einem neuen Format ausgetragen. Lediglich die Qualifikationsrunde wird nach dem alten System ausgetragen.
Beim Finalturnier Ende November nehmen insgesamt 18 Mannschaften teil. Viele Topspieler, darunter auch Zverev, haben eine Teilnahme an dem umstrittenen Event allerdings bereits ausgeschlossen.
Skicross
Enttäuschung für Medaillenhoffnung Heidi Zacher und den Deutschen Skiverband: Die sechs DSV-Starter haben bei der WM-Entscheidung im Skicross die vorderen Ränge deutlich verpasst. Im Solitude Mountain Resort unweit von Park City/Utah erreichte kein DSV-Athlet auch nur das Halbfinale der besten Acht.
Die 30-jährige Lenggrieserin Zacher, nach einem Kreuzbandriss vor einem Jahr erst Mitte Januar beim Weltcup in Idre Fjäll/Schweden erfolgreich, musste ihre Hoffnungen bereits im Achtelfinale begraben. In der Auftaktrunde ereilte auch Daniel Bohnacker (Gerhausen), Paul Eckert (Samerberg-Törwang) und Tim Hronek (Unterwössen), der beim Zielsprung spektakulär stürzte, das Aus. Zumindest das Viertelfinale und damit die Runde der besten 16 erreichten Daniela Maier (Urach) und Florian Wilmsmann (Hartpennig).
Eisschnelllauf
Eisschnellläufer Nico Ihle (Chemnitz) sprintete zu zwei Top-Ten-Platzierungen und sparte Kräfte, auf der Langstrecke absolvierten Patrick Beckert und Claudia Pechstein ihre Formtests. Beim fünften Saisonweltcup in Hamar/Norwegen haben die deutschen Eisschnellläufer zwar erneut das Podest verpasst, die Erkenntnisse aus der Generalprobe für die Einzelstrecken-WM in Inzell stimmten sie dennoch zuversichtlich.
"Der Weltcup verlief, wie ich es geplant hatte. Er war das perfekte Warm-up. Mit den Ergebnissen bin ich zufrieden, die WM kann kommen", sagte Ihle.
Am Samstag hatte der 33-Jährige aus Chemnitz im 1000-m-Lauf das direkte Duell gegen seinen Teamkollegen Joel Dufter (Inzell) gewonnen und in 1:09,08 Minuten Rang sechs vor Dufter (1:09,42/8. Platz) belegt. Zuvor war Ihle Zehnter über 500 m geworden (35,03 Sekunden). Auf einen Start im zweiten Rennen über die Kurzdistanz am Sonntag verzichtete Ihle, Dufter dagegen tankte mit den Sieg in der B-Gruppe (35,45) Selbstvertrauen.
Bereits am Freitag waren die Langstrecken-Spezialisten gefordert gewesen. Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein (Berlin) belegte über 3000 m in 4:10,24 Minuten den zehnten Platz. Hoffnungsträger Beckert (Erfurt) war als Fünfter über 5000 m in 6:21,06 Minuten in Reichweite der Podestplätze. "Das war ein guter 5000 m-Lauf. Die Form ist da", sagte er.
Radsport
Der deutsche Radprofi Emanuel Buchmann ist glänzend in die neue Saison gestartet. Der 26 Jahre alte Kletter-Spezialist gewann am Freitag im Rahmen der viertägigen Mallorca Challenge die Trofeo Lloseta-Andratx und bescherte dem deutschen Bora-hansgrohe den zweiten Erfolg des Jahres.
Buchmann verwies nach 172,4 bergigen Kilometern und einem starken Schlusssolo den Belgier Tim Wellens (Lotto-Soudal) und Bauke Mollema aus den Niederlanden (Trek-Segafredo) auf die Plätze. Für Buchmann war es der zweite Karriereerfolg.
"Ich hatte mir vorgenommen, in dieser Saison endlich auch zu gewinnen. Dass das so schnell klappt, hätte ich aber nicht gedacht", sagte Buchmann: "Ich denke, man kann sehen, dass ich wohl auch diesen Winter wieder einen Schritt nach vorne gemacht habe, auch wenn die Saison noch sehr jung ist. Bis hierhin kann ich in jedem Fall sehr zufrieden sein."
Der deutsche Radprofi Marcel Kittel hat seine lange Durststrecke beendet und mit einem Sieg beim Finale der viertägigen Mallorca Challenge einen erfolgreichen Start in die Saison 2019 gefeiert. Der 30-Jährige vom Team Katusha-Alpecin gewann am Sonntag die Trofeo Palma über 159,6 km.
Für den Top-Sprinter war es der erste Erfolg seit 328 Tagen. Zuletzt hatte er im März 2018 beim Etappenrennen Tirreno–Adriatico triumphiert. Nach der verkorksten Vorsaison tankte der gebürtige Thüringer nun in seinem zweiten Rennen des Jahres Selbstvertrauen. "Ich bin sehr, sehr glücklich. Für mich ist das mehr als nur ein Tageserfolg bei der Mallorca Challenge. Es ist auch ein kleines Comeback nach dem letzten Jahr", sagte Kittel.
Quelle: SID
Disclaimer
Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten.