Adam Peaty, Sarah Sjöström, Katie Ledecky: Bei ihrem Olympia-Debüt stand die 19-jährige Isabel Gose mit den ganz Großen auf der Final-Bühne - und war mächtig beeindruckt.
Schwedens Schwimmkönigin Sarah Sjöström stürzte vom Thron, der britische König Adam Peaty setzte sich erneut die Krone auf, US-Rekordjägerin Katie Ledecky wurde ausgebremst - und Isabel Gose war mittendrin und staunte. "Das war ein ganz schöner Nervenkitzel", sagte die 19-Jährige, die als größtes deutsches Schwimmtalent gilt, nach ihrem Debüt auf der olympischen Final-Bühne mit den Großen der Branche, "aber ein sehr schönes Gefühl."
Als die australische Herausforderin Ariarne Titmus mit einem furiosen Schlussspurt Ledecky Gold über 400 m Freistil entriss, war die Magdeburgerin zwar im Becken, aber doch weit entfernt. "Die ersten 200 m war ich vorne noch mit dabei, dann habe ich aber nicht mehr so viel mitbekommen", gab die fünffache Junioren-Europameisterin von 2019 zu, die über Platz sechs in ihrem ersten olympischen Endlauf "nicht meckern" wollte.
Vorne lieferten sich Ledecky, die größte Nummer im Schwimmen nach dem endgültigen Rücktritt von Megastar Michael Phelps vor fünf Jahren, und Weltmeisterin Titmus das packendste Duell des zweiten Finaltags in Tokio. Die Australierin zog auf der letzten Bahn vorbei und machte der Amerikanerin einen Strich durch die Rekord-Rechnung: Vier Olympiasiege fehlen der 15-maligen Weltmeisterin zur Bestmarke der Turnerin Larissa Latynina, die von 1956 bis 1964 neunmal Gold für die Sowjetunion gewann.
Vier Chancen hat Ledecky im Tokyo Aquatics Centre noch, dreimal trifft die 24-Jährige dabei auf ihre Konkurrentin, die sie nach ihrer Niederlage herzlich umarmte. "Wir sind befreundet, und sie hat gesagt, sie hätte es ohne mich nie geschafft", sagte Ledecky, "ich könnte dasselbe über sie sagen, sie spornt mich richtig an. Das ist großartig für den Sport."
Gose hatte den Sieg der Australierin erwartet. "Die ist saustark drauf", sagte die Schülerin, "ich hätte aber gedacht, es wird Weltrekord." Titmus blieb 23 Hundertstelsekunden drüber. Auch Gose selbst kam nicht an den deutschen Rekord, den sie im Vorlauf am Vorabend aufgestellt hatte, heran.
Weltrekorde sind das Markenzeichen von Brustschwimmer Peaty, der seinen Erfolg von Rio über 100 m eindrucksvoll wiederholte - mit der fünftbesten jemals geschwommenen Zeit, schneller war nur er selbst. "Diese Momente sind unsterblich", sagte der achtmalige Weltmeister, der seit 2014 auf dieser Strecke in großen Rennen ungeschlagen ist und fünfmal den Weltrekord verbesserte.
Rio-Olympiasiegerin Sjöström, mit acht WM-Goldmedaillen dekoriert, büßte ein halbes Jahr nach ihrem Ellbogenbruch ihre Dominanz über 100 m Schmetterling ein. Die kanadische Weltmeisterin Margaret MacNeil stieß die 27-Jährige vom Thron.
Quelle: DOSB/SID