Die Olympischen Spiele von Peking sind eröffnet. Die Corona-Sorgen werden bleiben.
Fahnenträgerin Claudia Pechstein winkte vor der Ehrentribüne, oben im "Vogelnest" erhob sich ihr Landsmann Thomas Bach von seinem Sitz und grüßte die deutschen Mannschaft freudig zurück. Neben Chinas Staatspräsident Xi Jinping verfolgte der IOC-Chef die farbenfrohe, aber frostige Eröffnung der umstrittenen Olympischen Winterspiele von Peking - ziemlich einsam, denn die Staatsoberhäupter aus aller Welt fehlten mehrheitlich.
Bach betonte die verbindende Kraft des Sports. "In unserer zerbrechlichen Welt, in der Spaltung, Konflikte und Misstrauen zunehmen, zeigen wir der Welt: Ja, es ist möglich, erbitterte Rivalen zu sein und gleichzeitig friedlich zusammenzuleben", sagte er in seiner Ansprache vor rund 25.000 handverlesenen Zuschauern im wegen der Corona-Pandemie nur zu einem Drittel gefüllten Nationalstadion. Dort waren bereits die Sommerspiele vor 14 Jahren eröffnet worden.
Erstmals in der Olympia-Geschichte begrüßte dieselbe Stadt im Sommer und Winter die Athletinnen und Athleten. Um 21.51 Uhr Ortszeit erklärte Xi das 16-tägige Riesensportfest mit 3000 Athleten aus 91 Nationen und 109 Entscheidungen ohne weitere Umschweife für eröffnet - danach flogen sofort die Feuerwerksraketen. Chinas Sportlerinnen und Sportler waren zuvor als einzige zu einem patriotischen Lied einmarschiert, alle anderen zu Klängen westlicher klassischer Musik.
Kurz nach den Worten des Gastgebers entzündeten die Langläuferin Dinigeer Yilamujiang und der Nordische Kombinierer Zhao Jiawen als letzte Staffelläufer bei minus fünf Grad das Olympische Feuer. Bemerkenswert: Yilamujiang stammt aus dem uigurischen autonomen Gebiet Xinjiang.
Eisschnellläuferin Pechstein, die an ihren achten Spielen teilnimmt, schwenkte zusammen mit dem Bob-Dominator Francesco Friedrich die deutsche Fahne. Der 49-Jährigen, mit neun Medaillen erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin, folgte etwa die Hälfte des 149-köpfigen Team D, in dem acht positive Coronatests schon von dem Start für Aufregung gesorgt hatten.
Bei der bunten Eröffnungsshow, die wie schon 2008 der chinesische Filmregisseur Zhang Yimou inszenierte, traten auf einer kristallklaren "Eisfläche" aus 11.600 Quadratmetern LED-Paneelen keine Profitänzer auf, sondern Studenten, Schüler und normale Bürger aus Peking und Umgebung. Das Motto "eine Welt, eine Familie" nahm Bezug auf ein 2000 Jahre altes chinesisches Sprichwort, nach dem ein Weiser die ganze Welt als eine Familie begreift.
Der olympische Geist stehe "für Frieden, Respekt und Verständnis", beschwor UN-Generalsekretär Antonio Guterres in einer Videobotschaft, "die Athleten verkörpern diese Werte und inspirieren uns alle."
Quelle: DOSB, SID