Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Frankfurt/Main) hat beim Olympiasieg von Nafissatou Thiam (6791 Punkte/Belgien) eine Medaille verpasst. Christopher Linke hat bei den Olympischen Spielen von Tokio die erste Medaille eines deutschen Gehers seit 29 Jahren knapp verpasst.
Siebenkampf
Die 29-Jährige wurde mit 6419 Punkten Siebte. Silber sicherte sich Anouk Vetter aus den Niederlanden (6689) vor ihrer Landsfrau Emma Oosterwegel (6590). Vanessa Grimm (Königstein) landete auf Platz 19 (6114).
Schäfer hatte lange auf eine Medaille hoffen dürfen, gleich zu Beginn des zweiten Tages nach schwachen 5,78 m platzte allerdings der Traum der ehemaligen Vizeweltmeisterin. Dass Schäfer aber überhaupt in Tokio starten konnte, war schon ein Erfolg.
Die Trainingskollegin von Weltmeister Niklas Kaul, der im Zehnkampf verletzt aufgeben musste, hatte in diesem Jahr zuvor wegen gesundheitlicher Probleme keinen Siebenkampf bestreiten können, eine Impfreaktion hatte sie über Wochen ausgebremst. In Rio war Schäfer Fünfte geworden.
Gehen:
Der 32-Jährige holte in Sapporo über 20 km nach einer ganz starken zweiten Rennhälfte wie schon vor fünf Jahren in Rio den fünften Platz.
"Es war eine größere Hitzeschlacht als gehofft oder gedacht. Aber ich bin ein Hitzetyp und gut bei Hitze", sagte Linke im ZDF: "Als 50. bin ich angereist. Jetzt bin ich Fünfter. Natürlich träume ich nach wie vor von einer Medaille, aber nach dem schwierigen Jahr bin ich jetzt sehr zufrieden."
Gold sicherte sich in der Stadt der Olympischen Winterspiele von 1972 bei drückender Hitze überraschend der Italiener Massimo Stano in 1:21:05 Stunden vor dem Japaner Koki Ikeda (1:21:14). Weltmeister Toshikazu Yamanishi, ebenfalls aus Japan, holte Bronze (1:21:28).
Dem Potsdamer Linke (1:21:50) fehlten letztlich 22 Sekunden, um das erste Edelmetall seit dem dritten Platz des heutigen Bundestrainers Ronald Weigel 1992 in Barcelona über 50 km zu gewinnen. Dennoch ging der WM-Vierte jubelnd über die Ziellinie.
Vor einigen Tausend Zuschauern, die aufgrund der lockereren Corona-Bestimmungen auf der nördlichen Hauptinsel Hokkaido den Wettbewerb an der Strecke verfolgten, ging Linke angesichts der Hitze das Rennen geplant defensiv an.
Bei der Hälfte der Distanz lag er auf Platz 19. "Ich habe aber hinten raus richtig beißen können. Da möchte ich mich bei meinem Mentaltrainer bedanken", sagte Linke. Leo Köpp (Berlin) kam auf Platz 22 (+3:41 Minuten), Nils Brembach (Potsdam) holte Rang 28 (+5:40).
Die Wettbewerbe der Geher und Marathonläufer waren nach Protesten frühzeitig ins üblicherweise mildere Sapporo verlegt worden. Die Maßnahme brachte aber nur wenig Erleichterung. Während das Thermometer in der Hauptstadt am Donnerstag bis zu 36 Grad zeigte, waren es in Sapporo 33 - bei erheblicher Luftfeuchtigkeit.
Nach der Hitzeschlacht der WM 2019 in Tokio sind es für die Geher, bei denen es in der Nacht zu Freitag (Start 22.30 Uhr MESZ) über 50 km geht, die nächsten Titelkämpfe unter Extrembedingungen.
Quelle: DOSB/SID