WM

Silber wie bei Olympia - Dauser wird Vizeweltmeister

Nur Olympiasieger Zou Jingyuan war erneut zu stark: Wie schon bei den Spielen in Tokio gewinnt Lukas Dauser bei den Weltmeisterschaften in Liverpool am Barren die Silbermedaille.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 07. November 2022

Die WM-Silbermedaille baumelte noch gar nicht an seinem Hals, da wollte Lukas Dauser schon mehr und warf mutig seinem Bezwinger den Fehdehandschuh hin. "Ich warte auf meine nächste Chance. Das ist ein Wahnsinnstyp, aber zumindest im Training macht er auch schon Fehler", sagte der Olympia-Zweite über seinen bislang unschlagbaren Rivalen Zou Jingyuan aus China.

16,166 Punkte erhielt der Asiate für seine Übung, der deutsche Mehrkampf-Meister hielt mit 15,500 Zählern dagegen. Dauser steigerte sich somit gegenüber der Qualifikation (15,400) und dem Mehrkampf (15,166). Bronze gewann in der englischen Metropole Carlos Yulo (Philippinen) 15,366.

Für ihn selbst keine große Überraschung: "Ich schwimme derzeit auf eine guten Welle, seit der EM habe ich am Barren nicht mehr verturnt." Sein letzter Patzer passierte indes ausgerechnet bei den European Championships in seiner Heimatstadt München, dort ging der Lokalmatador leer aus.

Nahezu makellos zelebrierte der 29-jährige Dauser dagegen in der M&S-Arena seine Kür und sicherte damit Rang zwei souverän nach hinten ab. Kleine Unsicherheiten bei den ersten beiden Auftritten in Liverpool waren durch hartes Training erfolgreich bekämpft worden.

Bereits am Samstag hatte Europameisterin Elisabeth Seitz ihr vierter Platz am Stufenbarren ein entspanntes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Denn auch mit 29 Jahren sah sich die deutsche Rekordmeisterin noch längst nicht am Ende ihres schon 13 Jahre währenden Erfolgswegs.

"Ich bin ja noch jung", sagte Seitz mit einem Augenzwinkern und kündigte mit großem Tatendrang an: "Ich habe jetzt große Lust auf eine Trainingsphase, in der ich Neues ausprobieren kann."

Schließlich brachte die Sportsoldatin zwei ganz wichtige Erkenntnisse vom Mersey zurück an den Neckar: Nach einer langwierigen Corona-Infektion kann sich Seitz wieder auf ihren Körper verlassen. Und sie muss nicht nur schön, sondern auch noch schwieriger turnen, wenn sie wieder nach einer WM-Medaille greifen will, wie zuletzt mit Rang drei 2018 in Doha.

Im Gespräch mit dem neuen Bundestrainer Gerben Wiersma wurden schon erste Pläne skizziert, wie das zu bewerkstelligen sein könnte. Seitz: "Ich will meine Ausgangswerte weiter nach oben schrauben. Ich spüre, dass mich mein Körper noch durch viele gute Zeiten bringen kann. Und ich weiß jetzt, zu was er in der Lage ist."

Schließlich will die Stuttgarterin in Zukunft nicht nur an ihrem "Schokoladengerät" weiterhin glänzen, die angehende Lehrerin war und ist eine Mehrkämpferin aus Leidenschaft. Speziell auf der Bodenfläche liebt sie das Spiel mit den Emotionen des Publikums: "Mein Kopf und ich sagen jetzt schon 'Ja'."

In der M&S-Arena allerdings waren die physischen Voraussetzungen für einen kompletten Wettkampf noch nicht gegeben, für zwei kurze starke Auftritte am Doppelreck aber reichte es. "Meine Kür dauert etwa 35 Sekunden. Dafür war ich definitiv fit genug", sagte Seitz.

Am Sprung verwies der Armenier Artur Dawtjan Titelverteidiger Yulo auf den zweiten Platz. Bei den Frauen siegte Hazuki Watanabe aus Japan am Schwebebalken, Boden-Weltmeisterin wurde Jessica Gadirova aus Großbritannien. 

2023 finden die Weltmeisterschaften vom 30. September bis 8. Oktober in Antwerpen statt. In der belgischen Metropole wird auch ein Löwenanteil der Tickets für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris vergeben.

(Text: sid)