Wir blicken für euch in die vergangene Woche und zeigen euch, wo unser Team D diese Woche so unterwegs ist. Diese Woche auf dem Plan: Tennis, Trampolin und noch vieles mehr…
Rückblick
Judo
Alina Böhm hat bei der Judo-EM in Montpellier ihren Titel im Halbschwergewicht erfolgreich verteidigt und sich achteinhalb Monate vor den Olympischen Spielen von Paris in bestechender Form präsentiert. Die 25-Jährige aus dem schwäbischen Heubach bezwang im Finale der Klasse bis 78 kg die italienische Weltranglistenerste Alice Bellandi. Ihr neuerlicher Erfolg bringt Böhm dem Paris-Ticket näher.
Böhms große Kontrahentin, die Olympiadritte Anna-Maria Wagner (Ravensburg), verlor in Montpellier im Halbfinale gegen Bellandi, unterlag schließlich auch im Kampf um Bronze gegen Inbar Lanir aus Israel und belegte Platz fünf. Wagner lag vor der EM als Vierte in der Weltrangliste deutlich vor Böhm (11.), die nun näher heranrückt. Nur eine der beiden deutschen Weltklasse-Kämpferinnen darf im kommenden Jahr bei den Sommerspielen starten.
Böhm sorgte am letzten Wettkampftag für die dritte Medaille des deutschen Teams in Montpellier. Zuvor hatten Dominic Ressel (Kronshagen/81 kg) und Mascha Ballhaus (Hamburg/57 kg) Bronze gewonnen. Giovanna Scoccimarro (Vorsfelde/70 kg), die bei der WM in Doha im Mai mit Silber die einzige deutsche Medaille geholt hatte, fehlte in Frankreich wegen ihres zweiten Kreuzbandrisses binnen 16 Monaten.
Bei der EM 2022 in Sofia hatte der Deutsche Judo-Bund einmal Gold durch Böhm und einmal Silber geholt. Die EM von Montpellier dürfte die letzte Meisterschaft vor den Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) gewesen sein. Die nächste WM soll in Tel Aviv stattfinden. Ob dies 2024 oder 2025 sein wird, ist noch offen.
Handball
Deutschlands Handballer gehen mit einem Erfolgserlebnis ins EM-Jahr. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason gewinnt in München mit 28:27 gegen Ägypten, macht es aber unnötig spannend.
Die Schlusssirene ging im Jubel des Münchner Publikums unter, nach ihrem erfolgreichen Jahresabschluss klatschten die deutschen Handballer wegen des unnötigen Nervenkitzels erleichtert ab. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason gewann beim letzten Kader-Casting vor der Heim-EM gegen Afrikameister Ägypten mit 28:27 (17:12), hätte den Erfolg im letzten Länderspiel des Jahres aber beinahe noch verspielt.
"Der Sieg ist wichtig, weil wir uns jetzt zwei Monate nicht sehen", sagte Kapitän Johannes Golla am "Tag des Handballs" in der ausverkauften Olympiahalle im ZDF. "Ich bin mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden. In der zweiten kommen wir ein bisschen ins Stocken." Auch Gislason gefiel das Auftreten nach der Pause nicht. "Ich war schon ein bisschen enttäuscht von unserer Abwehrleistung", sagte der Isländer, "in dieser Phase verwerfen wir auch zu viel vorne."
Der herausragende Spielmacher Juri Knorr (7 Tore) und Timo Kastening (8) waren in einem temporeichen Spiel die besten Werfer der deutschen Mannschaft. Torhüter Andreas Wolff kam nach dem 31:31 gegen Ägypten am Freitag in Neu-Ulm diesmal nicht zum Einsatz. Mitte der ersten Halbzeit setzte sich die DHB-Auswahl ab, lag zur Pause klar in Führung, wurde dann aber zunehmend fahrlässig. Am Ende wurde es sehr knapp. In der kritischen Phase zeigte Torhüter David Späth starke Paraden.
Für Gislason bleibt vor der EM (10. bis 28. Januar) viel zu tun. So war nach der Pause zeitweise viel zu wenig Bewegung im Angriff zu erkennen, hinzu kamen Fehlwürfe. Die Ägypter konnten den zeitweiligen Sechs-Tore-Rückstand sechseinhalb Minuten vor dem Ende ausgleichen. Vor dem Jahresende ruft der Bundestrainer seinen Kader deshalb noch zu einem Kurzlehrgang (27. bis 29. Dezember) zusammen, im Januar gibt es noch zwei Testspiele gegen Portugal.
Beim zweiten Härtetest gegen Ägypten machte die DHB-Auswahl allerdings viele Dinge schon wesentlich besser als beim ersten: Im Angriff lief vieles gut zusammen, die Ägypter hatten erkennbar Probleme mit dem Tempo der Deutschen. Dazu zeigte sich die Abwehr sehr beweglich und verteidigte die offensiven Aktionen der Ägypter gut weg.
Zuvor hatten in München die DHB-Frauen mit einem 29:25 (14:9) gegen Ungarn Selbstvertrauen für die WM ab Ende November getankt. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch besiegte den EM-Zehnten Ungarn vor ungewohnt großer Kulisse mit 29:25 (14:9) und schraubte damit ihre makellose Länderspiel-Bilanz in 2023 auf sechs Siege.
Gaugisch sah ein "paar Fehlwürfe zu viel", betonte aber, dass "uns die Serie mit gewonnen Spielen ohne Ende für unser Selbstverständnis hilft". Beim WM-Turnier in Norwegen, Schweden und Dänemark (29. November bis 17. Dezember) will sich Deutschland vor allem einen Platz für ein Olympia-Qualifikationsturnier erkämpfen.
Für die deutschen Männer ist nach Ansicht von Deutschlands Handball-Ikone Stefan Kretzschmar das "große Ziel Halbfinale möglich", er warnte aber im ZDF-Sportstudio zugleich vor zu hohen Erwartungen "Wir sind nicht in der Position, in der wir das ausrufen sollten als Ziel. Das wäre etwas vermessen."
Bei der EM trifft Deutschland in der Gruppe A auf die Schweiz, Nordmazedonien und Olympiasieger Frankreich. Der Eröffnungsspiel gegen die Eidgenossen am 10. Januar findet vor der Weltrekordkulisse von 50.000 Fans im Düsseldorfer Fußball-Stadion statt.
Tennis
Trotz zuletzt schwankender Leistungen ist Olympiasieger Alexander Zverev in der Tennisweltrangliste einen Rang nach oben auf Platz acht geklettert. Der Hamburger überholte den von Boris Becker trainierten Norweger Holger Rune, der von Position sieben auf den zehnten Rang zurück fiel.
Der ehemalige Weltranglistenzweite Zverev und Rune haben bei den ATP Finals der acht Saisonbesten in Turin ab Sonntag die Chance, weitere Punkte zu sammeln. Rune könnte dadurch wieder an Taylor Fritz (USA/Rang 9) und Casper Ruud (Norwegen/7) vorbeiziehen, die die Qualifikation für den Jahresabschluss verpassten.
Seine Spitzenposition im ATP-Ranking verteidigte indes Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic. Durch seinen Turniersieg beim Hallen-Masters in Paris-Bercy am Sonntag baute er seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Wimbledon-Gewinner Carlos Alcaraz aus Spanien weiter aus. Dritter bleibt Daniil Medwedew.
Skispringen
Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler hat die Qualifikation für das deutsche Weltcup-Team verpasst und wird damit erstmals seit acht Jahren beim Saisonauftakt fehlen. Der 32-Jährige aus Siegsdorf gehört nicht zum sechsköpfigen Aufgebot des Deutschen Skiverbandes (DSV) für die ersten Stationen in Kuusamo/Finnland (25./26. November) und Lillehammer/Norwegen (2./3. Dezember), das Bundestrainer Stefan Horngacher am Sonntag im Anschluss an die DM in Klingenthal nominierte.
Horngacher setzt für die ersten Springen auf seinen Topmann Karl Geiger (Oberstdorf) und Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding), hinzu kommen Stephan Leyhe (Willingen), Vorjahres-Entdeckung Philipp Raimund (Oberstdorf), der deutsche Überraschungs-Meister Martin Hamann (Aue) sowie Team-Senior Pius Paschke (Kiefersfelden), der mit starken Leistungen im Continental-Cup im Sommer einen zusätzlichen deutschen Quotenplatz erreicht hatte.
Neben Eisenbichler, der schon in der Vorsaison unter großen Leistungsschwankungen litt und zuletzt in der 2015/16 erst verspätet in den Weltcup einstieg, fehlt auch der Team-Olympiadritte Constantin Schmid (Oberaudorf) in Horngachers Aufgebot. In der kommenden Saison steht mit Ausnahme der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf (26. bis 28. Januar) keine große Meisterschaft an.
Badminton
Ein atemberaubender Halbfinaltag bei den HYLO Badminton Open 2023 fand am Samstagabend seine Krönung im abschließenden Herrendoppel der deutschen Europameister Mark Lamsfuß und Marvin Seidel gegen die amtierenden Olympiasieger Wang Chi-Lin und Lee Yang aus Taiwan. Vor über 1.000 Zuschauern lieferten alle vier Akteure eine großartige Show und elektrisierten das Publikum vom ersten Ballwechsel an. Die Fans revanchierten sich mit lautstarkem Applaus, Fangesängen und anhaltenden „Mark und Marvin“-Sprechchören, die auch 30 Minuten nach Spielende noch durch die Saarlandhalle schallten. Dass Lamsfuß und Seidel den Finaleinzug mit 15:21 und 19:21 knapp verpassten, wurde an diesem Abend beinahe zur Nebensache.
Der Auftakt der Begegnung lief für Deutschlands bestes Herrendoppel zunächst nicht nach Plan. Die Weltranglisten-Zwölften aus Taiwan konnten früh einen komfortablen Vorsprung aufbauen und ließen die Publikumslieblinge im weiteren Verlauf nie näher als drei Punkte an sich herankommen. Im zweiten Durchgang kämpften Lamsfuß und Seidel absolut auf Augenhöhe mit den Goldmedaillengewinnern von Tokio 2021. Beim Stand von 17:16 erkämpften sich die Deutschen, angepeitscht vom Hexenkessel Saarlandhalle, die erste Führung und hatten das Momentum auf ihrer Seite.
Doch Wang Chi-Lin und Lee Yang zeigten in der entscheidenden Phase des Spiels ihre ganze Klasse und drehten den knappen Rückstand zum 21:19-Erfolg.
Die Zuschauer ließen sich von diesem Dämpfer jedoch nicht die Stimmung verderben und feierten ihre Helden minutenlang mit Sprechchören und Gesängen.
„Die beste Niederlage unseres Lebens“
Überwältigt von dieser im Badmintonsport leider eher unüblichen Unterstützung konnte ein sichtlich gerührter Marvin Seidel ein paar Tränchen nicht verbergen: „Das ist wirklich unglaublich. Diese Begeisterung für den Sport und unser Spiel. Wir können euch gar nicht genug danken. Das ist das Beste, was uns je passiert ist“, wendete sich der gebürtige Saarländer per Hallenmikrofon direkt an die Fans.
Tischtennis
Mit den deutschen Tischtennis-Assen um Altmeister Timo Boll als Zaungästen hat sich beim WTT-Champions in Frankfurt das Favoritensterben der chinesischen Spieler bis ins Finale fortgesetzt. Olympiasieger Ma Long musste sich im Endspiel des 500.000-Dollar-Events als viertes und letztes Ass aus Chinas kompletten Top-Quartett dem Taiwaner Lin Yun-Ju mit 1:4 geschlagen geben.
Der Weltranglistenzwölfte, Teamkollege von Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov, beim Ex-Bundeslisten TTC Neu-Ulm hatte bereits im Halbfinale den chinesischen Weltranglistenzweiten Wang Chuqin mit 4:2 aus dem Wettbewerb geworfen. Ex-Weltmeister Ma als Nummer drei der Welt hatte in der Vorschlussrunde Frankreichs erst 17 Jahre altes "Wunderkind" Felix Lebrun durch ein 4:1 wie zuvor Ovtcharov beim 3:0-Erfolg im Viertelfinale keine Chance gelassen.
Im Frauen-Wettbewerb feierte China durch Doppel-Weltmeisterin Wang Yidi immerhin einen Titelgewinn. Als nominelle Außenseiterin unter den "Top 4" aus dem Reich der Mitte siegte die Weltranglistenfünfte gegen die zwei Positionen höher notierte Ex-Weltmeisterin Wang Manyu überraschend deutlich 4:0. Auf dem Weg zu ihrem Turniersieg hatte Wang Yidi im Semifinale gegen die Weltranglistenerste und amtierende WM-Titelträgerin Sun Yingsha mit 4:2 die Oberhand behalten.
Für die Gastgeber war das erste Tischtennis-Großereignis in Deutschland seit den unmittelbar vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ausgetragenen German Open in Magdeburg durch Ovctcharovs misslungene Revanche für das velorene Olympia-Halbfinale von 2021 gegen Ma ohne die erhoffte Medaille beendet gewesen. Bei den Frauen war für die EM-Zweite Nina Mittelham (Berlin) und die deutsche Meisterin Sabine Winter (Dachau) als beste Spielerinnen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Achtelfinale Endstation gewesen.
Für November 2024 bestätigte der DTTB bereits die erneute Austragung des Turniers an gleicher Stelle. Danach hofft der Verband auf die Ausrichtung eines Grand-Smash-Wettbewerbs aus der höchsten Turnierkategorie im internationalen Tischtennis nach Olympia und Weltmeisterschaften.
Reitsport
Nach ihrem Gewinn des Grand Prix mit 77,043 Prozent setzten sich Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) und der Oldenburger Wallach Bluetooth OLD auch in der Weltcup-Kür im französischen Lyon an die Spitze des Feldes (83,415). Bianca Nowag-Aulenbrock (Bad Laer), die in diesem Jahr im Weltcup mit Florine OLD debütierte, belegte im Grand Prix Platz sieben, in der Kür wurde es der zehnte Rang.
Die zweite Etappe des Dressur-Weltcups (nach Herning/Dänemark) führte die Reiterinnen und Reiter in die französische Metropole Lyon. Aus Deutschland gingen nur zwei Paare an den Start: Frederic Wandres mit Bluetooth und Bianca Nowag Aulenbrock mit Florine OLD. Schon im Grand Prix hatte Wandres deutlich gemacht, dass kein Weg an ihm vorbeiführen würde. Satte drei Prozent trennten den 36-Jährigen, der vor zwei Monaten mit dem deutschen Team die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Riesenbeck gewonnen hatte, im Grand Prix von der Dänin Nanna Skodborg Merrald und Blue Hors St. Schufro. In der Kür fiel der Abstand deutlich geringer aus. Die Chefbereiterin des dänischen Gestüts Blue Hors und Vize-Europameisterin im Grand Prix Special blieb nur 0,5 Prozent hinter Wandres – wiederum Platz zwei.
Die drittbeste Kür gelang der Französin Pauline Basquin. Die 44 Jahre alte Bereiterin der berühmten französischen Reitschule Cadre Noir stellte mit Sertorius de Rima Z einen Sandro Hit-Nachkommen aus der Zangersheider Zucht vor. Erstmals in ihrer Karriere schaffte sie den Sprung über die 80 Prozent-Marke. Auch dieses Paar hatte an der Europameisterschaft teilgenommen.
Die ersten Weltcup-Punkte der neuen Saison sammelte Bianca Nowag-Aulenbrock. Die 29-Jährige, aktuelles Mitglied des Perspektivkaders Dressur am Deutschen Olympiade-Komitee in Warendorf, verfügt noch über vergleichsweise wenig Weltcup-Erfahrung, startete bislang lediglich im Februar dieses Jahres in Neumünster. Die sechsfache Goldmedaillengewinnerin bei Nachwuchs-Europameisterschaften führte die Oldenburger Stute Florine (v. Foundation) mit 72,435 Prozent im Grand auf Platz sieben, in der Kür wurde es Platz zehn (75,625). Die nächste Etappe des Dressur-Weltcups wird im Rahmen des Turniers Stuttgart German Masters (15. bis 19.11.) ausgetragen.
Ausblick
Tennis
Mit dem Porsche Team Deutschland steht Rainer Schüttler vom 7. bis 12. November in Sevilla zum zweiten Mal in der Finalrunde des Billie Jean King Cups. Was seinen Job als Teamkapitän so reizvoll macht und was er seinen Spielerinnen im Aufeinandertreffen der besten Tennisnationen zutraut, verrät der ehemalige Weltklassespieler im Interview.
Herr Schüttler, warum macht Ihnen Tennis nach all den Jahren immer noch so viel Spaß?
„Ich bin ja schon eine Ewigkeit mit Tennis verbunden. Diese Leidenschaft lässt einen nie mehr los. Wenn ich in Sachen Tennis unterwegs bin, ist das für mich wie Urlaub.“
Welche Erfahrungen als ehemaliger Weltklassespieler können Sie in die Arbeit mit dem Porsche Team Deutschland einbringen?
„Ich kann meinen Spielerinnen ganz gut vermitteln, was es bedeutet, für Deutschland zu spielen. Was für einen Druck man da hat und wie man versuchen sollte, mit diesem Druck umzugehen. Auch wie man sich am besten auf entscheidende Matches vorbereitet, gehört dazu. Natürlich kennen die Spielerinnen das auch aus ihrem Tour-Alltag. Doch im Team für ein Land anzutreten, ist nochmal eine ganz andere Verantwortung. Da sind sie dann auch offen für neue Anregungen und dankbar für den einen oder anderen Tipp.“
Was ist das Reizvolle daran, im Tennis ein Team zu betreuen?
„Wenn man mit einer Spielerin oder einem Spieler arbeitet, gewöhnt man sich sehr schnell aneinander. Da wird vieles zur Routine. Die Arbeit mit einem Team ist ganz anders, vor allem wenn man es mit fünf Mädels zu tun hat.“
Wo liegt der Unterschied?
„Frauen sind sensibler, das ist zumindest meine Erfahrung. Während man bei Männern die Dinge härter und direkter ansprechen kann, machen sich Frauen viel mehr Gedanken und nehmen auch vieles persönlicher. Natürlich ist es grundsätzlich gut, wenn man über Kritik nachdenkt und sie sich zu Herzen nimmt. Doch bei Frauen muss man als Trainer sehr viel mehr darauf achten, wie man bestimmte Dinge anspricht und auch vorbereiteter darauf sein, wie diese Kritik bei ihnen ankommt.“
Beim Porsche Team Deutschland scheinen Sie den richtigen Ton zu treffen.
„Für mich ist das unheimlich spannend, weil jede Spielerin anders ist. Das bringt eine ganz besondere Stimmung ins Team, die sich in unserem Fall auch positiv auf die Leistung auswirkt. Unsere Partien gegen Kroatien und Brasilien, mit denen wir uns für Sevilla qualifiziert haben, waren eine super Teamleistung, genauso wie das Finale vor zwei Jahren in Prag. Ich finde es toll, wie die Mädels zusammenhalten, wie sie sich gegenseitig aufbauen und anfeuern. Da muss ich ihnen ein großes Kompliment machen.“
Wie halten Sie das Jahr über Kontakt zu Ihren Spielerinnen?
„Ich treffe die Spielerinnen bei den Turnieren, die ich das Jahr über besuche. Neben diesen persönlichen Begegnungen verfolge ich natürlich alle ihre Ergebnisse. Ich folge ihnen auch in den Sozialen Medien und bin dadurch immer bestens darüber informiert, wo sie sich gerade aufhalten, selbst wenn sie mal im Urlaub sind.“
Wie schaffen Sie es, aus Einzelsportlerinnen ein schlagkräftiges Team zu formen?
„In unserem Fall ist das relativ einfach. Die Spielerinnen kennen sich gut, sind auch befreundet, und bei Turnieren trainieren sie zusammen und gehen auch gemeinsam essen. Trotzdem, auf der Tour sind sie Einzelkämpferinnen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die wenigen Tage, die wir gemeinsam haben, möglichst intensiv miteinander verbringen. So entsteht der Teamspirit, der uns stark macht. Das hat auch mit Vertrauen zu tun. Ich vertraue diesen Spielerinnen. Wir haben gegen Kroatien und Brasilien sensationell gewonnen, deshalb haben sie es sich verdient, dieses Finale zu spielen. Wir haben einen tollen Teamgeist und eine Mannschaft, die Großes vollbringen kann, auch wenn wir keine Favoriten sind in unserer Gruppe mit Italien und Frankreich.“
Wie groß ist die Lust Ihrer Spielerinnen auf das Porsche Team Deutschland?
„Sehr groß. Mir hat noch keine Spielerin gesagt, sie müsse erst mal eine Nacht darüber schlafen, wenn ich sie eingeladen habe. Jede hat sofort zugesagt. Auch wenn wir darüber sprechen, spüre ich, dass jede heiß darauf ist, für Deutschland zu spielen.“
Wie groß ist die Chance, dass Porsche-Markenbotschafterin Angelique Kerber nach ihrer Babypause ins Team zurückkehrt?
„Angie hat für dieses Team und für Deutschland unheimlich viel geleistet. Dass sie nach der Geburt ihrer Tochter jetzt so hart und ernsthaft an ihrem Comeback arbeitet, spricht für ihren ungebrochenen Kampfgeist. Das ganze Team wünscht ihr eine erfolgreiche Rückkehr auf die Tour und wird sie selbstverständlich jederzeit mit offenen Armen empfangen.“
Sie reisen mit Ihren Spielerinnen am Montag nach Sevilla – mit welchen Hoffnungen und Erwartungen?
„Wenn man rein auf die Rangliste schaut, sind wir Außenseiter. Doch in Kroatien und gegen Brasilien haben wir gesehen, dass wir uns hinter keiner Nation zu verstecken brauchen. An einem guten Tag können wir auch Italien und Frankreich schlagen.“
Trampolin
Kurz nach dem absolvierten Weltcup im bulgarischen Varna legte sich der DTB-Lenkungsstab auf Vorschlag von Cheftrainerin Katarina Prokesova und dem für Doppel-Mini-Trampolin verantwortlichen Coach Olaf Schmidt auf die Turnerinnen und Turner für die Weltmeisterschaften im britischen Birmingham (GBR) fest. Demnnach werden bei den Titelkämpfen 5. bis zum 13. November 15 Starterinnen, bzw. Starter für Deutschland in den verschiedenen Disziplinen antreten:
Frauen: Leonie Adam (MTV Stuttgart), Aileen Rösler (MTV Bad Kreuznach)
Männer: Matthias Schuldt (TG Dietzenbach), Fabian Vogel (MTV Bad Kreuznach), Matthias Pfleiderer (MTV Stuttgart), Caio Lauxtermann (SC Cottbus); Ersatz: Tim-Oliver Geßwein (MTV Stuttgart)
Das ausgerufene Ziel ist sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern das Erreichen des Halbfinals. "Wir haben bei der WM-Qualifikation und bei den Weltcups bewiesen, dass wir konkurrenzfähig sind. Diese Leistungen möchten wir natürlich auch bei der Weltmeisterschaft abrufen. Wir haben jetzt noch Zeit, an Kleinigkeiten zu arbeiten und die Athletinnen und Athleten so vorzubereiten, dass sie ihre Leistungen auf den Punkt abrufen können", erklärte Katarina Prokesova und fügt an: "Die Vorfreude auf die WM ist riesig. Dort wollen wir selbstbewusst antreten und natürlich angreifen."
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(Text: Team D, sid, Deutscher Tennis-Bund, Deutscher Turner-Bund, Deutsche Reiterliche Vereinigung, - Fotos: picture alliance, European Judo Union)