16 Tage lang erlebten die 50 Teilnehmenden des Deutschen Olympischen Jugendlagers (DOJL) die Faszination Olympia hautnah.
16 Tage lang erlebten die 50 Teilnehmenden des Deutschen Olympischen Jugendlagers (DOJL) die Faszination Olympia hautnah.
Mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und den DOSB-Präsidiumsmitgliedern Prof. Gudrun Doll-Tepper, Petra Tzschoppe und Ingo Weiss diskutierten sie kontrovers die „Causa Russland“, die generelle Dopingproblematik, ehrenamtliches Engagement und andere Themen, die den Sport und die Jugendlichen bewegen. Mit Mitgliedern des Sportausschusses des Deutschen Bundestages erörterten sie die Grenzen und Möglichkeiten der Sportförderung in Deutschland und sprachen mit Sylvia Schenk von Transparency International über Manipulation und Korruption im Sport.
Inklusion, Nachhaltigkeit und die Olympiastadt der Zukunft
Intensiv setzte sich der Sportnachwuchs auch mit den Themen Nachhaltigkeit und Inklusion auseinander. Gemeinsam mit 50 brasilianischen Jugendlichen erarbeiteten sie unter Leitung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tag lang ihre Vision einer „Olympiastadt der Zukunft“ und probierten gemeinsam Blindenfußball und Rollstuhlbasketball aus. Bei Besuchen in verschiedenen Projekten der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und dem Aktionsbündnis „Rio bewegt. Uns“ hatten die Jugendlichen in Kleingruppen zusätzlich die Möglichkeit, tief in die Lebenssituationen der gleichaltrigen Brasilianer einzutauchen und die Lebensumstände in den Comunidades (Favelas) kennenzulernen.
Marina Rappold, Langstreckenläuferin aus Markt Schwaben bei München: „Die Begegnungen mit den Menschen vor Ort waren unglaublich intensiv und bewegten mich. Ich würde auf jeden Fall wieder nach Rio fliegen – weil ich die Mentalität der Menschen bezaubernd finde.“
Das Thema Inklusion wurde aber nicht nur in der Theorie geübt: Zwei Rollstuhlbasketballer, Sebastian Holzheu und Massimo Weirather, waren als Teilnehmer mit dabei.
Sebastian Holzheu, Rollstuhlbasketballer aus Renningen: „Beim Vorbereitungstreffen in Köln waren die Blicke der anderen Teilnehmer standardmäßig – so, wie Leute eben schauen, wenn sie einen Rollstuhlfahrer sehen. Aber das hat sich sehr schnell gelegt und als Team konnten wir alle Passagen überwinden. Es war immer jemand da, der uns unterstützt hat, wenn es notwendig war. Massimo und ich waren wie alle anderen einfach dabei. Ich hoffe, dass die anderen das in ihren Alltag zu Hause mitnehmen und sie vielleicht etwas gelernt haben.“
Ganzheitliches Programm mit einer Vielfalt aus Sport, Kultur und sozialen Projekten
In diesem vollgepackten Programm, in dem auch ein Strandnachmittag, der Besuch des Corcovados und der Aufstieg auf den Zuckerhut nicht fehlen durften, stand der Sport dennoch im Zentrum. Die Nachwuchsathlet/innen, die aus über 30 verschiedenen Sportarten stammen, wählten je fünf verschiedene Wettbewerbe aus einem Kontingent aus. Mit der gesamten Gruppe verfolgte das DOJL ein Heimspiel der brasilianischen Basketballmannschaft gegen Nigeria sowie das Hockey-Halbfinale Belgien – Niederlande der Herren. So unterschiedlich die Sportarten, aus denen die Teilnehmer/innen stammen, so unterschiedlich auch ihre persönlichen Highlights – von Fechten über Turnen bis zum Volleyball war alles dabei.
Pascal Otto, Taekwondoka aus Feggendorf bei Hannover: „Der olympische Gedanke hat mich gepackt und ich möchte auf jeden Fall wieder bei den Spielen dabei sein! Vielleicht als Volunteer, aber der größte Traum wäre natürlich als Athlet. Das Jugendlager war eine riesengroße Motivation für mich.“
Benny Folkmann, der Leiter des Deutschen Olympischen Jugendlagers und ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend: „Ein Olympisches Jugendlager in Rio de Janeiro zu organisieren ist eine besondere Herausforderung. Neben dem Sicherheitsaspekt drängen sich – in Rio mehr als anderswo – gerade Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit auf, denen wir natürlich Rechnung tragen möchten. Die Teilnahme am Deutschen Olympischen Jugendlager soll nicht nur Motivation für die jungen Sportlerinnen und Sportler sein, sondern sie auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken. Daher haben wir bei der Programmplanung von Anfang an einen ganzheitlichen Ansatz gewählt. Die vergangenen 16 Tage und die Rückmeldungen der Teilnehmenden haben uns gezeigt: Der Aufwand hat sich gelohnt.“
Tobias Knoch, der Direktor der Deutschen Olympischen Akademie und stellvertretender Leiter des DOJL in Rio: „Unser oberstes Ziel war es, dem deutschen Sportnachwuchs, so vielfältig er ist, die Faszination Olympias nahe zu bringen. Olympia ist mehr als nur der Wettkampf – Olympia steht für eine Idee und für Werte, die Völker verbinden und Freiheit gewähren. Ich habe den Eindruck, dass es uns gelungen ist, den Jugendlichen dies zu vermitteln und in ihnen neue Botschafterinnen und Botschafter für die Verbreitung der Olympischen Idee gewonnen zu haben!“
(Quelle: dsj)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschen Olympischen Jugendlagers beim Besuch der Christusstatue in Rio. Foto: DOJL