Boris Becker, Steffi Graf, Michael Stich, Angelique Kerber – das sind die großen Namen von Grand-Slam-Gewinnern im deutschen Tennis. Vor allem dieses Quartett hat den Sport in Deutschland über allen Maßen populär gemacht. Allen voran aber Becker und Graf. „Boris“ oder der „ewige Leimener“ faszinierte die Massen weltweit mit seinem außergewöhnlichen Stil. „Bum-Bum-Boris“ – harter Aufschlag, ran ans Netz – das war sein Erfolgsrezept. Als der damals 17-Jährige 1985 im denkwürdigen Finale gegen den Südafrikaner Kevin Curren als erster Deutscher in Wimbledon triumphierte, stand das Land Kopf. Aus Bum-Bum wurde ein Boom sondergleichen. In seiner aktiven Karriere lieferte sich Becker zahlreiche epische Duelle, berühmt vor allem sein legendärer Auftritt im Davis Cup 1987 in Hartford gegen Gastgeber USA.
In jenem Relegationsspiel gegen den Abstieg feierte Becker gegen die Ikone John McEnroe einen seiner größten Siege. Nach 6:21 Stunden hieß es 4:6, 15:13, 8:10, 6:2, 6:2 für den Deutschen. Becker lief anschließend mit der Deutschland-Fahne durch die Halle – zum Entsetzen der patriotischen US-Fans. Deutschland feierte am Ende den Klassenerhalt – vor allem dank Becker.
Nur kurz nach Boris Becker betrat eine gewisse Stefanie Maria Graf die deutsche Tennis-Bühne, die am Ende ihrer großartigen Karriere sage und schreibe 22 Grand-Slam-Siege auf ihrem Konto verbuchte. Die Brühlerin galt lange als unschlagbar, ihre Duelle mit Martina Navratilova, Arantxa Sanchez, Gabriela Sabatini oder auch Monica Seles gingen in die Geschichte ein.
Ihr sportlicher Höhepunkt war das Jahr 1988, als Graf nicht nur alle vier Grand Slams des Jahres gewann, sondern in Seoul als erste Person überhaupt mit dem Olympiasieg auch den Golden Slam perfekt machte. Und das bei der Rückkehr des Tennissports auf die olympische Bühne nach 62-jähriger Abstinenz.
Bis 1924 gehörte Tennis schon zum olympischen Programm, erst in Südkorea kehrte der Sport zurück in die olympische Familie. Neben Steffi Graf gab es zwei weitere deutsche Olympiasiege, 1992 in Barcelona durch Boris Becker an der Seite von Michael Stich im Doppel sowie 2021 in Tokio durch Alexander Zverev, der damit seinen ersten ganz großen Sieg errang.
Bei Olympischen Spielen werden ebenso wie bei den vier Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York fünf Titel vergeben: Für Damen und Herren jeweils im Einzel und Doppel sowie im Mixed.
Paris 2024
Deutsche Medaillen
Jahr | Gold | Silber | Bronze | Total |
---|---|---|---|---|
Total | 5 | 6 | 3 | 14 |
1896 | 1 | 0 | 0 | 1 |
John Pius Boland
Friedrich Adolf Traun
|
Doppel Herren | |||
1908 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Otto Froitzheim
|
Einzel Herren | |||
1912 | 1 | 1 | 1 | 3 |
Dora Köring
Heinrich Schomburgk
|
Mixed mixed | |||
Dora Köring
|
Einzel Damen | |||
Oscar Kreuzer
|
Einzel Herren | |||
1988 | 1 | 0 | 1 | 2 |
Steffi Graf
|
Einzel Damen | |||
Steffi Graf
Claudia Kohde-Kilsch
|
Doppel Damen | |||
1992 | 1 | 1 | 0 | 2 |
Boris Becker
Michael Stich
|
Doppel Herren | |||
Steffi Graf
|
Einzel Damen | |||
1996 | 0 | 0 | 1 | 1 |
Marc-Kevin Goellner
David Prinosil
|
Doppel Herren | |||
2000 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Einzel Herren | ||||
2004 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Nicolas Kiefer
Rainer Schüttler
|
Doppel Herren | |||
2016 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Einzel Damen | ||||
2021 | 1 | 0 | 0 | 1 |
Einzel Herren |