Alexander Zverev fühlt sich beim Starauflauf des Laver Cups in Berlin pudelwohl. Hinter seiner Teilnahme an den Davis-Cup-Finals steht dagegen ein Fragezeichen. Jan-Lennard Struff steht als Alternate-Athlet bereit.
Tennis-Elite zu Gast in Berlin
Alexander Zverev reihte sich im feinen Zwirn neben Carlos Alcaraz und Co. ein und grinste vor dem Brandenburger Tor angriffslustig in die Kameras: Der Olympiasieger von Tokio fiebert seinen Auftritten beim Laver Cup vor Heimpublikum entgegen. Den Fakt, dass es sich um ein Showturnier ohne Weltranglistenpunkte handelt, wischt der 27-Jährige entschlossen beiseite.
"Wenn es kein ernstes Turnier wäre, würden wir nicht alle zwei, drei Stunden am Tag trainieren und uns nicht so vorbereiten, wie wir es tun", sagte Zverev vor dem Start der lukrativen Veranstaltung am Freitag in der Arena am Berliner Ostbahnhof: "Wir haben die letzten zwei Jahre als europäische Mannschaft verloren und wir sind alle sehr motiviert, den Laver Cup zurückzuholen."
Dafür gilt es im Team mit den europäischen Spitzenkräften das "Team Welt" um den US-Open-Finalisten Taylor Fritz zu schlagen. Zum Auftakt kommt der Weltranglistenzweite Zverev am Freitagabend im Doppel an der Seite von French-Open- und Wimbledon-Sieger Carlos Alcaraz gegen Fritz/Ben Shelton zum Einsatz.
Zverev will bei seinen Auftritten im eigenen Land überzeugen - so viel ist klar. Nach einer weiteren Saison ohne Grand-Slam-Triumph hatte er sich zuletzt einige kritische Töne zu seinem Spiel anhören müssen. Auch von Ikone Roger Federer, der hinter dem Event in der Hauptstadt steckt und dessen Wort Gewicht hat.
Der 27-jährige Zverev sei ein Spieler, der "viel zu passiv und defensiv spielt, wenn es drauf ankommt", sagte Federer in Berlin und verwies dabei beispielhaft auf Zverevs Viertelfinal-Niederlage bei den US Open gegen den US-Amerikaner Fritz: "Sascha muss sich daran erinnern, dass er nicht zu passiv sein darf. Dann kann etwas wirklich Großes passieren. Er muss daran glauben."
Zverev reagierte am Donnerstag auf die Aussagen. "Das ist nichts, was ich nicht weiß. Dass ich da nicht so gespielt habe, wie ich spielen möchte, ist für mich völlig klar", sagte er: "Das war ein grauenhaftes Spiel von mir. Von daher ist es völlig okay, was Roger gesagt hat."
Beim Laver Cup wird er den großen Druck, der sich bei Major-Matches entwickelt, nicht spüren. Doch er kann sich nach der Enttäuschung von New York ein gutes Gefühl verschaffen und etwas Schwung aufnehmen für die letzte Saisonphase, die unter anderem mit den ATP Finals in Turin ein weiteres Highlight für Zverev vorsieht. Danach könnte es ab 19. November theoretisch auch noch zur Endrunde um den Davis Cup gehen - allerdings würde Zverevs Regenerationsphase dann recht kurz ausfallen.
In Berlin äußerte sich die langjährige deutsche Nummer eins noch nicht zu einer möglichen Teilnahme. Erstmal will er das Klassentreffen genießen.