Tischtennis und Olympische Spiele – das war in den Anfängen eine Beziehung mit Hindernissen. Eigentlich sollte die Sportart nach einem Vorschlag Anfang der dreißiger Jahre bei den Olympischen Spielen im Winter zum Einsatz kommen. Dies wurde jedoch verworfen. Es dauerte noch viele Jahre, bis es endlich soweit war. Erst als der internationale Weltverband ITTF 1977 durch eine Reform Tischtennis kompatibel zu Olympischen Spielen machte, war der Weg frei. 1988 in Seoul feierte Tischtennis dann endlich seine Premiere – für Frauen und Männer. Seit 2021 in Tokio gibt es fünf Disziplinen: Einzel und Mannschaft für Frauen und Männer sowie das Mixed-Doppel.
Weltmeisterschaften werden bereits seit 1926 ausgetragen, auch hier wird der Sport von einer Nation dominiert: China. Mehr als 80 Prozent aller olympischen Goldmedaillen gehen an das Riesenreich, auch in der WM-Bilanz liegen die Chines*innen mit gewaltigem Abstand auf Platz eins. In China ist Tischtennis ein Nationalsport.
Das ist in Deutschland völlig anders. Der Sport hat hierzulande zwar auch eine lange Tradition und auch schon zahlreiche Erfolge. Dennoch: Einen Deutschen haben selbst die Chinesen gefürchtet und vor allem respektiert: Timo Boll, dieser deutsche Ausnahmespieler, erfreut sich in China großer Beliebtheit und setzte mit seinen Erfolgen in Deutschland neue Maßstäbe.
Achtmal wurde Boll Einzeleuropameister, siebenmal gewann er mit dem Team. Er gilt als einer der klügsten Taktiker seines Sports, bei Olympischen Spielen holte er bei sechs Teilnahmen je zweimal Silber und Bronze mit der Mannschaft, lediglich eine olympische Einzelmedaille blieb ihm bisher verwehrt. Die „chinesische Mauer“ war auch für ihn nicht zu überwinden. Als besondere Auszeichnung für seine Verdienste wurde Boll 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zum Fahnenträger der deutschen Mannschaft bestimmt.
Bundestrainer in der Boll-Ära ist kein anderer als Jörg Roßkopf, der wie Boll einst bei Rekordmeister Borussia Düsseldorf in der Bundesliga spielte. „Rossi“ hatte selbst bei den Weltmeisterschaften 1989 in Dortmund für eine deutsche Tischtennis-Euphorie gesorgt. An der Seite von Steffen Fetzner gewann er WM-Gold im Doppel. Ein Jahr zuvor war ihm zudem etwas gelungen, was Boll bis zu den Spielen 2024 in Paris nicht geglückt war: Er holte Einzelbronze in Seoul.
Weitere große Namen im deutschen Tischtennissport sind der Vizeweltmeister von 1969, Eberhard Schöler, sowie bei den Frauen die vielfachen deutschen Meisterinnen Ursula Kamizuru (geborene Hirschmüller) und Nicole Struse.
Paris 2024
Deutsche Medaillen
Jahr | Gold | Silber | Bronze | Total |
---|---|---|---|---|
Total | 0 | 4 | 5 | 9 |
1992 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Steffen Fetzner
Jörg Roßkopf
|
Doppel doubles | |||
1996 | 0 | 0 | 1 | 1 |
Jörg Roßkopf
|
Einzel singles | |||
2008 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Christian Süß
|
Mannschaft team | |||
2012 | 0 | 0 | 2 | 2 |
Einzel singles | ||||
Mannschaft team | ||||
2016 | 0 | 1 | 1 | 2 |
Mannschaft Damen | ||||
Mannschaft Herren | ||||
2021 | 0 | 1 | 1 | 2 |
Mannschaft Herren | ||||
Einzel Herren |