Im einem Krimi träumt Annett Kaufmann lange vom EM-Finale, am Ende bleibt ihr mit Mixed-Partner Patrick Franziska als Trost die Bronzemedaille.
Der Traum von Gold
Annett Kaufmann kämpfte wie wild um ihren Goldtraum. In einem Krimi wehrte die deutsche Senkrechtstarterin Matchbälle ab, sie pushte auch ihren Mixed-Partner Patrick Franziska - und musste sich letztlich doch von ihren Titelhoffnungen verabschieden. Am Ende eines hochdramatischen Halbfinals blieb dem deutschen Tischtennis-Duo mit der erst 18 Jahre alten Olympia-Entdeckung die EM-Bronzemedaille als Trost.
"Es ist sehr schade und extremst bitter, wenn es so knapp ist. Ich bin sehr überwältigt gerade", gab Kaufmann zu. Über Bronze freuen konnte sich die enttäuschte Teenagerin zunächst nicht, "aber wenn wir ein bisschen Zeit haben und etwas runterkommen", betonte sie, "werden wir realisieren, dass wir sehr gut gespielt und eine Medaille mit nach Hause gebracht haben. Ich bin sehr stolz auf uns, und wir haben eine super Zukunft."
Sprachlosigkeit bei Kaufmann
In einem umkämpften Duell mit den österreichischen Lokalmatadoren Sofia Polcanova und Robert Gardos verlor das deutsche Doppel in Linz knapp mit 2:3 (8:11, 12:10, 14:12, 9:11, 14:16). Ihre erste Medaille bei einer Individual-EM im Erwachsenenbereich hatte Kaufmann durch den Halbfinal-Einzug bereits sicher - doch die Hoffnung auf mehr war groß.
Gleiches galt für den Einzelwettbewerb, doch wenige Stunden nach der bitteren Mixed-Niederlage war ein wenig die Luft raus: Beim 0:4 (8:11, 2:11, 3:11, 9:11) gegen die Weltranglisten-Zwölfte Bernadette Szocs aus Rumänien war Kaufmann chancenlos. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Sie hat unfassbar gut gespielt. Ich bin gerade irgendwie sprachlos und gefühllos", sagte Kaufmann.
Auch im Doppel war die "Vielspielerin" am Freitag zuvor an der Seite der EM-Zweiten Nina Mittelham gegen die Schwedinnen Linda Bergström und Christina Källberg im Achtelfinale (1:3) ausgeschieden.
Gegen das österreichische Duo mit dem 45 Jahre alten Gardos und Einzel-Europameisterin Polcanova knüpfte Kaufmann gemeinsam mit dem erfahrenen Franziska (32) erst nach einem schwachen Beginn an die starken Vorstellungen im Turnierverlauf an. Im entscheidenden fünften Satz versagten den DTTB-Hoffnungen allerdings die Nerven, sie vergaben gleich drei Matchbälle.
Eine Partie auf hohem Niveau
"Es fühlt sich nicht gut an, wir sind sehr, sehr traurig - und es ist noch trauriger, wenn du so knapp verlierst", sagte Franziska nach einer Partie auf "unfassbar" hohem Niveau. Dass es gleich beim ersten gemeinsamen Auftritt mit Kaufmann so laufen würde, "konnte man nicht erwarten".
Kaufmann hatte mit den deutschen Frauen bereits zweimal Gold bei Team-Europameisterschaften gewonnen. Im Einzel holte sie bis zur U21 alle Titel.