Die deutschen Biathlon-Männer wollen im Massenstart eine Nullnummer in Peking verhindern, die Frauen den Schwung von Bronze in der Staffel mitnehmen.
Die Sehnsucht auf ein funkelndes Happy End ist bei den deutschen Biathleten groß. Nach dem Staffel-Drama mit dem undankbaren vierten Platz wollen Benedikt Doll, Philipp Nawrath, Roman Rees und Johannes Kühn im abschließenden Massenstart unbedingt eine Nullnummer bei Olympia verhindern.
"Motivation und Zuversicht sind schon groß", sagte Nawrath, der sich läuferisch in der absoluten Weltspitze befindet. Deshalb rechne er sich im Duell mit den Stars um Johannes Thingnes Bö oder Quentin Fillon Maillet "schon ein paar kleinere Chancen" aus.
Außerdem sei wieder "alles paletti", versicherte der 29-Jährige zwei Tage, nachdem ihm als Schlussläufer die Nerven beim letzten Schießen versagt hatten. Mit einer Strafrunde hatte der Bayer eine mögliche Medaille aus der Hand gegeben - all das ist vor dem Abschlussrennen am Freitag (10.00 Uhr MEZ) in Zhangjiakou aus dem Kopf gestrichen.
Auch Doll will voll angreifen und ist zuversichtlich. "Also zaubern muss ich nicht", sagte der 31 Jahre alte Sportsoldat, dem in Zhangjiakou bislang nur Kleinigkeiten zu Edelmetall gefehlt hatten: "Wird schon passen." Der Schwarzwälder gewann den letzten Massenstart vor Olympia in Antholz, ein gutes Omen?
Die Heimreise aus China soll am Sonntag möglichst mit Edelmetall im Handgepäck erfolgen. Denn keine Männer-Medaille der Skijäger bei Olympischen Spielen - das war zuletzt in Vancouver 2010 passiert. Zweimal Edelmetall pro Geschlecht hatten sich die Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes (DSV) vor der Peking-Reise gewünscht, zumindest auf ein versöhnliches Ende können die DSV-Männer jetzt noch hoffen.
Nach neun von elf Rennen hat der DSV zwei Medaillen auf der Habenseite, so viele wie vor acht Jahren in Sotschi. Der drohende Tiefpunkt wurde in China durch das Einzel-Gold von Denise Herrmann und der bronzenen Frauen-Staffel abgewendet.
Beflügelt vom Medaillengewinn wollen Herrmann, Franziska Preuß, Vanessa Voigt und Vanessa Hinz zwei Stunden vor den Männern (8.00 Uhr MEZ) erneut für eine Überraschung sorgen. Aufgrund der eisigen Temperaturen von weniger als minus 18 Grad Celsius in Kombination mit dem eisigen Wind wurde das Rennen um einen Tag vorverlegt.
Mit nur einem Ruhetag werde das "ein ganz hartes Ding", sagte Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann, die allerdings die Entscheidung des Weltverbandes IBU lobte: "Einen Lotterie-Massenstart bei Olympia, das kann keiner gebrauchen."
Nun sind die Karten "gleich gemischt", sagte Herrmann und kündigte an: "Alle sind heiß." Die 33-Jährige hofft auf "das Quäntchen Glück auf unserer Seite" und gutes Material, um "aus diesem Flow heraus noch einmal gut performen zu können".
Quelle: DOSB, SID