EYOF

Anna Gabric: Die EYOF-Medaille ist immer dabei

Beim European Youth Olympic Festival 2013 in Utrecht gewann Anna Gabric (TC Lauffen) mit Vivian Wolff die Silbermedaille im Tennisdoppel: Ein Interview zwei Jahre danach.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 23. Juli 2015

Beim European Youth Olympic Festival 2013 in Utrecht gewann Anna Gabric (TC Lauffen) mit Vivian Wolff die Silbermedaille im Tennisdoppel: Ein Interview zwei Jahre danach.

Inzwischen spielt die heute 17-Jährige regelmäßig Turniere auf der Profi-Tour des internationalen Tennisverbands ITF und wird seit kurzem auch auf der Weltrangliste geführt. Kurz vor dem Beginn des nächsten EYOFs in der georgischen Hauptstadt Tiflis spricht sie im Interview über die Erfahrung und das Erlebnis EYOF.

Frage: Anna, was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an das EYOF in Utrecht zurückdenkst?

Anna Gabric: Der Einlauf ins Stadion. Das war eine einmalige Sache, da hatte ich wirklich die ganze Runde durch eine extreme Gänsehaut. Das war ein Wahnsinnsgefühl!

Frage: Welche Geschichte vom EYOF hast du am häufigsten erzählt?

Anna Gabric: Die, dass wir total überraschend ins Finale gekommen sind. Keiner weiß wie. (lacht) Aber wir sind wirklich so weit gekommen, obwohl wir eigentlich gar nicht zu den Favoriten zählten. Und dann gehen wir da durch ins Finale und holen Silber.

Frage: Ihr habt auch bei anderen Sportarten zugeschaut…

Anna Gabric: …genau, vor allem Basketball und Handball…

Frage: …wie war das? Warst du seitdem nochmal bei anderen Sportarten?

Anna Gabric: Ja, besonders Handball schaue ich sehr gerne, das ist etwas ganz anderes als zum Beispiel Fußball, da geht es richtig zur Sache. Seit Utrecht bin ich auch viel offener für andere Sportarten.

Frage: In Utrecht waren erstmals deutsche Tennisspieler beim EYOF dabei, solche Multi-Sport-Events stehen ja für Tennisspieler meistens nicht so im Fokus. Wie war das bei dir, als du erfahren hast, dass du dabei sein darfst? Wie lief das damals?

Anna Gabric: Die Bundestrainerin hatte zwei Spielerinnen ausgewählt und dann konnte man eben zusagen oder absagen. Ich habe nicht lange überlegt. Ich dachte mir, Olympia - das muss man einfach mal erleben. Und es hat sich auch total gelohnt.

Frage: Kann man jetzt schon sagen, was dir die Teilnahme für die persönliche und spielerische Entwicklung gebracht hat?

Anna Gabric: Ich bin seitdem vor allem viel selbstbewusster. Ich habe die Medaille auch fast immer in meiner Tennistasche dabei, sie begleitet mich seitdem. Wenn es einem mal schlecht geht, kann man die Medaille angucken und dann geht’s einem wieder gut.

Frage: Wie ist das mit der Teambekleidung von damals, ziehst du die noch an und mit welchem Gefühl?

Anna Gabric: (lacht) Die ist mir leider zu klein, ich bin zu muskulös geworden. Aber ich habe das natürlich noch alles, es sind schöne Erinnerungsstücke.

Frage: Wie lief es seit Utrecht bei dir? Bist du mit deiner Entwicklung zufrieden?

Anna Gabric: Ja, ich bin sehr zufrieden. Bei mir hat sich ziemlich viel getan. Damals war ich noch in der Schweiz auf einer Elitesportschule, inzwischen bin ich seit letztem September in Stuttgart im Leistungszentrum. Seit dem EYOF habe ich mich ziemlich weiterentwickelt, von den Ergebnissen her und besonders von der Fitness her – ich bin, glaube ich, viermal so fit geworden. (lacht)

Frage: Wie geht es in der nächsten Zeit für dich weiter, was sind die nächsten Ziele, die du anvisierst?

Anna Gabric: Ich möchte auf der ITF-Tour bei den 10.000- und 25.000-Dollar-Turnieren so weit wie möglich kommen, Erfahrungen sammeln und daran wachsen – Schritt für Schritt nach vorne.

Frage: Hamburg wird sich wahrscheinlich für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 bewerben. Das kommt ja zeitlich auch für dich hin, dann bist du im besten Tennisalter. Ist das auch ein Ziel oder geht das neben Profi-Tour und Grand Slam Turnieren ein bisschen unter?

Anna Gabric: Nein, das geht überhaupt nicht unter, das wäre eine große Sache. Überhaupt: Für sein Land zu spielen, das würde ich immer machen. Und dann auch noch im eigenen Land - wenn Hamburg Ausrichter wäre, wäre das nochmal eine Extra-Motivation.

Frage: Hast du noch Kontakt zu anderen Teilnehmern aus Utrecht?

Anna Gabric: Ja, zu den anderen Tennisspielern, zu den anderen Sportlern leider nicht mehr so. Insbesondere bei den Tennisspielern habe ich natürlich auch verfolgt, wie es bei ihnen sportlich weiterging.

Frage: Nun ist bald wieder EYOF, dieses Mal in Tiflis. Was würdest du den Teilnehmern als Ratschlag mit auf den Weg geben? Wie können sie besonders viel vom EYOF mitnehmen?

Anna Gabric: Sie sollten jede Sekunde dort wirklich genießen, Spaß haben, und die Zeit nutzen, bei anderen Sportarten zuzuschauen. Das ist wirklich eine tolle Erfahrung, die anderen anzufeuern, die dann die vielleicht auch einmal zu einem Spiel vorbeikommen. So einen gegenseitigen Rückhalt zu haben, das ist wirklich schön.

Frage: Wirst du das EYOF verfolgen?

Anna Gabric: Wenn ich nicht gerade auf einem Turnier unterwegs bin, werde ich bestimmt mal schauen, was los ist.

Frage: Wenn du nur drei Worte hättest, um das EYOF zu beschreiben, welche wären das?

Anna Gabric: Unglaublich – lustig – Erfahrung.

(Quelle: Tim Zillmer / DOSB)

Anna Gabric gewann beim EYOF 2013 Silber im Tennisdoppel. Foto: DOSB