Paris 2024

"Mama, eines Tages werde ich für Deutschland spielen."

Als Nachrückerin fuhr Elisa Mevius zu den Olympischen Spielen - und kam mit der Goldmedaille zurück. Bei der 3x3-EM muss die 20-Jährige ohne den Rest des Paris-Quartetts auskommen.

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 21. August 2024

Elisa Mevius: Olympiasiegerin als Nachrückerin

Angefangen hat alles in Rendsburg, am Nord-Ostsee-Kanal, mitten in Schleswig-Holstein. Bei ihrem Heimatverein BBC, den Mutter Antje einst gründete, machte Elisa Mevius erste Schritte mit dem Basketball, heute ist die 20-Jährige Olympiasiegerin. Vor dem Griff nach Gold ging die 3x3-Expertin konsequent ihren Weg.

"Als sie sechs Jahre alt wurde, hat sie ihr erstes Basketballtrikot bekommen und zu mir gesagt: 'Mama, eines Tages werde ich für Deutschland spielen.' Und man sagt natürlich: Ja, meine Kleine, ja", erzählte Antje Mevius-König nach dem Coup von Paris dem NDR. "Aber dass sie das jemals erreichen würde und sich erarbeiten würde - da denkt ja kein Elternteil jemals dran."

Es ist passiert. Am 5. August holte Mevius auf dem berühmten Place de la Concorde mit dem deutschen Quartett den Olympiasieg im Streetball. Dabei gehörte sie gar nicht zum Team, das in Debrecen/Ungarn die Qualifikation für die Sommerspiele perfekt machte. Mevius rückte nach, weil sich Luana Rodefeld wenige Wochen vor dem Highlight bei einem Turnier in Bordeaux schwer am Knie verletzte. Ein Albtraum für Rodefeld, Glück für Mevius. "Es ist einfach wie ein Traum", sagte die Nachrückerin zum Finalsieg über Spanien, der ihr noch vor Ort Glückwünsche vom Basketballidol Dirk Nowitzki einbrachte.

Die Jüngste im deutschen Quartett, die es von Rendsburg über das Basketball-Teilzeitinternat im hessischen Grünberg und das Siena College in Loudonville/New York zu den Oregon Ducks aus Eugene zieht, wo sie ab dem Spätsommer das Psychologie-Studium parallel zur Basketballkarriere fortsetzen wird, muss vorerst ganz ohne ihre Teamkolleginnen klarkommen.

Die Anführerin Svenja Brunckhorst hat ihre Karriere nach dem Goldtriumph beendet, auch Sonja Greinacher und Marie Reichert fehlen, wenn am Donnerstag in Wien die 3x3-EM beginnt. Die Olympiasiegerin kann sich auf viel Aufmerksamkeit gefasst machen.

Auch in neuer Besetzung soll es auf der Kaiserwiese laufen. "Alle Spielerinnen waren in der Olympia-Vorbereitung mit dabei, wissen, wie wir spielen und kennen sich aus dem Effeff", sagt Disziplintrainer Samir Suliman: "Wir sind recht früh nach Wien gefahren, um der neuen Konstellation vermehrt Zeit zu geben, sich einzuspielen."

Als "Höchstdekorierte" unter allen Turnierteilnehmerinnen ist Mevius nach Österreich aufgebrochen. Wer hätte das vor einigen Jahren wohl gedacht in Rendsburg, am Nord-Ostsee-Kanal, mitten in Schleswig-Holstein?

Text: sid