Paris 2024

Au revoir, Paris: Olympische Spiele 2024 offiziell beendet

Die Olympischen Spiele 2024 sind Geschichte. Am Abend wurden die Spiele im Pariser Olympiastadion feierlich beendet. Am letzten Wettkampftag gab es dabei für Team D nochmals zwei silberne Medaillen.

Autor: sid
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 11. August 2024

Merci Paris!

Bei der spektakulären Schlussfeier der Olympischen Spiele in der 16 Tage lang vibrierenden französischen Hauptstadt haben die nächsten Ausrichter mit ihrem Sinn für Blockbuster schon mal gezeigt, wohin in vier Jahren die Reise geht. Nachdem sich IOC-Präsident Thomas Bach den mittlerweile doch gut abgehangenen, aber immer noch zutreffenden Wortwitz nicht verkneifen konnte, dass Paris "Seine-sational" gewesen sei, rauschte Film-Star Tom Cruise vom Dach des Stade de France.

Cruise holte die Olympische Flagge ab, donnerte mit ihr auf einem Motorrad davon und brachte sie - mit allerlei Stunts - zum Hollywood-Zeichen, das mit den Olympischen Ringen verziert war. Bach hatte diese Flagge zuvor an Los Angeles in Person von Bürgermeisterin Karen Bass übergeben, und ehe er die Spiele der XXXIII. Olympiade um 23.58 Uhr für beendet erklärte, sang er wahre Lobeshymnen. Vor allem auf die Veranstalter, die freilich nur ein Problem nicht in den Griff bekamen: die Seine.

Die Spiele in der "Stadt des Lichts" seien "Spiele einer neuen Ära" gewesen, sagte Bach und schwärmte: "Liebe französische Freunde, Ihr habt Euch in die Olympischen Spiele verliebt, und wir haben uns alle in Euch verliebt." Wie üblich wurde Bach auch pathetisch. "Wir wissen", sagte er, "dass die Olympischen Spiele keinen Frieden schaffen können. Aber die Olympischen Spiele können eine Kultur des Friedens schaffen, die die Welt inspiriert. Diese Olympischen Spiele konnten die Welt nur inspirieren, weil unsere französischen Freunde die Bühne bereiteten. Und was für eine großartige Bühne es war."

Die französischen Gastgeber präsentierten sich zum Abschied noch einmal mit der ganzen Phantasie, die schon die Eröffnungsfeier zu einem nie dagewesenen Ereignis gemacht hatte, aber nicht so pompös. Zwischendurch wurde das Stadion zu einer großen Karaoke-Bar, als das Publikum ausgelassen den eingespielten Ohrwurm "Oh, Champs-Elysees" mitsang. Nicht geplant. Beim Auftritt der Rockband Phoenix stürmten Athleten auf die Bühne, um zu tanzen, per Lautsprecher wurden sie aufgefordert, das Feld bitteschön wieder zu räumen.

Davor sahen die 70.000 im Stadion die Inszenierung einer Reise zurück in die Zukunft, auf der Suche nach dem olympischen Geist und dessen Wiederentdeckung. Dafür schwebte ein "goldener Reisender" aus dem All vom Stadiondach, quasi als künstlerischer Vorgeschmack zu Cruise, danach hing der Pianist Alain Roche mit seinem Flügel senkrecht über der Arena. Die Botschaft: Paris hat Olympia und seinem Geist neues Leben eingehaucht.

Die Abschlussfeier machte auch deutlich, wie groß der Kontrast zwischen Paris und Los Angeles sein wird. Paris hat Paris, die Stadt selbst war der Star. Los Angeles hat Hollywood, hat die Power von Superstars aus Film und auch Musik, und es wird Olympia 2028 wohl zu einer großen Beach Party machen, zu einer gewaltigen Show für alle, für jede und jeden im Sonnenstaat am Pazifik. Zu einer Art 16-tägigem Super Bowl unter den fünf olympischen Ringen: Mit Show, mit Stars - Hauptsache: Action.

Für die Präsentation von LA28 wurde dann flugs live von Paris rüber an den Pazifik geschaltet, wo die Red Hot Chili Peppers abrockten, Sonne am Himmel, blaues Meer im Hintergrund. Es folgte Grammy- und Oscar-Preisträgerin Billie Eilish, und, mittlerweile wieder in Kalifornien angekommen: Snoop Dogg.

"Wir sind begeistert, das Beste aus L.A. präsentieren zu können", sagte LA28-Organistationschef Casey Wasserman, die "unglaubliche Show", die im Stade de France "für ein weltweites Publikum" zu sehen war, "gibt den Fans einen Vorgeschmack auf das, was sie im Jahr 2028 erwartet". In 1433 Tagen wird das Olympische Feuer dann im ikonischen Coliseum entzündet werden. Vorher allerdings auch schon für die Winterspiele in Mailand/Cortina (6. bis 22. Februar 2026).

Deutschlands Handballer verlieren Finale

Deutschlands Handballer haben eine historische Goldmedaille durch die höchste Final-Niederlage der Olympia-Geschichte verpasst. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason unterlag Weltmeister Dänemark im Finale von Lille 26:39 und gewann nach 1984 und 2004 zum dritten Mal Silber. Der einzige Olympiasieg einer deutschen Mannschaft gelang 1980 der DDR-Auswahl. Bronze ging an Spanien, das sich zuvor 23:22 gegen Slowenien durchgesetzt hatte.

All Star Team: Rückraumschütze Renars Uscins und Spielmacher Juri Knorr haben es nach dem Gewinn der Silbermedaille zudem ins olympische Allstar-Team geschafft. Die beiden deutschen Handballer zählen zur am Sonntag veröffentlichten Mannschaft des Turniers, die von Olympiasieger Dänemark geprägt wird.  Der überragende Mathias Gidsel, mit 62 Toren der erfolgreichste Werfer, wurde als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Bahnsprinterin Friedrich holt Silber

Lea Sophie Friedrich hat bei den Olympischen Spielen Silber im Bahnrad-Sprint gewonnen. Am Schlusstag der Wettkämpfe im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines belegte die 24-Jährige nach der Finalniederlage in der Königsdiziplin Sprint den zweiten Platz und brachte die Sommerspiele mit ihrer ersten olympischen Einzelmedaille zu einem erfolgreichen Abschluss. Friedrich, die in der Qualifikation am Freitag einen Weltrekord aufgestellt hatte, musste sich am Sonntag in zwei Läufen der neuseeländischen Keirin-Weltmeisterin Ellesse Andrews geschlagen geben.

Versöhnlicher Abschluss für Zillekens

Annika Zillekens hat ihre unverhoffte zweite Chance für einen versöhnlichen Abschluss bei den Olympischen Spielen genutzt. Im Modernen Fünfkampf belegte die 34-Jährige in Paris den 15. Platz - dabei war sie erst als Nachrückerin ins Finale gekommen, weil die erkrankte Britin Kate French nicht antreten konnte. Gold ging an Michelle Gulyas aus Ungarn, Silber an die Lokalmatadorin Elodie Clovel. Knapp 65 Sekunden fehlten Zillekens zur Bronzemedaille, die sich die Südkoreanerin Seong Seungmin sicherte.