Geschichtsstunde

Bronze im Ringen 2016

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Bronze-Erfolg von Ringer Denis Kudla bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 04. Mai 2017

Seit vergangenen Dienstag finden in Serbien die Europameisterschaften im Ringen statt. Für uns also Grund genug, noch einmal auf die letzte Olympische Medaille im Ringen zu blicken – die holte Denis Kudla im letzten Jahr in Rio. 

Am Ende sollte es Bronze und die einzige deutsche Medaille im Ringen sein, die sich Denis Kudla, der Junioren-Weltmeister von 2011 sicherte. Der damals erst 21-jährige Athlet, der im griechisch-römischen Stil bis 85 Kilogramm antrat, sorgte damit für die erste Ringer-Medaille seit den Spielen 2008. Aber so richtig damit gerechnet, hatten wohl die Wenigsten.

24 Sekunden vor dem Ende seines Kampfes sorgte Kudla für die entscheidende Wertung – er hatte den Ungarn Victor Lorincz somit am Ende nach Punkten besiegt. Der Kampf selbst: taktisch sauber und mitreißend. Zunächst holte der Deutsche zwei Punkte, musste dann den Ausgleich hinnehmen, und geriet schließlich sogar mit 2:3 in Rückstand. Doch durch die dritte Verwarnung des Ungarn kam Kudla am Ende doch zum Sieg im Duell um Bronze.

Es war der verdiente Lohn für eine starke Leistung. Denn der EM-Dritte zeigte sich im gesamten Wettbewerb hellwach. Er besiegte zunächst den Kirgisen Janarbek Kenjeew, dann den Georgen Robert Kobliaschwili. Gegen den späteren Olympiasieger, Davit Chakvetadze aus Russland, unterlag er dann zwar deutlich mit 0:4, konnte sich aber über die Hoffnungsrunde zurück in den Kampf um die Medaillen bringen. Nach einem Sieg gegen den Iraner Habibollah hatte er die Medaille wieder vor Augen. Ein Ziel, auf das er, das junge, ehrgeizige Talent schon lange hingearbeitet hatte.

Als Denis Kudla im Alter von bereits elf Jahren nach Schifferstadt zog, um ein großer Ringer zu werden, da brach das seiner Mutter fast das Herz. "Es flossen viele Tränen", erinnert er sich, und vor allem flossen sie eben bei seiner Mutter. Noch immer sehen sie sich selten, "sechsmal im Jahr" vielleicht, das Training geht vor, denn schließlich "steckt man da so viel Blut, Schweiß und Tränen rein."

Seit dem 15. August 2016 kann Denis Kudla nun sagen: "Es hat sich gelohnt." An diesem Abend flossen wieder Tränen. Tränen des Glücks. Die Freundin, der Onkel und auch die Mutter, sie alle waren da, als Denis Kudla eine Sensation gelang.

Bei der EM im serbischen Novi Sad ist Kudla zwar, ebenso wie der verletzte Olympia-Fünfte in der Klasse bis 130 kg, Eduard Popp, nicht am Start, aber das deutsche Team kann dennoch auf gute Platzierungen hoffen. Dafür drücken wir die Daumen.