Der Traum wird wahr, das Ticket ist gebucht: Die deutschen Volleyballer um Georg Grozer haben sich erstmals seit zwölf Jahren wieder für Olympia qualifiziert.
Routinier Grozer führt Volleyball an
"Paris! Paris! Wir fahren nach Paris!", brüllten Georg Grozer und Co. voller Euphorie durch die Halle von Rio de Janeiro, als der lang ersehnte Olympia-Traum endlich wahr wurde. Mit einem Strahlen im Gesicht hielt der deutsche Volleyball-Star wenig später stolz das symbolische Ticket für die Reise in die französische Hauptstadt in den Händen und kämpfte mit den Tränen.
"Wahnsinn", sagte Grozer nach dem entscheidenden 3:0 (25:15, 25:20, 25:16) gegen Katar und schüttelte fassungslos den Kopf: "Es ist schwer, gerade ein Interview zu geben, ich könnte jede Sekunde losheulen. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich kann das noch nicht begreifen."
Seit 2012 wieder eine deutsches Volleyballteam bei Olympia
Erstmals seit zwölf Jahren ist die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) wieder bei Olympischen Spielen dabei - "einfach geil, geile Mannschaft", fasste Außenangreifer Christian Fromm den Triumph zusammen, den auch sein Teamkollege Moritz Reichert nicht richtig realisieren konnte. "Das ganze Turnier war wie im Rausch", sagte der 28-Jährige: "Es ist einfach überwältigend."
Denn der Weg zur ersten Olympiateilnahme seit 2012 hätte souveräner kaum verlaufen können. Sechs Siege in sechs Spielen, Überraschungserfolge gegen die großen Favoriten Brasilien und Weltmeister Italien inklusive - bereits vor dem abschließenden siebten Spiel gegen die Ukraine am Sonntagabend (22 Uhr) war dem DVV-Team das Ticket beim Qualifikationsturnier somit sicher.
"Man sollte nie aufhören, an seine Träume zu glauben. Wir haben es einfach gemacht - und jetzt fahren wir nach Paris", sagte Grozer: "Ein geiles Gefühl". Und mit Blick auf die Rückschläge der vergangenen Monate keine Selbstverständlichkeit: Erst verpasste die Mannschaft von Bundestrainer Michal Winiarski das Finalturnier der Nations League, dann folgte das enttäuschende Aus im EM-Achtelfinale vor einem Monat.
"Wir waren eins!"
Eine Erklärung für den plötzlichen Erfolgslauf in Rio fand selbst Routinier Grozer nicht. "Ich weiß gar nicht, wie wir das in so einer kurzen Zeit hinbekommen haben". Aber die Mannschaft habe "wirklich gekämpft, wir waren eins", betonte der Diagonalangreifer, der einfach nur "überglücklich" war.
Denn Grozer war nach rund zwei Jahren Pause für den "großen Traum" zur Nationalmannschaft zurückgekehrt, im Alter von 38 Jahren hat er ihn sich nun erneut erfüllt. In London war er bereits mit Kapitän Lukas Kampa, der in Rio im Laufe des Turniers verletzt ausgefallen war, und Denys Kaliberda dabei. Damals wurde die DVV-Auswahl Fünfter, verpasste dann jedoch die Sommerspiele in Rio 2016 und Tokio 2021.
Beide Male war die deutsche Mannschaft auf den letzten Metern gescheitert. Die schmerzhaften Niederlagen, die jeweils das Aus bedeuteten, erlebte Grozer damals hautnah mit, warnte deshalb in Rio immer wieder vor dem "langen Weg" und ging mit überragenden Leistungen wie gegen Brasilien (27 Punkte) und Italien (31 Punkte) voran.
Vater-Tochter Olympiade möglich
Dass er zu diesen Höchstformen auflaufen kann, liegt auch an seiner Freundin, wie Grozer erklärte: "Ich danke ihr, dass sie immer an mich glaubt, mich im gutem Zustand hält und mich pusht, dass ich noch nicht zu alt für Volleyball bin."
Die Krönung für den DVV-Star wäre nun, Olympia gemeinsam mit seiner Tochter Leana zu erleben. Ob die 16-Jährige es nach ihrem A-Nationalmannschaftsdebüt noch einmal ins Team schafft, bleibt abzuwarten. Außerdem müssen die Frauen auf eine Qualifikation über die Weltrangliste hoffen.