Doppel-Gold erfolgreich verteidigt: Jessica von Bredow-Werndl überragt in Riesenbeck auch in der Kür - spürt aber den Atem der Verfolgerinnen.
Doppelgold bei Heim-EM
Jessica von Bredow-Werndl atmete erleichtert durch, glücklich winkte sie dem Publikum zu und klopfte Dalera auf den Hals. "Das Richtige, um das alles zu beschreiben, was diese Woche passiert ist, ist einfach: Dankeschön", sagte die Siegerin nach ihrem neuerlichen Triumph. "Es ist nicht mein Erfolg, sondern der eines tollen Teams."
Die deutsche Spitzenreiterin hat ihren Gold-Coup bei der EM in Riesenbeck wiederholt und ihre beiden Einzel-Titel eindrucksvoll verteidigt. Ihr Dank galt auch den deutschen Fans: "Es fühlte sich an, als wenn wir durch die Prüfung getragen wurden." Ihr Sieg in der Kür war letztlich jedoch knapp.
Wie schon im Special am Freitag und zuvor im Grand Prix stellten "JBW" und Dalera eine persönliche Bestmarke auf. Noch dazu waren ihre 92,818 Prozent Rekord für Europameisterschaften. Ihr bisheriger Bestwert waren die 91,732 Prozent, mit denen das Paar 2021 in Tokio zum Olympiasieg tanzte.
"Heute hat es geklappt"
Von Bredow-Werndls lange Siegesserie mir Dalera geht damit weiter: Seit der EM 2019 in Rotterdam haben die beiden jede Kür gewonnen, in der sie gestartet sind. Und das, obwohl Weltmeisterin Lottie Fry und Glamourdale im letzten Teil des großen Showdowns endlich zur Bestform aufliefen.
Das heißersehnte Duell zwischen Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin lief in Riesenbeck in Richtung von Bredow-Werndl, jedoch lieferte auch Fry endlich so richtig ab. Sie zeigte mit ihrem Showman Glamourdale ebenfalls eine tolle Kür und erreichte 92,379 Prozent. Das reichte für Silber, in jedem anderen Starterfeld der Welt wäre es wohl der Titel gewesen.
Auch Frys Teamkollegin Charlotte Dujardin und Imhotep beendeten die EM mit einer Medaille, und auch sie blieben über 90 Prozent. Die dreimalige Olympiasiegerin und ihr "Pete" sicherten sich in der Kür wie schon am Freitag im Special Bronze.
Mit einem weiteren Erfolg eines deutschen Reiterpaares war nicht zu rechnen, doch Isabell Werth und ihr Quantaz glänzten mit einer fantastischen Kür, die das Publikum in Riesenbeck begeisterte. Die beiden erreichten starke 88,407 Prozent und sicherten sich den fünften Platz.
"Manchmal bist du im Flow, alles gelingt, und du weißt nicht, wieso. Und manchmal denkst du dir: Warum klappt es jetzt nicht? Und heute hat es geklappt", sagte Werth im Anschluss.
Erwartungsgemäß konnten Frederic Wandres und Bluetooth nicht in das Medaillenrennen eingreifen, die zwei beendeten die EM aber auf dem neunten Rang ordentlich.
Nach der Vorstellung der beiden gab es kurz Verwirrung: Die Richter kamen zur Beratung zusammen, es war fraglich, ob Wandres alle Lektion gezeigt hatte. Zwar verritt sich der 36-Jährige, er lies aber nichts aus und kam trotz des Fehlers auf gute 84,568 Prozent.