In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.
Tischtennis
Rekordchampion Timo Boll (Düsseldorf) ist zum siebten Mal Tischtennis-Europameister im Einzel. Im Finale von Alicante besiegte der 37 Jahre alte Weltranglistenvierte den Rumänen Ovidiu Ionescu vom Bundesligisten Post SV Mühlhausen 4:1 (6:11, 11:7, 11:9, 11:6, 11:5).
Damit trat Boll, der sich im Halbfinale gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska (Saarbrücken) mit 4:3 durchgesetzt hatte, sechs Jahre nach seinem bis dato letzten EM-Einzeltitel die Nachfolge des Franzosen Emmanuel Lebesson an.
Ruwen Filus/Han Ying (Fulda/Düsseldorf-Tarnobrzeg) haben bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Alicante Gold im Mixed gewonnen. Im Finale des ab 2020 olympischen Wettbewerbs besiegten die Abwehrspezialisten das österreichische Favoritenduo Stefan Fegerl/Sofia Polcanova 3:2.
Das Damen-Doppel Kristin Lang/Nina Mittelham (Kolbermoor/Berlin) hat bei der Tischtennis-EM in Alicante den zweiten Titel für das deutsche Team gewonnen. Im Finale besiegten Titelverteidigerin Lang und ihre neue Partnerin die österreichische Europaranglistenerste Sofia Polcanova und die Russin Jana Noskowa 4:3.
Für Lang bedeutete der Erfolg die vierte EM-Medaille im Doppel mit der vierten Partnerin. Vor Alicante hatte die 33-Jährige 2009 mit Zhenqi Barthel und 2012 mit Wu Jiaduo Bronze sowie 2016 mit Sabine Winter Gold gewonnen. Mittelham holte durch den Titel ihr erstes Edelmetall in einer Einzelkonkurrenz.
Dazu kommen die Bronzemedaillen von Patrick Franziska im Herren Einzel, Ruwen Filus/Ricardo Walther und Patrick Franziska/Jonathan Groth im Herren Doppel und Patrick Franziska/Petrissa Solja im Mixed Wettbewerb.
Bolls insgesamt 18. EM-Titel bescherte dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) eine Rekordbilanz in der 60-jährigen EM-Geschichte von erstmals drei Goldmedaillen und zusätzlich vier Bronzemedaillen in den fünf Einzelwettbewerben. Somit kehrt der DTTB als Gewinner der Nationenwertung aus Spanien zurück.
Reiten
Simone Blum ist neue Weltmeisterin der Springreiter. Bei den Weltreiterspielen in Tryon blieb die 29-Jährige aus Zolling mit ihrer Stute Alice in beiden Umläufen der Einzel-Entscheidung fehlerfrei und siegte vor den beiden Schweizern Martin Fuchs mit Clooney und Steve Guerdat mit Bianca. Es ist das erste deutsche WM-Einzelgold im Springreiten seit dem Triumph von Franke Sloothaak und Weihaiwej 1994 in Den Haag.
"Ich kann das nicht glauben", sagte Blum, die als erste Frau bei den seit 1990 ausgetragenen Weltreiterspielen Gold gewann: "Ich bin so glücklich. Ich hätte mir nicht mehr wünschen können." Bundestrainer Otto Becker fügte hinzu: "Simone hat das sowas von verdient, das ist echt unglaublich."
Insgesamt ist es seit 1953 der siebte WM-Einzeltitel für deutsche Springreiter. 1954 und 1955 gewann Hans Günter Winkler, 1974 Hartwig Steenken, 1978 Gert Wiltfang, 1982 Norbert Koof und 1994 Sloothaak. Die bisher letzte deutsche Medaille bei einer WM holte Meredith Michaels-Beerbaum 2006 in Aachen mit Platz drei.
Durch die Erfolge der deutschen Reiter hat die deutsche reiterliche Vereinigung (FN) der gleichzeitig alle 15 möglichen Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sicher.
Judo
Titelverteidiger Alexander Wieczerzak hat den deutschen Judoka bei den Weltmeisterschaften in Baku am vierten Wettkampftag die erste Medaille beschert. Der 27-Jährige sicherte sich in der Gewichtsklasse bis 81 kg im Duell gegen den deutschen Meister Dominic Ressel die Bronzemedaille. In der Frauen-Klasse bis 63 kg verspielte Martyna Trajdos das erhoffte Edelmetall im kleinen Finale gegen die Niederländerin Juul Fransen.
Wieczerzak (Wiesbaden) setzte sich im deutschen Duell gegen Ressel drei Sekunden vor Kampfende mit Waza-ari durch. Nach einer Schambeinentzündung hatte die WM-Teilnahme des Wiesbadeners lange auf der Kippe gestanden. In der Hoffnungsrunde hatte er sich zunächst gegen den Belgier Matthias Casse durchgesetzt. Der deutsche Meister Ressel (Kronshagen) verlor im Halbfinale denkbar knapp gegen den Japaner Sotaro Fujiwara nach 6:30 Minuten Kampfzeit im Golden Score durch Ippon.
Trajdos (Hamburg) hatte zuvor in ihrem Halbfinal-Duell der Frauen-Klasse bis 63 kg keine Chance gegen die zweimalige Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou aus Frankreich, die sich am Ende die Goldmedaille sicherte. Nach nur 31 Sekunden siegte die Weltranglistenerste gegen Trajdos durch Ippon.
Radsport
Maximilian Schachmann hat zum Auftakt der Straßenrad-WM in Innsbruck mit seinem belgischen Team Quick-Step Floors die Goldmedaille gewonnen. Der 24 Jahre alte Berliner war mit seiner Equipe nach 62,4 km im vorerst letzten Zeitfahrwettbewerb der Firmenmannschaften nicht zu schlagen. Mit einer Fahrzeit von 1:07:25,94 Stunden verwies das Sextett um Schachmann Titelverteidiger Sunweb und das Team BMC Racing auf die Plätze zwei und drei.
Tony Martin kam mit seiner Mannschaft Katusha-Alpecin nach technischen Problemen bei Nils Politt (Köln) nur auf einer ungenügenden elften Rang. Für Schachmann ist es der erste WM-Titel seiner noch jungen Karriere, für Quick-Step war es der vierte der Teamgeschichte.
Schachmann hatte in diesem Jahr bereits mit einem Etappensieg beim Giro d'Italia und starken Auftritten bei der Deutschland-Tour geglänzt. Ab 2019 fährt Schachmann für das deutsche Team Bora-hansgrohe.
Trixi Worrack hat zum insgesamt fünften Mal den Titel im Mannschaftszeitfahren geholt. Fünf Tage vor ihrem 37. Geburtstag triumphierte Worrack mit ihrem deutschen Team Canyon-SRAM, zu dem auch die Saarbrückerin Lisa Klein gehörte, nach 54,1 km in einer Zeit von 1:01:46 Stunden. Worrack startet in Tirol zum 21. Mal in Folge bei einer WM.
"Mir bedeutet das ganz viel", sagte Worrack auch mit Blick auf einen schweren Sturz vor zwei Jahren, bei dem sie eine Niere verlor. Im August hatte sie in Glasgow bereits EM-Bronze im Einzelzeitfahren gewonnen. "Wir haben an uns geglaubt, es ist sehr emotional", fügte Worrack an.
Die Bronzemedaille erkämpfte die deutsche Straßenmeisterin Liane Lippert mit ihrer Equipe Sunweb (0:29 Minuten zurück), die im Vorjahr in Norwegen den Titel errungen hatte. Die frühere Zeitfahrweltmeisterin Lisa Brennauer (Durach) kam mit ihrer britischen Mannschaft Wiggle-High5 auf den vierten Rang. Silber holte das Team Boels Dolmans (Niederlande/+0:22).
Tennis
Deutschlands bester Tennisprofi Alexander Zverev hat beim Laver Cup in Chicago das Team Europa zur Titelverteidigung geführt. Der Hamburger besiegte den Wimbledon-Finalisten Kevin Anderson vom Team Welt in der Nacht zum Montag (MESZ) mit 6:7 (3:7), 7:5, 10:7 und sicherte seiner Mannschaft damit den entscheidenden Punkt zum 13:8 für den Gesamtsieg.
"Alle Partien waren sehr knapp an diesem Wochenende, nicht nur dieses", sagte der 21 Jahre alte Zverev: "Einige Punkte hier und dort - und es hätte anders ausgehen können. Aber das wichtigste ist, dass wir den Titel verteidigt haben."
Federer bezwang Kyrgios 6:3, 6:2, Anderson setzte sich gegen den Wimbledon- und US-Open-Sieger Novak Djokovic mit 7:6 (7:5), 5:7 und 10:6 im Match-Tiebreak durch. Das Doppel Sock/Kyrgios ließ den Europäern David Goffin (Belgien) und Grigor Dimitrow (Bulgarien) mit 6:3, 6:4 keine Chance.
Der Laver Cup wird in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen. Im Vorjahr hatte sich das Team Europa in Prag mit 15:9 durchgesetzt. Auch daran war der aktuelle Weltranglistenfünfte Alexander Zverev beteiligt, der erneut zu einer der sechsköpfigen Mannschaften zählt. Am dritten Tag tritt Zverev im Einzel gegen Anderson an.
Innerhalb von drei Tagen werden neun Einzel sowie drei Doppel gespielt. An jedem Tag wird ein Punkt mehr für einen Sieg vergeben. Für den Gesamtsieg sind 13 Punkte notwendig. Jedes Mitglied des Siegerteams erhält 250.000 Dollar, es werden keine Punkte für die Weltrangliste vergeben.
Skispringen
Der deutsche Skispringer Karl Geiger hat beim Sommer-Grand-Prix im rumänischen Rasnov einen Doppelsieg gefeiert. Nach seinem ersten Einzelerfolg überhaupt am Samstag gewann der 25 Jahre alte Oberstdorfer auch den Wettbewerb am Sonntag.
Geiger sprang auf der Normalschanze 99,5 und 100,5 Meter und distanzierte damit seine Konkurrenten Jewgeni Klimow (Russland) und Dawid Kubacki (Polen), die das Podest komplettierten. Stephan Leyhe wurde als zweitbester Deutscher Neunter. Das DSV-Team von Bundestrainer Werner Schuster war ohne mehrere Leistungsträger nach Rasnov gereist.
Quelle: SID
Disclaimer
Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten.