Oliver Zeidler krönt seine Karriere mit dem Olympiasieg, das Finale wird zur Machtdemonstration. Der Achter verpasst erstmal seit 16 Jahren eine Medaille.
Dreimal Weltmeister und jetzt Olympiasieger
Nach der ersehnten Erfüllung seines größten Traums flossen bei Oliver Zeidler schon auf dem Wasser Tränen des puren Glücks, an Land fiel er seiner Freundin Sofia überglücklich um den Hals. Der dreimalige Weltmeister hat seine Ruderkarriere mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris gekrönt. Im Finale im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne zeigte der 28-Jährige wenige Minuten nach dem vierten Platz des Achters eine Machtdemonstration, wurde seiner Favoritenrolle mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung in beeindruckender Manier gerecht.
Ein perfekter Tag
"Das ist surreal, ich kann es nicht fassen. Das war die Vollendung - ein perfekter Tag", sagte Papa und Trainer Heino Zeidler ebenfalls mit feuchten Augen im ZDF: "Er hat auf jeder Teilstrecke den Vorsprung ausgebaut. Es war souverän von Anfang bis Ende. Wie er mit dem Druck umgegangen ist, war unglaublich." Zeidler sicherte sich als erster deutscher Einer-Fahrer seit Thomas Lange 1992 in Barcelona den Olympiasieg. Für den Deutschen Ruderverband (DRV) ist es die zweite Medaille in Paris.
Zeidler war als großer Goldfavorit in die olympische Regatta gestartet. Nach drei Siegen in den Läufen zuvor ließ der 28-Jährige der Konkurrenz auch im Endlauf keine Chance und gewann vor dem neutralen Athleten Yauheni Zalaty und seinem niederländischen Dauerkonkurrenten Simon van Dorp, auch die Verschiebung des Endlaufs um eine Stunde brachte den Topfavoriten nicht aus der Ruhe.
Vom Schwimmen zum Rudern
Für Zeidler, der erst 2016 vom Schwimmen zum Rudern gewechselt war, ist es nach drei WM-Titeln sowie drei EM-Goldmedaillen der größte Erfolg seiner Karriere. Bei den Spielen in Tokio war der als Topfavorit gestartete Zeidler noch überraschend im Halbfinale ausgeschieden.
Der gebürtige Dachauer stammt aus einer Ruder-Familie. Sein Großvater Hans-Johann Färber holte 1972 im sogenannten "Bullenvierer" Gold in München, seine Tante Judith Zeidler gewann 1988 im DDR-Achter bei den Spielen in Seoul. Oliver Zeidler ist damit der dritte Olympiasieger seiner Familie.