Elena Lilik gewinnt im Canadier-Einer Silber und holt die ersehnte erste Medaille für die deutschen Slalomkanut*innen.
Emotionen pur
Vaires-sur-Marne (SID) Elena Lilik schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und weinte Freudentränen. Nach einer fehlerfreien Fahrt im Canadier-Finale durch den Wildwasserkanal von Vaires-sur-Marne ließ die Slalomkanutin ihren Emotionen freien Lauf, bei ihrem Debüt schnappte sich die 25-Jährige aus Weimar direkt die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen.
Lilik setzte als sechste Starterin in 103,54 Sekunden zunächst die Bestzeit, die lange Bestand hatte. Nur die überragende Olympiasiegerin Jessica Fox (Australien) war knapp zweieinhalb Sekunden schneller als die Deutsche, die schon nach ihrer Fahrt mit den Tränen gekämpft hatte. Bronze ging an die US-Amerikanerin Evy Leibfarth.
Nächste Chance: Kajak-Cross
Lilik sprang vor rund 15.000 Zuschauern im Osten von Paris nervenstark für ihre erfolgsverwöhnten Teamkollegen Ricarda Funk und Sideris Tasiadis in die Bresche, die entweder dramatisch mit Torfehler (Funk) oder in einem Hundertstelkrimi (Tasiadis) das Traumziel Podest verpasst hatten. In Tokio hatte der Deutsche Kanu-Verband (DKV) noch in allen vier Slalomentscheidungen Medaillen gewonnen - nun ist zumindest eine Nullnummer abgewendet.
Auch international hat sie längst bewiesen, dass sie alle schlagen kann. Die Sportsoldatin wurde im Canadier Weltmeisterin 2021 und Europameisterin 2023. Die Olympia-Medaille kommt nun als Karrierehighlight hinzu - und das muss in Paris noch nicht das Ende sein. Schließlich folgt neben dem Wettkampf im Kajak-Einer mit Noah Hegge noch die neue olympische Disziplin Kajak-Cross. Dort werden bei den Frauen Lilik und Funk für Deutschland starten.