Am Samstag startet mit der Qualifikation in Oberstdorf die 73. Vierschanzentournee. Wir blicken auf die wichtigsten Fragen zum traditionellen Winter-Highlight.
Warum ist die Vierschanzentournee so wichtig?
Die Tournee ist der ultimative Härtetest für alle Skispringer: Zwölf Sprünge (viermal Quali, achtmal Wettkampf) binnen zehn Tagen auf vier grundverschiedenen Schanzen fordern ein Höchstmaß an Klasse, Konstanz und Konzentration, schon ein einziger schwacher Durchgang kann sämtliche Siegchancen kosten. Und: Ohne Tourneesieg ist eine Skisprung-Karriere unvollendet.
Wie sieht das diesjährige Programm aus?
Es geht Schlag auf Schlag: Bis zum 6. Januar wird an acht Tagen gesprungen, dazu gibt es zwei Ruhe bzw. Reisetage. Am Tag vor den Wettbewerben in Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) findet jeweils die Qualifikation statt. "Frei" sind der 30. Dezember und der 2. Januar.
Wie stehen die Chancen der DSV-Adler?
Gut. Wieder einmal. Seit nunmehr 23 Jahren wird der Nachfolger von Sven Hannawald gesucht, der als letzter Deutscher die Tournee 2001/02 gewann. Nun reist Pius Paschke als Weltcup-Spitzenreiter nach Oberstdorf, der 34-Jährige hat in diesem Winter schon fünf Springen gewonnen. Die mäßige Generalprobe in Engelberg war allerdings ein Stimmungsdämpfer. Hinter Paschke sieht es nicht so rosig aus wie erhofft: Andreas Wellinger gewann zwar einen Weltcup, ist aber wie der Oberstdorfer Karl Geiger zu unbeständig.
Wer sind die härtesten Gegner von "Primus Paschke"?
Es läuft alles auf einen großen Schlagabtausch zwischen den Gastgeber-Nationen Deutschland und Österreich hinaus. Die bisherigen zehn Weltcups gingen allesamt an Springer des DSV (6) und des ÖSV (4). Von 30 Podestplätzen holten Deutschland (9) und Österreich (17) stolze 26. Vorteil Österreich: Daniel Tschofenig und Jan Hörl kommen nach ihren Siegen in Engelberg mit viel Aufwind zur Tournee, als dritter Trumpf steht in Stefan Kraft - vor zehn Jahren letzter Tournee-Champ der Austria-Adler - einer der besten Springer der Geschichte parat.
Nach welchem Modus wird der Tourneesieger ermittelt?
Die Punkte aller acht Wettkampf-Durchgänge werden addiert, der Springer mit der höchsten Gesamtpunktzahl gewinnt. Ungewöhnlich ist nur die Startreihenfolge im Wettkampf: Anders als im Weltcup springen die Athleten nicht in der umgekehrten Reihenfolge des Gesamtweltcups die besten 30 für den zweiten Durchgang aus, sondern in 25 K.o.-Duellen, die in der Qualifikation ermittelt werden: Der Beste trifft auf den 50., der Zweite auf den 49. - usw. Die Sieger der Duelle plus fünf beste Zweite erreichen das Finale.
Was gibt es zu gewinnen - neben dem schmucken Goldadler?
Wie im vergangenen Jahr liegt das Preisgeld für den Gesamtsieg bei 100.000 Franken (108.000 Euro). Für einen Tagessieg gibt es die Standard-Weltcupprämie von 10.000 Franken (10.800 Euro) Insgesamt werden 400.000 Franken (432.000 Euro) ausgeschüttet.
Wer überträgt?
Das ZDF ist beim Auftakt in Oberstdorf und Finale in Bischofshofen live dabei, die ARD zeigt die Springen aus Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck. Alle vier Springen plus Qualifikationen überträgt auch Eurosport.
Und die Frauen?
Eigentlich war die Frauen-Tournee längst beschlossene Sache, doch die Springerinnen müssen sich noch gedulden. Immerhin gibt es eine wieder eine "halbe" Tournee mit einem Springen am 31. Dezember in Garmisch-Partenkirchen und an Neujahr in Oberstdorf.